Kommentar
12:54 Uhr, 08.10.2020

Ist der deutsche Wohlstand in Gefahr?

Die Aushandelszahlen sprechen eine klare Sprache: Die Basis des wirtschaftlichen Erfolgs Deutschlands erodiert zusehends, und zwar nicht erst seit der Corona-Pandemie.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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Viele Jahrzehnte lang war Deutschland unbestrittener Exportweltmeister. Und auch, nachdem China Deutschland diesen Titel strittig gemacht hatte, blieb der deutsche Außenhandel eine wichtige Stütze für den Wohlstand.

Sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren sind letztlich ein Ausdruck der Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und des deutschen Wohlstands. Die Ausfuhren zeigen vor allem, wie wettbewerbsfähig die deutsche Wirtschaft im Ausland ist und wie gefragt deutsche Waren und Dienstleistungen in aller Welt sind. Die Importe wiederum sind ein Gradmesser des Wohlstands deutscher Bürger und Unternehmen. Wie viele Waren und Dienstleistungen werden aus dem Ausland importiert?

Exporte und Importe brechen dramatisch ein

Die folgende Grafik zeigt die langfristige Entwicklung der deutschen Einfuhren und Ausfuhren, wobei die unbereinigte Entwicklung in Milliarden Euro gezeigt wird.

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Bereits seit Jahrzehnten steigen sowohl die Exporte als auch die Importe in der Tendenz stetig. Dies ist letztlich Ausdruck des wachsenden Wohlstands, der hohen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und der zunehmenden Globalisierung. Da die Daten nicht preisbereinigt sind, spielt zudem die Inflation eine Rolle.

Ihr bisheriges Allzeithoch erreichten Importe und Exporte im Oktober 2019. Anschließend sanken sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren deutlich. Die Corona-Pandemie führte im April 2020 zu einem beispiellosen Einbruch. Die Exporte brachen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 31,1 Prozent und die Importe um 21,6 Prozent ein. Bei den Ausfuhren wurde damit der größte Rückgang eines Monats im Vergleich zum Vorjahresmonat seit Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950 verzeichnet, bei den Einfuhren immerhin der größte Rückgang seit Juli 2009, als die Finanzkrise für stark sinkende Importe sorgte.

Nach einer deutlichen Erholung von Mai bis Juni sind sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren im August unbereinigt wieder deutlich gesunken, wie die am Morgen veröffentlichten Außenhandelsdaten zeigen. Kalender- und saisonbereinigt konnten Einfuhren und Ausfuhren hingegen leicht zulegen.

(Wann) wird das Vorkrisenniveau wieder erreicht?

Nach der Finanzkrise dauerte es rund zweieinhalb Jahre, bis die deutschen Exporte wieder das Vorkrisenniveau erreicht hatten. Dieses Mal könnte es erheblich länger dauern – sofern es überhaupt zu einer nachhaltigen Erholung kommt.

In den kommenden Jahren und Jahrzehnten steht die deutsche Wirtschaft vor riesigen Herausforderungen. Branchen, in denen die deutsche Wirtschaft besonders stark aufgestellt ist, sind von säkularen Veränderungen wie den Folgen der Corona-Pandemie und dem Klimawandel besonders stark betroffen. Zu nennen sind hier vor allem die deutsche Automobilwirtschaft, der Maschinenbau sowie zahlreiche weitere Branchen. Hinzu kommen politische Risiken: Nicht erst seit der Wahl von US-Präsident Donald Trump nimmt der Protektionismus weltweit stark zu. Im Kampf gegen den Klimawandel plant auch die EU die Errichtung neuer Handelsbarrieren ("Klimazölle") beim Handel mit Regionen, in denen der Klimaschutz nicht so großgeschrieben wird wie in Europa. Zusammen mit den hohen Belastungen im Zuge des Kampfs gegen den Klimawandel innerhalb Europas dürfte dies Bürger und Unternehmen in den kommenden Jahren schwer belasten.


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  • Tom66
    Tom66

    "...dürfte dies Bürger und Unternehmen in den kommenden Jahren schwer belasten."

    Noch etwas dürfte "den Bürger in den kommenden Jahren schwer belasten":

    Die exorbitant hohen und durch "Familienzusammenführungen" (natürlich hier, nicht in den Herkunftsländern) immer höheren Ausgaben unseres für den ganzen Balkan, Nahen&Mittleren Osten sowie Afrika zuständigen Weltsozialamtes.

    Welche sich bisher mit hohen Steuereinnahmen halbwegs finanzieren ließen. *Bisher*...

    Auch das dürfte letzten Endes den Bürger schwer, wenn nicht sogar in momentan gar nicht vorstellbarem Maße belasten...

    19:46 Uhr, 08.10. 2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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