Ist das die "Fitness-McDonalds"?

• Planet Fitness Inc. - WKN: A14U2K - ISIN: US72703H1014 - Kurs: 109,000 $ (NYSE)

Zum Zeitpunkt der originalen Analyse hatte das Management erst seinen neuen 3-Jahresplan vorgelegt, der durch geplante Preiserhöhungen, sinkende Immobilienkosten, in den kommenden Jahren zweistellige Gewinnsteigerungen und stabile Cashflows verspricht.

Planet Fitness will sich nämlich weg von der reinen „Store-Opening-Story“ zu einer vielschichtigeren Story transformiert. Mit fast 21 Millionen Mitgliedern und über 2.800 Clubs hat man eine solide Basis, um über Preiserhöhungen und optimierte Formate die Margen massiv zu hebeln. Im Q3 hat man netto 1 Million neue Mitglieder gewonnen und die Active Member Visits wuchsen um 5%.

Die Anzahl der Clubs stieg von 2.124 im Jahr 2020 auf 2.795 in Q3 2025 (CAGR von 5,9 %). Der Großteil (ca. 90 %) wird von Franchisenehmern betrieben (lila Balken), was kapitalschonender ist. Die Mitgliederzahl wuchs noch schneller, von 13,5 Mio. auf 20,7 Mio. (CAGR von 9,4 %), was zeigt, dass die Auslastung pro Club steigt.

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Ziele & Wachstumshebel

Die Umsätze sollen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich wachsen (Low-Double Digit CAGR). Das adjusted EBITDA im mittleren Zehnerbereich (Mid-Teens CAGR). Schneller als der Umsatz, also durch Margenausweitung. Und das adjusted EPS soll im mittleren bis hohen Zehnerbereich wachsen. Profitieren tut diese Kennzahl natürlich durch zusätzliche Aktienrückkäufe.

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Mit einer Nettoverschuldung zu EBITDA von 4,1x hat man einen gewissen üppigen finanziellen Leverage, der nicht unüblich ist, aber etwas, was man wissen muss. Der Verschuldungsgrad (Net Debt / EBITDA) ist von 4,7x (Q3 ’23) auf 4,1x (Q3 ’25) gesunken und liegt damit am unteren Ende des Zielkorridors von 4-6x. Das Management signalisierte im Rahmen des Investorentags, dass bei niedrigen Zinsen oder für strategische Investitionen die Verschuldung wieder erhöht werden könnte. Im aktuellen Umfeld höherer Zinsen fühlt man sich am unteren Ende wohl, hat aber „trockenes Pulver“ für Aktienrückkäufe.

Das Wachstum in den nächsten Jahren ruht auf zwei Säulen: Bestehende Clubs (Same Club Sales) und Neueröffnungen. Bei bestehenden Clubs erwartet man Wachstum im mittleren einstelligen Bereich. Ca. 75 % sollen durch Preiserhöhungen kommen (z.B. Classic Card von $10 auf $15, Black Card Preiserhöhung) und nur 25 % durch reines Mitgliederwachstum. Gut, weil die Clubs irgendwann voll und überlaufen sind. Das Filialnetz als solches soll um 6-7 % pro Jahr wachsen, getrieben durch Franchise-Neueröffnungen im Inland und zunehmend auch international.

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3-Jahres-Ausblick vom Investorentag

Wachstumstreiber

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Das Wachstum wird durch den demografischen Wandel befeuert, den man als massiven Rückenwind bezeichnen kann. Gen Z ist die am schnellsten wachsende Mitgliedergruppe, und das Unternehmen reagiert darauf mit einer radikalen Anpassung des Club-Layouts. Weg von der reinen Cardio-Dominanz, hin zu mehr Krafttraining und funktionalen Bereichen. Die direkte Antwort auf das veränderte Trainingsverhalten junger Zielgruppen. Parallel dazu wird der „Black Card Spa“-Bereich massiv aufgewertet. Neu dabei dann Kryotherapie (Dry Plunge), Red Light Therapy und Hyperice-Recovery-Tools. Durch den Premium-Mix will man den Average Revenue per Member (ARPU) treiben. International zeigt sich Spanien als neuer Top-Performer

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Strategie & Guidance

Jährliches Filialnetz-Wachstum von 6-7 % bedeutet etwa 200+ neue Clubs pro Jahr ab 2027. Das Management betont dabei die Disziplin: Wachstum ja, aber nicht um jeden Preis. Die Kapitalkostenseite wurde optimiert, das Einsparungen bei den Baukosten (z.B. Bodenbelag, Beleuchtung) realisiert.

Aber das Equipment-Geschäft wird könnte tricky werden. Durch längere Re-Equipment-Zyklen wird dieser Umsatzstrom (Placement) weniger planbar sein. 2026 und 2028 wurden hier managementseitig als schwächere Jahre hervorgehoben.

Den Fokus sollte man daher eher auf die Royalties und Mitgliedsbeiträge legen, die wiederkehrend und margenstark sind. Spannend war vor allem, dass man in Bezug auf die Immobilienpipeline sagt, dass die Ära der knappen „Big Box“-Flächen vorbei zu sein scheint, da viele Schließungen von Einzelhändlern neues Inventar freisetzen.

Worauf sollte man achten

Die erfolgreiche Anhebung des Classic-Preises ohne nennenswerten Churn (Kündigungen) zeigt die Inelastizität der Nachfrage. Zudem sollte man den Effekt aus der Optimierung der Baukosten in Kombination mit sinkenden Mieten nicht unterschätzen, da die ein massiver Hebel für die Franchisenehmer-Rentabilität ist. Bestehende Immobilien übernehmen senkt die CapEx ggü Neubauten deutlich.

Beobachten muss man die Volatilität im Equipment-Segment, die kurzfristig die Top-Line verzerren kann. Vor allem in 2026 könnte ein Luftloch in diesen Umsätzen entstehen

Ferner bleibt Planet Fitness vorerst eine US-Story, da das internationale Wachstum mit nur 1 % Beitrag zum Filialnetz-Wachstumsziel vorerst ein „Show me“-Story bleibt. Das Management sagte hier, dass man sich auf ein bis zwei Märkte pro Jahr konzentrieren will, statt „Flaggen zu pflanzen“. Lieber Cluster-Dichte statt geografischer Streuung. Macht auf jeden Fall Sinn.

Wie bei allen Abomodellen ist auch spannend, wie man verlorene Mitglieder zurückgewinnen will. Planet Fitness will hier mittels KI und predictive Modelling Kündigungsgründe antizipieren und personalisierte Rückgewinnungsangebote erstellen. Wieso ist das relevant? Alte Kohorten zu konvertieren ist deutlich einfacher und kostengünstiger als Neukunden zu gewinnen.

Overall ist die Story spannend, da man durch die Kombination aus Preiserhöhungen, Formatoptimierung und strikter Kostendisziplin überproportionales Gewinnwachstum schaffen will. Mit der „Black Card Spa“ will man zudem auch in den Wellness-Markt einsteigen, was den ARPU signifikant treiben könnte.

Das forward KGV liegt bei 30x, was bei erwarteten Gewinnwachstumsraten von 23 % p.a. über die nächsten 3 Jahre okay ist, aber relativ zur Historie sogar günstig erscheint (historisches KGVe von 39x). Es ist eine Liebhaberstory. Weitere börsennotierte Plays im Bereich Fitness & Health sind: Technogym, Basic Fit, Peloton, Garmin, Apple

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