Kommentar
09:00 Uhr, 14.05.2007

Israel – Erfolgreiche High-Tech Industrie in schwierigem Umfeld

Einer der weniger im Mittelpunkt stehenden Märkte, der ebenfalls eine sehr gute Entwicklung seit Jahresanfang aufweist, ist der israelische Aktienmarkt. Einerseits ist es nicht überraschend, dass der Markt besonders sensitiv auf eine Verbesserung des US-Konjunkturausblicks reagiert. Rund 42% der Exporte Israels werden in die USA geliefert. Andererseits stützt sich die Marktentwicklung auf eine zunehmend stabile binnenwirtschaftliche Basis. Das BIP-Wachstum beläuft sich seit 2004 auf rund 5% jährlich, und auch im Zeitraum 2007/08 sollte das Niveau gehalten werden. Darüber hinaus bieten anhaltende Überschüsse in der Leistungsbilanz Schutz gegen negative externe Schocks. Sollten demnach keine negativen Nachrichten aus der globalen IT-Industrie das Umfeld für einen der wichtigsten und innovativsten Wirtschaftsbereiche Israels trüben, werden Investoren zukünftig vermutlich verstärkt den israelischen Markt in ihre Investmentstrategien einbeziehen.

Untermauert wird das Vertrauen von Finanzinvestoren und Unternehmen durch stabile Überschüsse in der Leistungsbilanz und eine solide Finanzpolitik, die trotz des militärischen Konflikts im letzten Jahr aufrechterhalten wurde. Gerade in einer Phase globaler Konjunkturunsicherheit wirken Leistungsbilanzüberschüsse stabilisierend, da die Wirtschaft weniger anfällig gegenüber externen Schocks ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die zunehmende internationale Verflechtung der israelischen Wirtschaft, die sich einerseits in den wachsenden Import- und Exportquoten sowie andererseits in steigenden Direktinvestitionszuflüssen widerspiegelt. Unterstützt wird dieser Trend durch die Liberalisierungs- und Privatisie-rungspolitik der Regierung. Darüber hinaus arbeitet die Notenbank an einer genaueren Fixierung ihres Auftrages sowie an der Erhöhung der Transparenz, wie diese Ziele erreicht werden können. Ein neues Notenbankgesetz wird voraussichtlich die Sicherung der Preisstabilität explizit als Ziel festlegen. Geld-, Fiskal- und Wirtschaftspolitik schaffen demnach insgesamt einen verbesserten Rahmen für Investitionen.

Innenpolitische Risiken sind zwar erkennbar, bedeuten aber vermutlich nur geringe Unsicherheit für Investoren, da vorgezogene Wahlen oder eine neue Zusammensetzung der Regierungskoalition kaum die grundsätzliche Ausrichtung der Wirtschaftspolitik ändern dürften. Solange daher die regionalen Spannungen Investoren nicht verunsichern, wird die Stimmung an den israelischen Finanzmärkten vor allem durch die US-Konjunktur und die Stimmung im IT-Sektor bestimmt. Hierbei können dann auch Nachrichten aus anderen Märkten mit einer starken IT-Ausrichtung Einfluss haben. Hierzu zählen in erster Linie die asiatischen Volkswirtschaften. Die israelischen Anbieter werden daher zukünftig vermutlich in diesen Märkten stärker aktiv werden, da bislang vor allem die Märkte in den USA und Europa im Fokus standen. In beiden Märkten nimmt jedoch die Konkurrenz durch die wachsende Präsenz asiatischer Anbieter deutlich zu. Ein Ausbau der Handels- u. Investitionsverflechtungen israelischer Anbieter vor allem in Asien dürfte daher die Finanzmärkte positiv stimmen.

Quelle: cominvest

Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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