Kommentar
13:12 Uhr, 26.06.2012

iSMS: Sichere Häfen sind nicht mehr sicher

iSMS (Investors Social Media Sumup): Was prominente Investoren, Ökonomen und Börsenjournalisten twittern und bloggen...

Marc Faber

- Die Wirtschaft schwächt sich weltweit ab

"Aktienmärkte rund um die Welt zeigen ganz deutlich, dass nicht alles in Ordnung ist mit der Weltwirtschaft. Europa steckt in der Rezession, in den USA gibt es kaum Wachstum, und mein persönlicher Eindruck ist, dass auch Asien derzeit nicht wächst. Das heißt nicht, dass wir in einer Depression feststecken, wir haben den Boden erreicht und jetzt haben wir Nullwachstum. Das zeigt sich in den Aktienkursen, und ich glaube, dass viele Unternehmensgewinne enttäuschen werden."

- Ausblick für den US-Dollar

"Ich glaube, dass es sehr schwierig ist, bullisch für den US-Dollar oder irgendetwas anderes in der US-Wirtschaft zu sein. Aber im Vergleich zu anderen Währungen ist der Dollar relativ sicher. Die weltweite Liquidität nimmt ab und deshalb wird der Dollar wahrscheinlich weiter zulegen, höchstwahrscheinlich auch gegenüber dem Euro. Aber das heißt nicht, dass der US-Dollar besonders gut ist. Er ist nur im Augenblick weniger schlecht als andere Währungen."

- QE 99 wird kommen!

"Ich denke, dass die Fed nicht nur QE3, sondern auch QE4, QE5, QE6 und QE99 beschließen wird, bis das ganze System zusammenbricht."

- "Sichere Häfen" sind nicht mehr sicher

"Staatsanleihen von Deutschland, der Schweiz, Japan und den USA sind nicht mehr sicher. Wenn man eine zehnjährige US-Staatsanleihe kauft und zehn Jahre hält, erhält man eine Rendite von 1,6 Prozent im Jahr. Wenn ich stattdessen Geld in Johnson & Johnson stecke, ergibt das eine Dividendenrendite von 3,5 Prozent. Ich glaube, dass die Performance von Johnson & Johnson in den nächsten zehn Jahren besser sein wird als die Performance von Staatsanleihen. Aber man lebt mit der Volatilität. In den nächsten 10 Minuten oder drei oder sechs Monaten könnten sich Staatsanleihen immer noch besser entwickeln als Aktien, aber die Ansicht, dass US-Staatsanleihen sicher sind, ist falsch."

Tim Schäfer

- Volatilität bleibt hoch und bietet gute Gelegenheiten

"Herrlich finde ich diese Volatilität. Die Anleger sind zutiefst verunsichert. (…) Im Endeffekt sind diese nervösen Wochen und Monate ideal, um ein paar Standardtitel billig abzustauben. Die Superreichen kaufen derzeit Aktien wie verrückt."

- Bank-Aktien: Jetzt ein Schnäppchen?

"Womöglich ist das eine herrliche Zeit für Schnäppchenjäger mit langem Zeithorizont. Ich bin trotz meiner Kritik fest davon überzeugt, dass die Deutsche Bank zu den Gewinnern der Krise zählen wird. Wenn ich mir beispielsweise die angeschlagenen spanischen oder französischen Konkurrenten anschaue, ergibt sich diese Schlussfolgerung. (…) Die Deutsche Bank notiert über 50 Prozent unterhalb des Buchwerts."

- Nach der Dividende bricht der Kurs ein - mehr als er sollte

"Mir fiel auf, dass bei guten Dividendenzahlern direkt nach der Hauptversammlung ein dramatischer Kurssturz folgt. Mir ist klar, dass nach der Hauptversammlung die Aktie logischerweise um die ausgeschüttete Dividende rein theoretisch sinken muss, man spricht auch vom 'Dividendenabschlag'. Doch fallen etliche Aktien deutlich tiefer, als sie eigentlich müssten."

Peter Schiff

- Rettungsmaßnahmen schaden und helfen nicht

"Ein defektes System zu retten, nur um den Schmerz der Anpassung zu vermeiden, verschlimmert die Situation. Sektoren zu stützen, die eigentlich kontrahieren müssten, verhindert, dass die Ressourcen in die Sektoren fließen, die eigentlich wachsen müssten."

- Leitzinsen müssen auf das Marktniveau ansteigen

"Wir müssen einen Anstieg der Leitzinsen auf das Marktniveau zulassen und eine Restrukturierung der Wirtschaft erlauben, ohne dass die Regierung eingreift."

- Ökonomen und Politiker handeln kurzsichtig

"Wenn die Volkswirtschaften endlich aufhören, gutes Geld dem schlechten hinterher zu schmeißen, wird Kapital frei, das in lebensfähigere Bereiche der Wirtschaft fließen kann. Aber Ökonomen und Politiker betrachten nie die langfristigen Auswirkungen. Ihr Job scheint es zu sein, die Wirtschaft bis zur nächsten Wahl zu managen."

Paul Krugman

- Deleveraging und die Depressions-Gang

"Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat gerade einen Bericht veröffentlicht, der die 'Grenzen der Geldpolitik' betont. Der Bericht wird offenbar ernst genommen. Vielleicht sollte ich darauf hinweisen, dass die BIZ auch bisher schon die Idee gepredigt hat, dass der ganze Schmerz gut für uns ist und der Versuch, den Schmerz zu beseitigen, schlecht wäre. Jetzt versuchen sie nur, zusätzliche Argumente zu finden, um nichts zu tun."

- Die Makroökonomik hat immer Recht

"Die Art von Makroökonomik, die Portes und ich betreiben, beleidigt konservative Vorstellungen, wie die Dinge in einer kapitalistischen Gesellschaft laufen sollten. Deshalb weisen die konservativen Ökonomen die Theorie zurück, egal wie gut sie funktioniert. (...) Aus diesem Grund hört die Öffentlichkeit auch nichts anderes als die Argumente streitender Ökonomen (von denen einige nicht viel von Ökonomie verstehen). (…) Tatsächlich war die Krise eine Ruhmeszeit für die Standard-Makroökonomik, die sich unter Krisenbedingungen sehr gut geschlagen hat. Falls sie was anderes gehört haben, machen sie die Politik verantwortlich, nicht die Ökonomie."

Nouriel Roubini

- Grexit-Risiko nach Wahl gesunken

"Obwohl die Wahlergebnisse in Griechenland das Risiko eines Austritt Griechenlands aus der Eurozone und eines Bank-Runs auf kurze Sicht reduzieren, und damit auch das kurzfristige Risiko für Italien und Spanien sinkt, stecken die beiden letztgenannten Länder finanziell in der Klemme und es besteht weiter das ernsthafte Risiko, dass sie den Marktzugang verlieren werden, unabhängig davon, was in Griechenland passiert."

(Zitate teilweise verkürzt und redigiert)

Zusammenstellung: Oliver Baron, Redakteur BoerseGo.de

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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