Kommentar
11:20 Uhr, 19.06.2012

iSMS: Europa steckt in der Rezession

iSMS (Investors Social Media Sumup): Was prominente Investoren, Ökonomen und Börsenjournalisten twittern und bloggen...

Marc Faber

- Das Wachstum schwächt sich ab

"Das Wachstum der Weltwirtschaft hat sich deutlich verlangsamt. Europa steckt in der Rezession, und das Wachstum in den USA verdanken wir eher statistischen Abweichungen als der Realität. In Asien hat sich die chinesische Wirtschaft stark verlangsamt, was Auswirkungen auf Chinas Handelspartner und die Preise von Industrierohstoffen hat. Unter der geringeren Nachfrage nach Rohstoffen leiden die Produzenten, ob in Argentinien, Brasilien, Afrika oder Russland."

- Der Euro ist dem Untergang geweiht

"Der Euro ist dem Untergang geweiht, wir sollten alle Eurokraten in Brüssel feuern. Nur Deutschland wird in der Eurozone bleiben können."

- Währungen von Singapur, Thailand und Malaysia und US-Dollar kurzfristig attraktiv

"Ich denke, der Singapur-Dollar, der Baht und der Ringgit sind relativ stabile Währungen. Ich mag auch irgendwie den US-Dollar, wir hatten eine große Bewegung, die jetzt korrigiert. Ich glaube, dass eine weitere Bewegung kommen wird, denn wenn sich die globale Liquidität verringert, ist es gut für den Dollar. Aber auf lange Sicht kann man nicht sehr optimistisch für den Dollar sein."

- Es wird dunkler, bevor es heller wird…

"Die Situation wird sich möglicherweise noch deutlich verschlimmern, bevor sie besser wird. Zentralbanken werden argumentieren, dass mehr Wachstum notwendig ist. Aber die Krise ist hauptsächlich deshalb aufgetreten, weil der Staatssektor sich über Gebühr vergrößert hat. Wenn der Staatssektor 40%, 50% oder 60% der Wirtschaft ausmacht, wird sich die Wirtschaft nicht gut entwickeln. Wenn man die Staatsausgaben deutlich senkt, sorgt man für mehr Wachstum, obwohl der Prozess auf kurze Sicht schmerzhaft sein kann."

Peter Schiff

- Quantitative Easing ist Gift für die Wirtschaft

"Quantitative Easing ist Gift für die Wirtschaft, deshalb geht es uns so schlecht. Ich zweifle nicht daran, dass wir Deutschland dazu zwingen werden, Geld zu drucken. Wir sind wie ein Kind, das einen Freund dazu überreden will, die Schule zu schwänzen, um stattdessen an den Strand zu gehen. Wir sind ein schlechter Einfluss für alle anderen."

- Die Zinsen sind zu niedrig

"In Amerika besteht das Problem darin, dass die Zinsen zu niedrig sind. Sie müssen steigen. Wir können keine funktionierende Wirtschaft haben mit einem Leitzins bei null Prozent. Wenn die Fed die Zinsen erhöht, müssen wir erkennen, dass wir in einer tieferen Rezession stecken und dass Banken zusammenbrechen werden."

- Die meisten Amerikaner sollten Häuser mieten und nicht kaufen

"Die durchschnittliche amerikanische Familie hat nur noch Ersparnisse von 7.000 Dollar. Das ist nicht annähernd genug für eine zwanzigprozentige Anzahlung für ein durchschnittliches amerikanisches Haus. Das bedeutet, dass die meisten Amerikaner Mieter sein sollten und nicht Hauseigentümer."

- Kredit ist ein begrenztes Gut

"Kredit ist ein begrenztes Gut. Für einen Zweck ausgeliehenes Geld kann nicht für andere
Zwecke verwendet werden. Durch die Bemühungen, die Risiken bei Hypotheken zu beseitigen, hat die FHA für mehr Kreditvergaben im Immobilienmarkt gesorgt. Das bedeutet, dass diese Mittel nicht für andere Unternehmen zur Verfügung steht, die das Kapital vielleicht in Gebieten eingesetzt hätten, die wichtiger für die Wirtschaft sind."

Paul Krugman

- Griechenland als Opfer

"Die griechischen Fehler sind nicht für die Krise verantwortlich. Nein, die Ursprünge dieser Krise liegen weiter im Norden, in Brüssel, Frankfurt und Berlin, wo Beamte ein fehlerhaftes Geldsystem geschaffen haben, und dann die Probleme dieses Systems dadurch verschärft haben, dass sie die Analyse durch Moralisieren ersetzt haben. Und die Lösung für die Krise, wenn es eine gibt, muss von den gleichen Stellen kommen. (…) Der einzige Weg, den Euro vielleicht zu retten, ist es, wenn die Deutschen und die Europäische Zentralbank (EZB) erkennen, dass sie es sind, die ihr Verhalten ändern müssen. Mehr Geld ausgeben und ja, eine höhere Inflation akzeptieren."

- Knapper Sieg in Griechenland - Und dann was?

"Es scheint, als habe die Regierungskoalition in Griechenland einen knappen Sieg davongetragen, in dem sie zwar nur eine Minderheit der Wählerstimmen erhalten hat, wegen des 50 Sitz-Bonus für Nea Dimokratia aber die Mehrheit im Parlament hat. Nun wird es ihnen möglich sein, eine Politik, die nicht funktionieren kann, fortzusetzen. Hurra!"

- Zahlentick eines Nobelpreisträgers

"Es gibt immer eine Zahl, die ich beim Erwachen überprüfe, um zu sehen, wie nahe wir der Apokalypse sind. Lange Zeit war es die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen – wo eine niedrige Rendite schlecht ist, weil sie Pessimismus bezüglich der Wirtschaft signalisiert. Jetzt beobachte ich die Rendite der zehnjährigen spanischen Staatsanleihen – wo eine hohe Rendite schlecht ist, weil sie Pessimismus bezüglich der Zukunft des Euro bedeutet. Und raten Sie mal: Nach der Wahl in Griechenland, die angeblich ein Sieg für die Kräfte der Orthodoxie war, ist die Rendite der spanischen Anleihen auf 7,25% hochgeschossen."

Tim Schäfer

- Eigenkapital der deutschen Banken seit Jahren eine Katastrophe

"Nach der Finanzpanik, die im Untergang von Lehman Brothers im September 2008 gipfelte, machten die US-Behörden den Banken strikte Vorschriften, was die Eigenkapitalanforderungen angeht. Finanzdienstleister dürfen nicht mehr ihre Bücher hebeln, wie sie wollen (…)Europa ist leider diesen Weg nicht gegangen. Europa hat den Banken keine strikten Auflagen gemacht. Europas Führung hat das verschlafen, sie ließ die Banken schalten und walten, wie sie wollten."

- Warum der Cash Flow so wichtig ist

"Bevor Sie eine Aktie kaufen, sollten Sie sich immer den Cash Flow anschauen. Denn es gibt jede Menge Wachstumsfirmen, die haben schöne Umsatz- und Gewinnzuwächse, aber der Cash Flow ist lausig.(…) Es gibt den Spruch: „Profits are an Opinion, only Cash is a fact.“ Das Zitat drückt aus, dass die Kapitalflussrechnung eine hohe neutrale Aussagekraft hat, während der Gewinn sehr meinungsgeladen ist."

- Die Aktienkultur ist zertrampelt

"In Deutschland kräht kein Hahn mehr nach Aktien. Ich finde, dass unsere Berliner Regierung die Aktienkultur zertrampelt hat mit ihrer pauschalen Besteuerung der Aktiengewinne. Bis zum Jahr 2009 waren nämlich Kursgewinne in Deutschland steuerfrei, wenn Sie die Aktienposition mindestens ein Jahr lang gehalten haben."

(Zitate teilweise verkürzt und zusammengefasst)

Zusammenstellung: Oliver Baron, Redakteur BoerseGo.de

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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