Kommentar
16:19 Uhr, 03.07.2012

iSMS: Der Juli wird ein starker Monat

iSMS (Investors Social Media Sumup): Was prominente Investoren, Ökonomen und Börsenjournalisten twittern, bloggen und in den Medien sagen...

Marc Faber

- Der Juli wird ein starker Monat

"Vergessen Sie nicht, dass der Juli ein Monat saisonaler Stärke ist und dass wir in die heiße Phase des US-Wahlkampfes kommen, es könnte noch mehr Gelddrucken und ein Hantieren mit den Statistiken geben. Die Rally des Marktes könnte also noch ein wenig weitergehen. Aber das ändert nichts am globalen Bild, das im Wesentlichen eine weltweite Konjunkturabschwächung und eine wachsende Zahl von Unternehmen zeigt, die enttäuschende Zahlen vorlegen.“

- Weltweite Märkte sinken weiter in den kommenden 12 Monaten

"Wir befinden uns weiter in einer Hochrisiko-Umgebung. Letztendlich denke ich, dass Sie innerhalb der nächsten 12 Monate die meisten Märkte auf einem niedrigeren Niveau kaufen können als heute. Die einzigen Aktien, die ich in den letzten 10 Tagen gekauft habe, sind Papiere aus Portugal, Spanien, Italien und Frankreich."

- Der Euro ist keine sehr begehrenswerte Währung

"Meiner Meinung nach ist der Euro keine sehr begehrenswerte Währung, aber der Dollar ist nicht viel besser. Wenn man sich die Maßnahmen der Zentralbanken rund um die Welt anschaut, ist es sehr schwierig, eine Papiergeldwährung zu finden, mit der man richtig glücklich sein kann. (…) In Bezug auf die Frage, welche Währung am wenigsten hässlich ist, würde ich sagen, dass dies derzeit der Dollar ist. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass der Dollar vor kurzem noch überkauft war und die Stimmung für europäische Aktien und den Euro sehr negativ war. Die Erholung beim Euro könnte sich also sehr gut fortsetzen, und anschließend werden wir meiner Meinung nach eine neue Schwäche erleben."

- Investment Picks

"Ich mag noch immer meine Investment Picks aus dem Januar. Als Gruppe sehen Singapur-REITs okay aus. (…) Ich erwärme mich auch für Goldaktien. Die Korrektur könnte noch weitergehen, aber weil die Staaten weiter Geld drucken werden, ist Gold eine recht effektive Währung. Ich bevorzuge physisches Gold, aber ich würde auch Goldaktien besitzen, die zuletzt dezimiert wurden. (...) Allgemein sind die Aktienmärkte überverkauft. Der US-Staatsanleihenmarkt ist überkauft, der US-Dollar ist überkauft und Gold ist auf kurze Sicht überverkauft."

Tim Schäfer

- Banken stärker als jemals zuvor

"Ich glaube, dass die Banken aus dem Finanz-Chaos stärker als jemals zuvor hervorgehen werden. Vermutlich bietet sich jetzt auf lange Sicht eine herrliche Chance. In den USA haben die führenden Institute bärenstarke Bilanzen aufgebaut. Sie sind so stark, wie seit den 1930er Jahren nicht mehr."

- USA: Kampf um Talente und Firmen entbrannt

"In den USA wird mit harten Bandagen um Talente und Firmenansiedlungen geworben. Kansas lockt beispielsweise Uni-Absolventen mit einem kernigen Geldgeschenk in den Bundesstaat. Wer dort hinzieht, dem verspricht die Landesregierung insgesamt 15.000 Dollar an Studentenkrediten zu übernehmen - die Absolventen können somit auf Staatskosten ihre Schulden tilgen. Für fünf Jahre entfällt zudem die Einkommenssteuer auf Landesebene. Auch Kleinbetriebe werden mit speziellen Förderprogrammen geködert. Ziemlich clever."

Paul Krugman

- Der EU-Gipfel war eine freudige Überraschung

"Ok, der EU-Gipfel war eindeutig eine freudige Überraschung. Die Südländer haben Merkel gezwungen, sich zu bewegen, zumindest ein wenig. Aber war das Ergebnis gut genug? (…) Die Hauptsache war die Vereinbarung für eine Art europäische Version des Bankenrettungsprogramms TARP, in dem Geld für die Bankenrekapitalisierung direkt bereitgestellt wird, statt es an überschuldete Staaten zu leihen. Guter Zug, und irische Anleihekäufer sind besonders glücklich. (…) Außerdem wurden einige Staatsanleihenkäufe vereinbart, aber nicht durch die EZB, also sind sie beschränkt in der Größe. Man kann sich das wie eine sehr kleine Version von Quantitative Easing vorstellen. Wir wissen aus den USA, dass TARP und QE vermutlich genug waren, um eine Katastrophe zu verhindern, aber nicht genug um für eine Erholung zu sorgen. Und Europa hat das zusätzliche Problem, dass es riesige Anpassungen bei der Wettbewerbsfähigkeit benötigt. Die Beschlüsse des Gipfels waren also nicht annähernd genug. Trotzdem haben die Märkte Auftrieb bekommen."

- Ein Manifest für wirtschaftliche Vernunft

"Wie die regelmäßigen Leser wissen, argumentiere ich schon seit langem, dass die Politiker das Wesen der Krise missverstanden haben, Symptome mit Ursachen verwechseln und so reagieren, dass sich die Lage verschlimmert. Richard Layard und ich haben nun ein Manifest erarbeitet, das die Grundzüge dieser Sichtweise enthält. Wir bitten andere Ökonomen, das Manifest zu unterzeichnen."

- Entschuldung, Geldpolitik und Fiskalpolitik: Eine weitere Anmerkung

"Wie kann die Antwort auf eine Schuldenkrise aus noch mehr Schulden bestehen? (…) Ein Weg, unsere Depression zu erklären, ist zu sagen, dass die Schuldner versuchen, zu schnell ihre Schulden abzubauen. In dem Sinne, dass die kollektive Geschwindigkeit, mit der sie versuchen, ihre Schulden abzubezahlen, nicht durchführbar ist angesichts der Nullzinspolitik. Und das ist die Rolle der Finanzpolitik: ihr Ziel ist es nicht, die Entschuldung zu stoppen – der öffentliche Sektor muss die Verschuldung nicht so schnell vergrößern, wie der private Sektor sie abbaut – sondern die Entschuldung auf eine Geschwindigkeit zu verlangsamen, um der Geldpolitik Raum zu bieten. Wenn man das nicht tut, und auch der unkonventionellen Geldpolitik abschwört, mag man den Eindruck haben, eine sehr tugendhafte und vernünftige Politik zu verfolgen. Aber man wird auch dafür sorgen, dass sich die Depression endlos fortsetzt. Das ist also die Antwort für alle diejenigen, die behaupten, dass es dumm wäre, eine durch Schulden verursachte Krise mit noch mehr Schulden zu bekämpfen."

Nouriel Roubini

- Mehr geldpolitische Lockerung überall

"Jeder will die Geldpolitik noch weiter lockern. Wir leben in einer Welt, in der die Probleme der fortgeschrittenen Volkswirtschaften keine Probleme der Liquidität sind. Die Banken haben genug Liquidität. Die Probleme bestehen aus einem Mangel an Solvenz. Also einfach mehr Geld zu drucken impliziert, dass die Banken zusätzliches Geld in Form von überschüssigen Reserven halten werden. Der Kredit-Mechanismus ist defekt und es gibt keine Schaffung von Wachstum in den meisten fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Die weitere Lockerung der Geldpolitik hat keinen Einfluss auf die reale wirtschaftliche Aktivität."

- Eurozone-Malaise kriecht über den Atlantik

"US-Verbraucherstimmung im Graben; Konsumausgaben ins Stocken geraten. Eurozone-Unbehagen breitet sich über den Atlantik aus."

- Wer wird als Erstes austreten?

"Grexit, Fixit, Quitaly, Going Dutch oder deutscher D-Euro? Es gibt zunehmende Anzeichen, dass andere Euro-Staaten austreten werden, sogar vor einem Austritt Griechenlands."

Peter Schiff

- Kurzfristige Lösungen gibt es nicht mehr

"Es gibt keine kurzfristigen Lösungen der Krise mehr, weil wir diese kurzfristigen Lösungen für lange Zeit angewendet haben. (…) Etwas wird passieren in Europa, weil es so nicht ewig weitergehen kann. Und in den USA müssen die Zinsen steigen, oder die Fed muss so viel Geld drucken, um die Zinsen niedrig zu halten, dass die Inflation auf eine Weise ansteigen wird, wie die Regierung es nicht mehr in ihren Zahlen verstecken kann."

- Obamas Krankenversicherung: Oberster Gerichtshof liegt doppelt falsch

"Zweimal falsch ergibt nicht einmal richtig. Die Strafe für den Nichterwerb einer Krankenversicherung ist keine Steuer, sondern eine Strafe. Und selbst wenn es sich um eine Steuer handeln würde, wäre die Steuer verfassungswidrig, weil es eine direkte Steuer wäre, die unter den Bundesstaaten aufgeteilt werden müsste. Der Oberste Gerichtshof liegt doppelt falsch."

(Zitate teilweise verkürzt und redigiert)

Zusammenstellung: Oliver Baron, Redakteur BoerseGo.de

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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