Irritationen an den Aktienmärkten
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Sowohl die Terrorakte in London wie auch das neuerliche Rekordhoch beim Ölpreis führten an den internationalen Aktienmärkten zu merklichen Irritationen. Bis zum Wochenschluss kam es aber wieder zu einer Aufhellung des Börsenklimas.
USA: Trotz mehrerer Negativfaktoren insgesamt freundlich
An der Wall Street tendierten die Aktienkurse per saldo im Plus. Zwar gaben die Notierungen nach den Meldungen aus London zunächst nach, doch beruhigte sich die Stimmung vergleichsweise schnell. Eine stärkere Beeinträchtigung des Handelsgeschehens ist durch die Terrorattacken trotz der tragischen Schicksale und der Verunsicherung in London nicht zu erwarten. Einigen Einfluss auf die Wochenperformance hatte zudem das Schwarze Gold. Der Ölpreis markierte mit über 62 USD je Barrel WTI ein neues Rekordhoch. Hintergrund waren der Hurrikan Dennis und der Tropensturm Cindy, die in der Karibik wüteten und für Produktionsausfälle sowie Evakuierungen von Bohrinseln verantwortlich waren. Bis zum Freitagabend gaben die Öl-Notierungen aber wieder etwas nach. Von Konjunkturseite kamen mehrere positive Impulse. Der ISM-Dienstleistungsindex ist entgegen der Erwartungen leicht gestiegen und auch die Industrieaufträge überraschten positiv. Zum Wochenschluss erschien der mit Spannung erwartete Arbeitsmarktbericht für Juni. Demnach hat sich im letzten Monat die Beschäftigtenzahl um 146.000 erhöht. Im Vorfeld lagen die Schätzungen jedoch noch höher.
Zu den von den Anschlägen betroffenen Aktien zählten die Flug- und Tourismusgesellschaften. Die erneut gestiegene Terrorfurcht könnte wieder zahlreiche Menschen von Reisen abhalten und somit die Geschäftsergebnisse belasten. Positiv reagierten hingegen die Aktienkurse der Anbieter von Sicherheitstechnik, die möglicherweise einen neuerlichen Nachfrageschub verzeichnen könnten. In guter Verfassung präsentierten sich Einzelhandelstitel. Sowohl von Wal-Mart als auch anderen Unternehmen kamen Signale, die dem Sektor deutlich Unterstützung boten. Unterdessen eröffnete der Aluminiumkonzern Alcoa die neue Quartalsberichtssaison und sorgte gleich für einen erfreulichen Auftakt. Das Unternehmen gab ein Rekordergebnis bekannt, was neben dem guten Geschäftsverlauf auch auf Beteiligungsverkäufe und Steuerrückzahlungen zurückzuführen war. Im Technologiebereich zählten Halbleiterhersteller wie Intel und AMD zu den gefragten Papieren. Aber auch der Computerkonzern IBM verzeichnete kräftige Kurszuwächse, da es im Vorfeld der Quartalspräsentation positive Analystenkommentare gab.
Japan: Per saldo wenig verändert
Der japanische Aktienmarkt reagierte ebenfalls mit Abschlägen auf die Terroranschläge in London, doch konnten sich die Kurse nach den stabilen Vorgaben aus den USA relativ schnell wieder fangen. Zuvor hatten die Bewertungen leicht nachgegeben, was von Marktteilnehmern insbesondere mit dem Ölpreis begründet wurde. Aktuell kommt das Land der aufgehenden Sonne mit den hohen Notierungen am Ölmarkt noch zurecht. Allerdings befürchten einige Anleger für die Zukunft spürbare Auswirkungen. Aus konjunktureller Sicht sorgte der schwache Auftragseingang im Maschinenbau für einen Dämpfer, ehe die US-Arbeitsmarktdaten am heutigen Montag wieder Unterstützung boten. Aber auch von den Unternehmen kamen gemischte Nachrichten. NEC Electronics hat seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr kräftig nach unten korrigiert, woraufhin der Kurs um über zehn Prozent abrutschte.
Europa: Terroranschläge in London belasten nur kurzzeitig
An den europäischen Aktienbörsen führten die Schreckensnachrichten aus London zunächst zu einer Korrektur. Die Indizes rutschten in der Spitze um rund 4 Prozent ab, doch konnte sich die Lage schon nach wenigen Stunden wieder spürbar beruhigen. Die Anleger erinnerten sich an die Anschläge von Madrid und die nur kurzzeitige Verunsicherung. Eine nachhaltige Belastung der europäischen Konjunktur ist durch die Vorfälle nicht zu erwarten, sodass nach der ersten Aufregung wieder die fundamentalen Daten das Börsengeschehen bestimmten. Bis zum Wochenschluss konnte vor diesem Hintergrund wieder ein Großteil der Verluste ausgeglichen werden. Topthema war zudem der Börsengang von Gaz de France. Die Papiere des französischen Gasanbieters waren dreißigfach überzeichnet und legten bereits am ersten Handelstag um fast 23 Prozent zu. Ansonsten war die Entscheidung der EZB, den Leitzinssatz unverändert zu lassen, erwartet worden und fand wegen der Londoner Terroranschläge auch kaum Beachtung. Ebenso wirkte sich das G8-Treffen in Schottland nicht nennenswert auf die Aktienmärkte aus. Hierzulande wiesen nach den Meldungen aus London vor allem Versicherungsgesellschaften deutliche Schwankungen auf. Allerdings kamen von Münchener Rück, Allianz und Hannover Rück schon bald Entwarnungsmeldungen, dass mit keinen stärkeren Belastungen für das Geschäftsergebnis zu rechnen sei. Aufwärts ging es im Wochenverlauf mit den Titeln von Deutsche Börse, die ein neues Rekordhoch erreichten. Von den Kurszuwächsen an der Nasdaq zeigten sich auch die deutschen Technologiewerte im TecDAX beeindruckt und legten kräftig zu.
Ausblick: Quartalsberichtsaison gewinnt an Schwung
In den nächsten Tagen dürfte sich die Anleger vor allem der neuen Quartalsberichtsaison zuwenden. Aus den USA kommen hierbei mehrere Veröffentlichungen von Technologieunternehmen und am Freitag wird mit General Electric das an Börsenkapitalisierung zusammen mit Exxon Mobil größte Unternehmen der Welt aktuelle Geschäftszahlen präsentieren. Aus konjunktureller Sicht ist erst in der zweiten Wochenhälfte mit stärkeren Impulsen zu rechnen. Die amerikanischen Angaben zu Handelsbilanz, Verbraucherpreisen sowie Industrieproduktion und Einzelhandelsumsatz sollten einige Beachtung finden. In Europa erscheinen mehrere Konjunkturzahlen zu Frankreich. Zudem trifft sich in Brüssel der ECOFIN-Rat. Aber auch der Ölmarkt wird weiter ein wichtiges Thema an den internationalen Börsen sein. Die jüngsten Rekordstände wurden mit der Förderbeeinträchtigung durch Hurrikane begründet und deren Saison hat gerade erst begonnen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.