Analyse
16:22 Uhr, 29.01.2024

IROBOT/AMAZON - Aus und vorbei!

Das Kapitel Übernahme durch Amazon ist heute offiziell beendet. Nun muss iRobot sehen, dass es finanziell die Wende schafft. Denn ohne ein großes Darlehen von Carlyle aus dem vergangenen Jahr wäre der Stecker wohl schon gezogen.

Erwähnte Instrumente

  • iRobot Corp. - WKN: A0F5CC - ISIN: US4627261005 - Kurs: 15,230 $ (Nasdaq)
  • Amazon.com Inc. - WKN: 906866 - ISIN: US0231351067 - Kurs: 159,386 $ (Nasdaq)

Die Spatzen hatten es schon von den Dächern gepfiffen, heute wurde es offiziell bestätigt: Nach Monaten des Hin und Her hat sich Amazon entschieden, die Übernahme von iRobot abzublasen.

Ursprünglich war die Transaktion am 4. August 2022 angekündigt worden, war aber von den Kartellbehörden sehr kritisch bewertet worden. Das "Nein" der EU-Kartellbehörde vor einigen Tagen war wohl das Zünglein an der Waage, warum sich Amazon nun für diese Rolle rückwärts entschieden hat.

Diese Entscheidung ist natürlich mit Konsequenzen verbunden. Amazon muss iRobot eine Entschädigungszahlung von 94 Mio. USD überweisen. Klingt erst einmal nett, 20 % dieser Summe gehen aber wohl schon allein für die Finanzberater drauf. Den Rest wird das Unternehmen vorrangig zur Tilgung eines 200-Mio-USD schweren Darlehens verwenden müssen. Denn als Carlyle iRobot diesen Kredit im Sommer 2023 gewährte, wurde festgehalten, dass im Falle eines Scheiterns der Übernahme durch Amazoan 75 Mio. USD dieses Kredits sofort zurückgezahlt werden müssen. Der Kredit hat zudem einen Wucherzins von 14,6 %.

Restrukturierung dringend nötig

Der Roboterhersteller iRobot hatte die finanziellen Mittel dringend benötigt, war operativ deutlich in die roten Zahlen gerutscht. Wie heute bekannt wurde, scheitert aber nicht nur der Deal mit Amazon. Auch der langjährige CEO Colin Angle wird seinen Hut nehmen. Nachfolger wird Glen Weinstein. Ein großes Restrukturierungsprogramm soll das Unternehmen nun retten. 350 Mitarbeiter bzw. 31 % des Staffs werden entlassen. 80 bis 100 Mio. USD sollen eingespart werden. Unter anderem werden die Ausgaben für Forschung & Entwicklung zusammengestrichen. Ende 2023 verfügte iRobot über finanzielle Mittel von rund 185 Mio. USD. Der Umsatz soll sich nach vorläufigen Zahlen 2023 auf 891 Mio. USD belaufen haben. Operativ soll ein Verlust von rund 200 Mio. USD zu Buche gestanden haben.

Am 27. Februar wird iRobot die endgültigen Zahlen für 2023 und den Ausblick für 2024 präsentieren. Die Aktie verliert heute erneut zweistellig.

Fazit: Die Aktie von iRobot ist nun endgültig zum Zockerpapier verkommen. Fundamental wird das Unternehmen an dem 200-Mio-USD-Kredit von Carlyle noch einige Zeit zu knabbern haben. Der Kredit wird 2026 fällig.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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