Investoren kehren an britischen Aktienmarkt zurück
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„In den letzten Jahren schmachtete das Vereinigte Königreich in der roten Abstiegszone“, schreibt Richard Colwell, Leiter britische Aktien bei Columbia Threadneedle, und zieht in einem aktuellen Kommentar Parallelen zwischen dem Fußball und dem britischen Aktienmarkt. In den vergangenen Jahren hätten Anleger Reißaus genommen und wenig Hoffnung in die Aktienkurse eingepreist. So seien britische Aktien um rund 20 Prozent eingebrochen. „Doch jetzt wird das Vereinigte Königreich von ausländischen Vermögensallokations-Strategen weniger verschmäht, klettert die Tabelle hoch und konkurriert um einen Platz in Europa.“
Trotz steigender Zuflüsse hält Columbia Threadneedle britische Aktien noch immer für günstig bewertet. Colwell: „Nach wie vor besteht eine Bewertungsdiskrepanz, denn im Vereinigten Königreich notierte globale Unternehmen werden zu einem deutlich niedrigeren Kurs-Gewinn-Verhältnis gehandelt als ausländische Wettbewerber. Infolgedessen liegt die Fusions- und Übernahmetätigkeit auf Rekordniveau.“ Das gelte vor allem für Nebenwerte, in letzter Zeit beispielsweise Aggreko, RSA, G4S, William Hill und Signature Aviation. „Wir rechnen mit weiteren Übernahmeangeboten.“ Zudem biete der Markt ein globales Engagement, eine attraktive Währung und eine gute Governance.
Anlagechancen sieht Colwell über den gesamten Markt hinweg, sowohl bei Value- als auch Growth-Aktien. „Die starke Zunahme von quantitativen Anlegern, ETF-Korbtransaktionen und faktorbasiertem Investieren bringt einige interessante Themen und Unternehmen ins Spiel, die nicht in das enge Growth/Value-Schema passen. Sie sind dazwischen angesiedelt“, erklärt Colwell. Ein Beispiel dafür sei die Supermarktkette Morrisons: Das Unternehmen habe sich vom Ausbruch der Krise bis Ende 2020 nicht besonders gut entwickelt und gehöre aktuell auch nicht wirklich zu den Öffnungsgewinnern. Dabei sei es jetzt stärker als vor der Pandemie – der Aktienkurs spiegele das nur nicht wider. Beim Verlag Pearson und dem Nahrungsmittelkonzern Tate & Lyle sei es ähnlich: Die Bewertungen reflektierten das Potenzial dieser Unternehmen nicht angemessen.
„Statt einfach in Substanzwerte umzuschichten, auf Reflation zu setzen oder uns auf Finanzwerte, Banken und Bergbaugesellschaften zu stürzen, bevorzugen wir eine bedächtigere Neueinschätzung sämtlicher Segmente des britischen Markts“, schreibt Colwell. „Wir möchten weiterhin Wahlmöglichkeiten haben, um verschiedene Szenarien abzudecken. Einen Mittelfeldregisseur sozusagen, der gut in der Defensive ist, aber auch Tore schießen kann.“
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