Investoren bei S&P500, Nasdaq, DAX, Euro-Dollar, Gold warten auf Inflationsdaten für Deutschland und Eurozone, sowie auf wichtige US-Daten – Wie geht es weiter?
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Investoren sind hin- und hergerissen. Nachdem deutlich steigende US-Zinsen und der steigende Dollar am Freitag für einen Kursrutsch bei S&P 500 (3.978,681 -0,12 %), Nasdaq Composite (11.466,98 0,63 %)und DAX (15.308,37 -0,47 %)gesorgt hatten, haben im gestrigen Montag Anleger wieder bei S&P500, Nasdaq Composite und DAX zugegriffen.
Der Anstieg beim DAX ist umso bemerkenswerter, sind doch die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen mit 2,58 Prozent auf das höchste Niveau seit 2011 gestiegen, also ein 12-Jahres-Hoch. Gleichzeitig hat sich der Euro gegenüber dem Dollar erholt. Damit hatte der DAX gleich aus zwei Richtungen Gegenwind.
Unerklärlicherweise hat das Anleger aber keineswegs gestört.
Vielmehr zählten Continental AG (67,82 € -0,64 %), Siemens Healthineers AG (49,45 € -1,26 %), HeidelbergCement AG (65,52 € 0,21 %), Deutsche Bank AG (11,600 € 0,43 %) und Porsche AG Vz (111,50 € -1,15 %) zu den größten Gewinnern im DAX. Spitzenreiter mit einem Plus von 5,1 Prozent war die Commerzbank AG (11,375 € 1,97 %)nach ihrer Rückkehr in den DAX.
Hingegen sind die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen um ein paar Basispunkte gesunken. Und schon haben Investoren bei den US-Techs, wie Tesla Inc. (196,14 € 1,39 %), Apple und Nvidia zugegriffen.
Am heutigen Dienstag schießen die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen bis auf 2,65 Prozent nach oben, woraufhin der DAX unter Verkaufsdruck kommt. Ich finde, dass der Verkaufsdruck bemerkenswert gering ist. Offensichtlich gibt es immer noch viele Schnäppchenjäger, die jeden kleinen Kursrückgang zum Nachkaufen nutzen. Wenn das mal die richtige Strategie ist.
Gleichzeitig klettern die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen auf 3,96 Prozent und nähern sich damit zusehends der Marke von 4,0 Prozent. Ein Durchbruch über diese Marke nach oben sollte den Dollar mit nach oben ziehen und damit für neue Börsenturbulenzen bei den US-Indizes sorgen.
Umso wichtiger wird es, wie es bei den Zinsen für zehnjährige US-Anleihen und dem Dollar weitergeht. Sollten die US-Konjunkturdaten überraschend gut ausfallen und damit weiter Inflationssorgen schüren, dürften die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen deutlich steigen und damit den Dollar mit nach oben ziehen. Daraufhin bekämen S&P500 und Nasdaq zusätzlichen Gegenwind aus zwei Richtungen, womit die Indizes wieder nach unten drehen sollten. Das sollte auch den DAX belasten, wenngleich er mit einem KGV von 12 viel niedriger bewertet ist als der S&P500 mit herben 17,5.
Case-Shiller-Hauspreisindex und US-Verbrauchervertrauen im Fokus
Am Dienstag kommen um 15 Uhr aus den USA die Zahlen zum Case-Shiller-Hauspreisindex. Im Dezember sollen die Preise in den 20 größten Städten um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken sein. Gegenüber dem Vorjahr soll der Preisanstieg auf 5,3 Prozent zurückgehen, nach 6,8 Prozent für November. Viele Investoren hoffen, dass die Daten besser als erwartet ausfallen und damit die Inflationssorgen etwas dämpfen.
Um 16 Uhr veröffentlicht das Conference Board das US-Verbrauchervertrauen. Laut den Schätzungen der Volkswirte soll es im Februar leicht gestiegen sein auf 108,5 Punkte.
Inflationsdaten für Deutschland und Einkaufsmanagerindex für US-Industrie oben auf Agenda
Am Mittwoch werden um 8 Uhr die Einzelhandelsumsätze für Deutschland veröffentlicht. Für Januar wird ein Anstieg um 1,4 Prozent gegenüber dem Vormonat erwartet.
Um 9.55 Uhr gibt S&P Global den endgültigen Einkaufsmanagerindex für die deutsche Industrie bekannt. Die vorläufigen Daten, die einen überraschenden Rückgang auf 46,5 Punkte angezeigt hatten, sollen bestätigt werden.
Um 10 Uhr folgt der endgültige Einkaufsmanagerindex von S&P Global für die Industrie der Eurozone. Erwartet werden 48,5 Punkte.
Um 14 Uhr werden die Inflationsdaten für Deutschland veröffentlicht. Im Februar sollen die Verbraucherpreise um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sein, nach 1,0 Prozent für Januar. Im Jahresvergleich soll die Inflationsrate im Februar bei herben 8,7 Prozent stagniert haben. Damit gäbe es weiterhin keinerlei Entwarnung an der Inflationsfront.
Vor der Börseneröffnung in den USA legt der chinesische E-Autohersteller Nio Inc. (8,750 € -0,06 %)die Quartalszahlen vor.
Um 16 Uhr gibt das Institute for Supply Management (ISM) den vielbeachteten Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie bekannt. Er soll sich im Februar leicht erholt haben von 47,4 auf 48,0 Punkte. Sollte sich allerdings der Einkaufsmanagerindex der Notenbank von Philadelphia einmal mehr als hervorragender Frühindikator für den Index von ISM herausstellen, müsste letzterer überraschend einbrechen. Umso spannender würde es dann sein, die Reaktion von S&P500, Nasdaq und DAX zu beobachten, müssten doch die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen einbrechen und den Dollar mit nach unten reißen. Treibt das die Aktienindizes nach oben, oder könnte die plötzliche Rückkehr der Rezessionssorgen die Märkte belasten?
Ebenfalls um 16 Uhr werden die Daten zu den US-Bauausgaben veröffentlicht. Sie sollen im Januar um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sein. Möglicherweise fällt wegen des warmen Wetters aber der Anstieg bei den Bauausgaben stärker aus als erwartet.
Um 16.30 Uhr werden die Zahlen zu den US-Öllagervorräten veröffentlicht.
Nach Börsenschluss in den USA legt Salesforce Inc (153,04 € -0,40 %)die Quartalszahlen vor.
Inflationsdaten für die Eurozone auf dem Radarschirm
Am Donnerstag werden um 11 Uhr die Inflationsdaten für die Euro-Zone veröffentlicht. Im Februar soll die Inflationsrate zurückgegangen sein auf 8,2 Prozent, nach 8,6 Prozent für Januar. Hingegen soll die Kernrate stabil bleiben beim Rekord von 5,3 Prozent. Das zeigt wie groß der Inflationsdruck in der Eurozone weiterhin ist.
Um 14.30 Uhr kommen aus den USA die endgültigen Daten zur Produktivität. Demnach soll die Produktivität im 4. Quartal bei annualisiert 2,5 Prozent gelegen haben. Bei den Lohnstückkosten wird ein Anstieg um annualisiert 1,4 Prozent erwartet.
Nach Börsenschluss in den USA präsentieren Broadcom Inc. (549,60 € -0,58 %)und C3.ai Inc. (A) (20,820 € -0,62 %) die Quartalsergebnisse.
Produzentenpreise für Euro-Zone und Einkaufsmanagerindex für US-Dienstleistungssektor im Fokus
Am Freitag wird um 9.55 Uhr der endgültige Einkaufsmanagerindex für Deutschlands Dienstleistungssektor für Februar bekanntgegeben. Demnach sollen die vorläufigen Zahlen von 51,3 Punkte bestätigt werden, was ein leichtes Wachstum in dem Sektor anzeigen würde.
Um 10 Uhr folgt der endgültige Index für den Dienstleistungssektor der Eurozone. Es werden 53,0 Punkte erwartet.
Um 11 Uhr werden die Produzentenpreise für die Eurozone veröffentlicht. Die Preise sollen im Januar um herbe 18,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sein, nach 24,6 Punkte für Dezember.
Um 16 Uhr beschließt der Einkaufsmanagerindex von ISM für den US-Dienstleistungssektor den Datenreigen dieser Woche. Nachdem der Index im Januar überraschend auf 55,2 Punkte nach oben geschossen war, soll das Barometer im Februar leicht gesunken sein auf 54,5 Punkte.
In meiner Sendung "Euer Egmond" analysiere ich wöchentlich die Märkte!
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