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11:14 Uhr, 21.11.2000

Investor2000 46/00

Sehr geehrte Anleger und Anlegerinnen

Auf breiter Front abwärts, so könnte man die Entwicklung der vergangenen Woche bezeichnen. Die Angst vieler Marktteilnehmer über die zukünftige
Entwicklung der Wachstumswerte ist förmlich zu spüren. Momentan ist wieder eindeutig negative Stimmung im Markt. Der noch immer ungewisse Ausgang der Präsidentenwahl mag hier nur ein Teil der vielen Ursachen sein.

Problematisch gestaltet sich jedoch die Situation, das kleinste Anzeichen einer Erholung durch abermalige "Hiobsbotschaften" zu Nichte gemacht werden. So geschehen in dieser Woche durch die verfrühten Quartalszahlen von Hewlett
Packard, die ähnlich wie Dell die Erwartungen für die Zukunft dämpften. Aber auch Alan Greenspan tat ein übriges und gab noch immer keine Entwarnung bei der Mitte der Woche abgehaltenen FED-Sitzung.

All dies hat dazu geführt das die Performance des Nasdaq wohl als die schlechteste seit mehreren Jahren bezeichnet werden kann. Vor diesem
Hintergrund hat auch unser Depot im nunmehr sechsten Jahr erstmals eine negative Entwicklung aufzuweisen.

Impulse könnte der Markte allerdings bereits am Montag erhalten. Nach dem Hin- und Her bez. des neuen US-Präsidenten scheint sich langsam aber sicher eine eindeutige Tendenz zu zeigen. Denn George W. Bush lag zuletzt nach Auswertung der Briefwahlstimmen in 65 von 67 Wahlbezirken Floridas mit 760 Stimmen vor Al Gore. Ohne Berücksichtigung der Briefwahlstimmen hatte Bush
mit 300 Stimmen geführt. Nach US-Medienberichten lag der geringe Zuwachs hauptsächlich daran, dass etwa 1 000 der rund 2 500 am Freitag in den
Bezirken ausgezählten Briefwahl-Stimmen für ungültig erklärt worden waren.
Zur Begründung hieß es unter anderem, zahlreiche Briefe seien erst nach dem 7. November, dem Wahltag, abgeschickt worden. Die Gesetze schreiben vor, dass nur Briefwahl-Stimmen gezählt werden, die vor und am Wahltag bei der
Post abgestempelt wurden.

Dementsprechend könnte man von einem Ergebnis für Bush ausgehen das für die Börse positiv zu werten wäre.

Depotentwicklung:

Im großen und ganzen notiert unser Depot bis auf wenige Ausnahmen eindeutig im negativen Bereich. Während Chipwerte wie LSI, Motorola, Analog Devices und AMD behauptet bis fester tendierten, gaben Internetwerte deutlich nach.
Große fundamentale Ursachen sind hier nicht zu finden, vielmehr ist dies alles eine psychologische Börse.

Eindeutig positiv entwickelte sich unser Chipspezialist Analog Devices. Wie bereits in der Vorwoche vermutet, waren die Quartalszahlen blendend. Während sich der Umsatz um 87 % auf 807 MioU$ erhöhte, verdreifachte sich der Gewinn
nahezu von 73 MioU$ auf 206 MioU$. Positiv stimmt hier vor allem der positiv Ausblick auf das nächste Quartal und das gesamte Jahr 2001. Die Aufstufungen der Analysten ließen ebenfalls nicht auf sich warten. AG Edwards als auch Merrill Lynch stuften den Wert hinauf.

Für die Kursschwäche bei Critical Path könnte u.a. der Verkauf großer Anteile von CMGI verantwortlich sein. Wie am Freitag bekannt wurde,
verkaufte CMGI 1,3 Mio Aktien von C.P. innerhalb der letzten drei Monate. Ob dies der alleinige Grund ist, darf bezweifelt werden. Signalwirkung könnte dies aber allemal gehabt haben wenn sich Venture Capital Unternehmen von Unternehmensanteilen trennen. Fundamental hat sich dagegen wenig geändert. Der solide Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr half dem Wert ebenso wenig wie das Erreichen der Gewinnzone in 2001. Charttechnisch notiert die Aktie in einem eindeutigen Abwärtstrend mit einer Unterstützung bei rund 29,- U$. Wir werden die Entwicklung der kommenden Woche noch abwarten und gegebenenfalls handeln.

Zweifelsfrei der beste Wert im Depot ist weiterhin Emulex. Die relative Stärke ist schon beeindruckend und lässt bei einer Trendwende noch weit höhere Kurse erwarten. Der vor einiger Zeit bereits vermeldete Aktiensplit wurde nun näher erörtert und findet am 30.11.2000 statt. Näheres unter "Emulex"

Auch Inktomi kam mit den Internetwerten unter Druck und gab abermals nach. Auch hier sollte die Unterstützungslinie im Bereich von rund 45,- U$
beobachtet werden. Näheres dazu in Kürze.

Als enttäuschend kann auch die Entwicklung von SAP bezeichnet werden die deutlich nachgaben. Auch hier gibt die technische Verfassung nicht viel Mut zur Hoffnung. Der Trend ist eindeutig negativ. Nächste Unterstützungslinien
liegen hier im Bereich von 190,- Euro und 176,- Euro.

Zu guter letzt ist auch unser "Messgerätehersteller" Tektronix unter Druck
gekommen und notiert nun unter dem von uns errechneten Stoppkurs von 35,- Euro.
Wir werden hier ebenfalls die kommende Woche noch beobachten, in wie weit sich der Ausgang der Präsidentenwahl auf die Märkte auswirkt.

FAZIT:

Die aktuelle Situation ist alles andere als leicht. Während großteils noch immer negative Meldungen vorherrschen, deuten doch viele
Anzeichen auf ein Ende der Abwärtsbewegung hin. Wie bereits erwähnt könnte die Präsidentenwahl erste Impulse bringen und den Markt stabilisieren. Auch die Bewertung vieler Unternehmen ist eindeutig als überverkauft einzustufen und lässt eine Gegenreaktion wahrscheinlich werden. Die derzeitige
"Psychobörse" lässt aber starke Bewegung in beiden Richtungen zu, so dass ein weiteres absacken der Kurse ebenfalls nicht ausgeschlossen werden kann.

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