Investieren in die Fahrradindustrie
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Fahrrad fahren wirkt sich nicht nur positiv auf die menschliche Gesundheit aus, sondern Investitionen in die dahinterstehende Industrie haben Anlegern in den vergangenen Jahren auch häufig ordentliche Gewinne beschert. „Die langfristigen strukturellen Faktoren, die für den Höhenflug der Branche gesorgt haben, sind weiter intakt, allerdings steht der Industrie kurzfristig zyklischer Gegenwind im Gesicht“, sagt Tim Bachmann, Fondsmanager des DWS Invest ESG Climate Tech, zum Weltfahrradtag am 3. Juni.
So werde der Kauf von Fahrrädern weiter subventioniert, etwa durch Abwrackprämien für alte Mofas, Job-Bikes oder die kostenlose Fahrrad-Mitnahme in Zügen, sagt der Fondsmanager, der selbst passionierter Fahrradfahrer ist. So absolviert Bachmann die rund 100 Kilometer von seinem Wohnort nach Frankfurt und zurück an seinen drei Büro-Arbeitstagen mit dem Fahrrad. Neben der anhaltenden Subventionierung verweist er auf den fortgesetzten Ausbau der Fahrradinfrastruktur, die Ordnungspolitik, die etwa das Falschparken auf Fahrradwegen schärfer ahnde, sowie den jüngsten drastischen Anstieg der Benzinpreise, der vor allem für eine anhaltend starke Nachfrage nach Lastenfahrrädern sorge. „Weitere Gründe, warum wir die Branche mögen, sind die Konsolidierung innerhalb der Industrie, die starke Preissetzungsmacht der Zulieferer, die wir gegenüber den Herstellern bevorzugen, die hohe Markenbekanntheit sowie das visible Aftermarket-Geschäft etwa durch Nachrüstungen“, sagt Bachmann.
Abverkauf aus wieder volleren Lagern könnte Wachstumsdynamik dämpfen
Der aktuelle Gegenwind resultiert nach Einschätzung des Fondsmanagers auch daraus, dass die Anleger die Aktien der Unternehmen aus der Fahrradindustrie als Gewinner der Coronavirus-Pandemie analog zu Netflix oder Zoom betrachteten. Darüber hinaus belasteten Lieferkettenengpässe und steigende Kosten für Vorprodukte wie Halbleiter für Motoren und Batteriezellen die Gewinnaussichten der Fahrradhersteller und Zulieferer.
„Sehr wichtig ist auch, dass Fahrräder aus dem niedrigen und mittleren Preissegment mit unverbindlichen Preisempfehlungen von 600 bis 800 Euro wieder etwas leichter zu bekommen sind, da die Lager im Groß- und Einzelhandel wieder besser gefüllt sind. Dies könnte sich so im hochprofitablen Premium-Segment fortsetzen. Und ein Abverkauf aus wieder höheren Beständen hätte dann eine Normalisierung der Wachstumsraten bei den Zulieferern zur Folge. Aufgrund der hohen Vergleichsbasis könnte dies sogar zu einem Umsatzrückgang führen“, so der Fondsmanager. Zwar seien die Bewertungsniveaus von zahlreichen Unternehmen aus der Branche schon wieder deutlich gesunken, wobei aktuell viele bereits weit unter den historischen Durchschnittsspannen gehandelt würden. „Allerdings befürchte ich, dass die Erwartungen noch immer zu optimistisch sind, vor allem mit Blick auf das Geschäftsjahr 2023“, sagt Bachmann.
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