Investieren bei steigenden Zinsmärkten
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Während viele Renteninvestoren derzeit noch zögerlich sind, sieht Michael Mewes, Leiter des Anleiheteams bei JPMorgan Asset Management, allmählich wieder Potenzial: "Die Zinsen in Europa sind in den letzten zwölf Monaten am kurzen Ende von rund 2 auf 3 Prozent und am langen Ende von rund 3 auf 4 Prozent angestiegen." Bis Mitte nächsten Jahres sei bereits ein Anstieg der EZB-Leitzinsen auf 3,75 Prozent eingepreist, beziehungsweise auf circa 4,15 Prozent für Langläufer absehbar. "Wir teilen nicht den extremen Optimismus einiger anderer Häuser für die wirtschaftliche Entwicklung Kontinentaleuropas. Insgesamt sind wir jedoch für die Wirtschaft und die Kapitalmärkte positiv gestimmt, da vor allem die Inflationsrisiken ihren Gipfel gesehen haben sollten. Somit wird nach einem mageren Rentenjahr 2006, mit einem Ertrag von nur knapp über der Null-Linie, in 2007 wieder ein positiver Ertrag erzielbar sein“, unterstreicht Mewes.
Aber: Das Zinsniveau werde strukturell niedriger als in den 1980er und 1990er Jahren bleiben: "Die Erträge aus dem Rentenmarkt fallen heute nicht mehr so üppig aus. Mit rund 4 bis 4,25 Prozent langfristigem Ertragspotenzial kommt somit einerseits der Diversifikation in Credits – also den Marktsektoren mit einer höhreren Risikoprämie im Vergleich zu Staatsanleihen – sowie andererseits der Erschließung weiterer Alphaquellen erhöhte Bedeutung zu."
Um die möglichen Erträge zu steigern biete es sich somit an, unterschiedliche Märkte und Anleihearten zu kombinieren: "In unseren globalen Portfolios haben wir europäische Staatsanleihen aufgrund zyklischer Überlegungen stark untergewichtet und setzen aktuell beispielsweise verstärkt auf britische sowie US-Bonds. Gerade in US Renten haben wir unseren Bestand in den letzten drei Monaten sukzessive aufgestockt, denn am langen Ende liegen US-Bonds ein Prozent über europäischen Staatsanleihen." Weitere Möglichkeiten zur Beimischung bieten laut Mewes Nicht-Staatsanleihen wie Unternehmens- oder Agency Bonds. "Damit lässt sich der Ertrag um gut ein weiteres halbes Prozent steigern", betont der Anlagestratege.
Wer etwas offensiver vorgehen möchte könne auf hochverzinsliche Unternehmensanleihen oder Schwellenländer setzen: "Diese Rentenmärkte erzielten in den letzten Monaten gegenüber Staatsanleihen eine Outperformance von rund 3 bis 4 Prozent. Solch höheren Erträgen steht zwar auch ein etwas höheres Risiko gegenüber, mit einer Beimischung von 25 Prozent zum Portfolio lässt sich der Gesamtertrag aber um ein weiteres halbes Prozent steigern", erläutert der Anleihenexperte. Er sieht den Vorteil auch im aktuellen Zins- und Creditzyklus als weiterhin gegeben an.
Bei allen Ertragsmöglichkeiten auf den internationalen Märkten sollten diese Investments laut Mewes immer währungsgesichert erfolgen. "Das ist sonst eine separate Wette, und die Wechselkursschwankungen können den Anleger teuer zu stehen kommen." Mit der Kurssicherung seien zwar Performanceabschläge in Höhe von aktuell 2 Prozent verbunden – bis zum Sommer 2007 sollten sich diese auf 1,25 Prozent reduzieren – die Volatilität verbleibe somit aber auf Höhe vergleichbarer europäischer Anlagen.
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