Analyse
07:29 Uhr, 23.10.2023

INTUITIVE SURGICAL – Weniger Umsatz mit Da-Vinci-Systemen! Novo Nordisk als Problem?

Mehr als 14.000 % Rendite wären mit einem Investment in das attraktive Rasierklingen-Geschäftsmodell von Intuitive Surgical möglich gewesen. Doch seit Januar 2023 ging es in etwa ein Drittel bergab. Die Hintergründe zum Post-Earnings-Sell-off schauen wir uns hier an.

Erwähnte Instrumente

  • Intuitive Surgical Inc. - WKN: 888024 - ISIN: US46120E6023 - Kurs: 266,910 $ (Nasdaq)
  • Novo Nordisk AS - WKN: A3EU6F - ISIN: DK0062498333 - Kurs: 91,270 € (XETRA)

Der Pionier hinter dem da Vinci-Chirurgiesystem, Intuitive Surgical, hat seine Finanzergebnisse für das Q3 2023 vorgestellt. Wieso die Umsätze mit den da Vinci Systemen um 11 % rückläufig waren und welche Rolle Novo Nordisk auch in diesem Quartalsbericht spielt, schauen wir uns im Folgenden an.

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Der Umsatz für das dritte Quartal belief sich auf 1,74 Milliarden USD, was einer Steigerung von 12 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr entspricht und die Erwartungen von 1,77 Mrd. USD übertraf. Betrachtet man die einzelnen Segmente, so legte der Umsatz mit den OP-Instrumenten & Zubehör um 22,7 % ggü. dem Vorjahr zu, angetrieben durch eine höhere Anzahl von da Vinci-Eingriffen und Preissteigerungen. Der Umsatz mit den Da-Vinci-Systemen war mit 11 % rückläufig, der Grund hierfür war der Trend zu vermehrtem Leasing der Systeme. Der Service-Umsatz für bspw. die Wartung der Systeme konnte um 12,7 % gegenüber dem Q3 2022 zulegen.

Der operative Gewinn (EBIT) für das Quartal betrug 466 Millionen USD nach GAAP, ein Anstieg gegenüber den 399 Millionen USD des Vorjahresquartals. Der Nettogewinn belief sich auf 416 Millionen USD oder einem Gewinn je Aktie von 1,16 USD (EPS), im Vergleich zu 324 Millionen USD oder 0,90 USD pro Aktie im dritten Quartal 2022. Beim EPS konnte man die Erwartungen von 1,41 USD übertreffen. Die Bruttomarge lag mit 66,9 % unter den 67,6 % im Vorjahresvergleichsquartal. Die operative Marge konnte um 1,1 Prozentpunkte auf 26,7 % zulegen.

Die weltweiten da Vinci-Eingriffe stiegen im Vergleich zum dritten Quartal 2022 um etwa 19 %. Es wurden 312 da Vinci-Systeme platziert, sieben mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wobei ein deutlicher Trend zu Leasingverträgen erkennbar ist. Daher auch der Rückgang um 11 % bei den System-Umsätzen gegenüber dem Vorjahr. Leasing hilft den Kunden vor allem bei der Budgetierung und sorgt für eine gesunde Wirtschaftlichkeit, verringert kurzfristig die einmaligen Systemeinnahmen, erhöht aber langfristig die wiederkehrenden Einnahmen durch Operating-Leasing-Einnahmen (neben Instrumenten, Zubehör und Dienstleistungen). Mittlerweile laufen 11 % der installierten Systembasis unter Leasing. In diesem Quartal beliefen sich 57 % der installierten Systeme auf Leasing-Basis (gegenüber 37 % im Q3 2022).

Interessante Fakten: Das gestiegene Zinsniveau macht sich auch in den deutlich gestiegenen Zinserträge erkenntlich. Diese wuchsen auf 56,2 Mio. USD gegenüber 3,9 Mio. USD im Q3 2022 an. Während viele Unternehmen ihren Mitarbeiter-Headcount reduzieren, wuchs dieser bei ISRG von 11.788 Mitarbeitern im Q3 2022 auf 13.421 im Q3 2023 an.

Externe Faktoren, wie die anhaltenden Herausforderungen der Lieferkette und sich ändernde Marktbedingungen, insbesondere in der Bariatric-Sparte, beeinflussten die Ergebnisse. Bereits im letzten Quartal hatte das Management darauf hingewiesen, dass sich das Wachstum bei bariatrischen Eingriffen (Adipositaschirurgie) in den USA angesichts des Patienteninteresses an GLP1 verlangsamt hat. Ozempic & Wegovy von dem wertvollsten Unternehmen Europas, Novo Nordisk, machen sich auch hier bemerkbar. Im dritten Quartal verzeichnete ISRG in diesem Bereich zwar weiterhin zweistelliges Wachstum, allerdings merkte das Management an, dass eine erste Verlangsamung sichtbar ist –man gibt sich aber weiterhin zuversichtlich und spricht von einem Einpendeln auf einem neuen "Normal"

Im Ausblick erwartet ISRG ein jährliches Verfahrenswachstum von 21,5 % (vorher: 20-22 %), aber eine geringfügig niedrigere Bruttogewinnmarge für das Fiskaljahr 2023 von 68,25 % (vorher: 68-69 %).

Fazit: Trotz der soliden Ergebnisse und des positiven Wachstums gibt es noch Bereiche, die von den Investoren genau beobachtet werden sollten. Beispielsweise die Verlangsamung im Bariatric-Segment und die anhaltenden regulatorischen Herausforderungen in Märkten wie China. Die finanzielle Stärke des Unternehmens (7,5 Mrd. USD in liquiden Mitteln und keine Schulden), demonstriert die bemerkenswerte Resilienz durch kontinuierliche Innovation. Nichtsdestotrotz bleibt der Hersteller der Da-Vinci Roboter weiterhin sehr sportlich bewertet. Auf Basis des KGVs für die kommenden zwölf Monate notiert Intuitive Surgical bei einem Multiple von 43; seit 2009 lag der Durchschnitt bei 38. Unter Berücksichtigung des vergangenen Jahresumsatzes von 6,85 Mrd. USD und der Prognose eines Umsatzwachstums von 12,5 % für die nächsten fünf Jahre, kombiniert mit einer Gewinnmarge von 22,15 % und dem historischen Gewinnmultiple von 38, scheint die aktuelle Marktbewertung bei einem Diskontierungssatz von 10 % etwas zu ambitioniert zu sein. Unter diesen Annahmen handelt die Aktie 25 % über ihrem intrinsischen Wert.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. USD 6,22 7,1 8,1
Ergebnis je Aktie in USD 3,72 5,59 6,45
KGV 70 48 41

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Valentin Schelbert
Valentin Schelbert
Analyst

Bereits mit 17 Jahren packte Valentin Schelbert die Leidenschaft für die Börse. Fortan bildete er sich autodidaktisch weiter. Während seines BWL-Studiums konnte er seine Kenntnisse für wirtschaftliche Zusammenhänge noch weiter vertiefen – was sein Interesse dafür nur noch mehr steigerte. 2020 baute er sich in den sozialen Medien eine eigene Community auf. Seine Spezialität: das Zusammenspiel aus Fundamentaldaten, Newsflow und Charttechnik. Bevor er unser Experte im Trading-Service AktienPuls360 wurde, unterstützte er als Community Manager unsere Nutzerinnen und Nutzer auf unserer Plattform technisch und mit eigenen Analysen. Seine umfassenden, leicht verständlichen Analysen und Beiträge, zu insbesondere US-Technologie- und Wachstumsaktien, erfreuten sich immer mehr Beliebtheit, weshalb er schnell ein Kandidat für den Expertenstatus wurde.

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