Analyse
13:00 Uhr, 24.04.2024

INTERSHOP – Ja, lebt denn der alte Holzmichel noch?

Es gibt so Aktien aus Neuer-Markt-Tagen, die sind wie Legenden: Morphosys, Singulus und auch Intershop können dazu gezählt werden.

Erwähnte Instrumente

  • INTERSHOP Communications AG - WKN: A25421 - ISIN: DE000A254211 - Kurs: 1,880 € (XETRA)

Intershop hat heute einen fürchterlichen Geschäftsbericht vorgelegt, aber gleichzeitig auch den Bericht zum ersten Quartal 2024. Und genau dieser liest sich jetzt gar nicht mal so schlecht. Würde ich die Aktie deswegen kaufen? Nein, dafür ist es noch zu früh, aber man kann die Sache ja mal beobachten.

Cloud wächst wieder deutlich

Kurz ein paar Worte zum vergangenen Jahr: Da lag der Cloud-Auftragseingang um satte 24 % unter dem Vorjahr und betrug nur noch 19,731 Mio. EUR. Der Umsatz summierte sich auf 37,98 Mio. EUR, und das EBIT auf -2,534 Mio. EUR. Intershop hat für Forschung und Entwicklung immerhin 6,93 Mio. EUR Aufwand durch die Gewinn- und Verlustrechnung gezogen. Die Kosten werden hier nicht wie bei anderen Unternehmen aktiviert. Somit gibt die Bilanz die Situation recht gut wieder.

Gut 10 Mio. EUR Cash waren zum Jahresende vorhanden, und Schulden gibt es neben einer Optionsanleihe und Leasingverbindlichkeiten nur rund 1,5 Mio. EUR, die bei den Banken ausstehen. Die Bilanz geht für mich weitgehend in Ordnung, auch wenn immaterielle Vermögenswerte das Eigenkapital übersteigen. Geld ist ja da.

Im ersten Quartal wurde dann im Cloud-Geschäft immerhin ein Plus beim Auftragseingang von 79 % vermeldet. Der Auftragseingang stieg von 2,64 auf 4,75 Mio. EUR. Beim Umsatz kam man insgesamt um 7 % auf 9,47 Mio. EUR voran. Das Servicegeschäft machte dann aber einen Strich durch die Rechnung und verlief deutlich schwächer. Intershop spürt die schwache Konjunktur. Positiv: Dank Einsparungen gelang es, das operative Ergebnis von -856 TEUR auf +6 TEUR zu drehen. Das Ergebnis pro Aktie lag nur noch bei -0,01 EUR (Vorjahr -0,07 EUR).

Der Vorstand äußert sich dann auch nur vorsichtig optimistisch. Im Gesamtjahr will Intershop die Auftragseingänge und den Umsatz leicht verbessern und ein ausgeglichenes EBIT schaffen. Das gilt es zum Halbjahr erneut zu überprüfen.

Fazit: Meines Wissens will sich der größte Einzelaktionär, die Shareholder Value Management AG, von ihrem Anteilsbesitz von rund 35 % verabschieden. Das dürfte den Kurs automatisch deckeln. Dennoch nehme ich die positive Tendenz zur Kenntnis. Schauen wir mal, ob Intershop langsam die Kurve bekommt. Es wäre nicht der erste Versuch. Zum Kauf der Intershop-Aktie rate ich an dieser Stelle aber sicherlich nicht. Dafür müsste mehr kommen.

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Jahr 2023e 2024e* 2025e*
Umsatz in Mio. EUR 37,87 40,00 42,00
Ergebnis je Aktie in EUR -0,21 -0,06 -0,02
KGV - - -
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00% 0,00% 0,00%

*e = erwartet, Erwartungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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1 Kommentar

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  • sarometal
    sarometal

    Hallo Sascha ... danke für die Analyse! Wie kommst Du darauf, dass Shareholder Value seinen Anteil veräußern will? Vor kurzem ist sogar der Vorstand von SVM in den Aufsichtsrat eingestiegen.

    12:20 Uhr, 25.04.

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
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Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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