Intershop - Interview mit Finanzvorstand
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Nach deutlichen Einbußen im USA-Geschäft im vierten Quartal 2000 will der Softwarehersteller Intershop in den USA wieder Fuß fassen. "Wir wollen in den USA enger mit Vertriebspartnern zusammenarbeiten, die dort stark sind, zum Beispiel Hewlett-Packard", sagte Finanzvorstand Wilfried Beeck der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" (Freitagausgabe) in einem Interview. Generell wolle sich die am Neuen Markt notierte Intershop aus dem Servicegeschäft zurückziehen und sich mehr der Produktentwicklung widmen. "Wir sind ein Software- und kein Service-Unternehmen", sagte Beeck.
Der Markt für E-Commerce-Software - Software, mit der Unternehmen Waren und Dienstleistungen über das Internet verkaufen können - sei groß genug für mehrere Unternehmen wie Intershop, Art Technologie Group (ATG) oder Broadvision, sagte Beeck. "Es gibt noch sehr viel Potenzial, vor allem, wenn man sich anschaut, wie groß der Abstand zu Anbietern von betriebswirtschaftlicher Software ist." Intershop profitiere insbesondere von der starken Stellung in Europa. Hier gebe es noch Aufholbedarf gegenüber den USA, wo sehr viel mehr Unternehmen der "Old Economy" in das elektronische Geschäft insvestierten. "Wir sind in Europa Marktführer", sagte Beeck.
In den USA habe es Intershop nicht geschafft, auf Platz zwei oder drei zu kommen, sagte der Finanzvorstand weiter. Die weltweiten Marketingaktionen hätten zudem nicht ihren Zweck erfüllt. Im Dezember hätten sich wichtige Kunden wie Motorola von Aufträgen zurückgezogen. ATG oder Broadvision hätten es als amerikanische Unternehmen, die rund 80 Prozent ihres Umsatzes in den USA erzielten, einfacher. "Viele US-Kunden kaufen in schwierigen Zeiten lieber bei einheimischen Gesellschaften, weil sie glauben, dort besser aufgehoben zu sein."
Beeck sagte, Intershop sei auf der Suche nach Partnern. Es sei aber nicht das Ziel des Softwareunternehmens, übernommen zu werden. "Das heißt aber nicht, dass man nicht enge Partnerschaften eingehen kann." Beeck bekräftigte, dass Intershop im vierten Quartal wieder Gewinne machen wolle. Über die bereits angekündigten 200 Stellenstreichungen seien keine weiteren Entlassungen geplant.
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