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Mit Ausnahme von Japan ging es in den zurückliegenden zwei Wochen an den Aktienmärkten kräftig aufwärts. Ein mögliches Ende der Zinserhöhungen in den USA und überzeugende Quartalsergebnisse beflügelten die Kurse. Rekordhohe Rohstoffpreise (Öl deutlich über 70 USD, Gold bei 630 USD) hinterließen lediglich eine kurzfristige Delle.
USA: Standardwerte schlagen Technologieaktien
Amerikanische Unternehmen starteten in der Woche vor Ostern schwungvoll in die Zwischenberichtssaison. Alcoa eröffnete den Reigen mit einem Rekordgewinn. Hier hatten sich die Restrukturierung und steigende Metallpreise ausgezahlt. Viele andere Standardwerte schlossen sich dem Vorbild an. Besonders ertragsstark zeigte sich dabei einmal mehr die amerikanische Hochfinanz wie zum Beispiel Citigroup, JPMorgan Chase, Merrill Lynch und State Street. Von einer nachlassenden Gewinndynamik bei den amerikanischen Unternehmen fehlt also bislang jede Spur. Das gilt aber nur für die Old Economy. Bei den Technologieaktien gab es zwar auch erfreuliches zu berichten, zum Beispiel von Yahoo und Google. Diesen Veröffentlichungen standen aber auch die bitteren Enttäuschungen anderer Schwergewichte wie Apple, Ebay und Intel gegenüber. Gerade deren Schwäche ließen den Nasdaq Composite Index lediglich ein Miniplus erreichen, während der Dow Jones Industrial Average um ansehnliche zwei Prozent zulegte.
Einen kräftigen Impuls für die Wall Street lieferte vergangenen Mittwoch das Protokoll der FOMC-Sitzung von Ende März. Die Marktteilnehmer interpretierten die Mitschrift mehrheitlich so, dass es nur noch einen Zinsschritt auf dann 5,0 Prozent geben wird. Von Zinsängsten entfesselt, setzte sofort ein Run auf Aktien ein, der den marktbreiten S&P 500 Index auf den höchsten Stand seit sechs Jahren trieb. Mit seinem Plus von 5,0 Prozent in den ersten vier Monaten 2006 hat er zudem seine gesamte Jahresperformance 2005 von 3,0 Prozent bereits deutlich überholt.
Vor diesem sehr freundlichen Hintergrund aus positiven Zwischenberichten und merklich nachgelassenen Zinsängsten nahmen die Investoren die Tendenz an den Rohstoffmärkten nur flüchtig wahr. Der von erhöhten politischen Spannungen mit Iran in Richtung 75 US-Dollar getriebene Preis für ein Fass der Sorte WTI zog nicht die Stimmungseintrübung nach sich, die man eigentlich erwarten hätte können. Rohöl ist damit seit Anfang März dieses Jahres um mehr als 20 Prozent teurer geworden. Damit könnte dem amerikanischen Konsum weiteres Wasser abgegraben werden, nachdem bereits die Impulse vom Immobilienmarkt zuletzt deutlich nachließen.
Europa: Weiterhin gute Unternehmensnachrichten
Das europäische Börsengeschehen war ein Spiegelbild des amerikanischen. Überzeugende Unternehmensdaten und die Initialzündung des FOMC-Protokolls ließen die hiesigen Märkte rund zwei Prozent vorrücken. Für Auftrieb sorgte nicht zuletzt der Handyhersteller Nokia, der im ersten Quartal deutlich über den Markterwartungen abschnitt. Froh stimmte die Anleger, dass der durchschnittliche Verkaufspreis zuletzt wieder spürbar anzog. Zusammen mit Marktanteilsgewinnen resultierte daraus ein kräftiger Gewinnanstieg. Kauffreudig zeigten sich die Marktteilnehmer auch bei E.ON. Der Versorger hat der Energieaufsichtsbehörde die Unterlagen für die 29 Mrd. Euro schwere Übernahme von Endesa übermittelt. Treten nun keine weiteren Fragen auf, muss innerhalb von vier Wochen eine Entscheidung fallen. Außerdem hat der Oberste Gerichtshof Spaniens die Übernahme von Endesa durch Gas Natural untersagt. E.ON befindet sich damit in einer komfortablen Ausgangslage. Ein anderer Top-Performer im DJ Euro Stoxx 50 der vergangenen zwei Wochen war BASF. Der hohe Ölpreis, der den Aktienkurs in charttechnisches Neuland beförderte, und eine lukrative Beteiligung an einem Gasfeld der russischen Gasprom zeitigten einen fast zweistelligen Zuwachs in dieser Zeit. Unterdessen ist ein Verehrer der London Stock Exchange (LSE) deutlich zudringlicher geworden. Da die Nasdaq mit dem Übernahmeangebot von Anfang März nicht weit kam, einigte sie sich mit Fondsgesellschaften und übernahm so insgesamt knapp 15 Prozent an der LSE - freilich zu einem höheren Preis als das damalige Angebot. Die Spannung bei den Börsenbetreibern hat dadurch zugenommen: Wie wird die NYSE reagieren, der ebenfalls ein Interesse an der LSE nachgesagt wird? Und werden die Gespräche zwischen Euronext und Deutsche Börse nun ernster?
Japan: Leicht gedrückte Kurse vor der Bilanzsaison
Japans Anleger bereiten sich auf die Bilanzsaison vor. Im Großen und Ganzen wird mit soliden Ergebnissen gerechnet, nicht zuletzt aufgrund der Währungsentwicklung. Der Yen hat gegenüber dem US-Dollar in den vergangenen zwölf Monaten per saldo rund 15 Prozent nachgegeben und damit die so wichtigen Exportaussichten für Japans Unternehmen verbessert. Zuletzt mussten für einen US-Dollar rund 115 Yen bezahlt werden. Die Aussicht auf glänzende Bilanzen hat bei ausgewählten Werten wie zum Beispiel Sony bereits für steigende Notierungen gesorgt. Der Unterhaltungskonzern profitierte außerdem von einem über den Markterwartungen liegenden Geschäftsergebnis sowie der heraufgesetzten Prognose seiner Handytochter Sony Ericsson. Insgesamt war die Stimmung an Japans Börse mangels positiver Impulse aber in den zurückliegenden zwei Wochen leicht gedrückt.
Ausblick: Viel Betrieb am Dienstag und Donnerstag
Das Who is Who der weltweiten Aktienmärkte schmückt den Kalender der laufenden Woche. Während es bei europäischen und amerikanischen Unternehmen vorwiegend das Auftaktquartal ist, lassen die japanischen Firmen das vergangene Geschäftsjahr Revue passieren. Dienstag und Donnerstag scheinen dabei vor lauter Terminen aus allen Nähten zu platzen. Zudem gibt es Kategorie-1-Daten von Konjunkturseite: Ifo-Index am Dienstag, Industrieproduktion und Auftragseingang Eurozone (Feb.) am Mittwoch, Geldmengenwachstum Eurozone (März) und amerikanisches BIP in Q1 nebst Verbrauchervertrauen der Universität Michigan am Freitag.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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