Internationale Aktienmärkte korrigieren
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Die Aktienmärkte korrigierten in der abgelaufenen Woche. Der anziehende Ölpreis sowie Unternehmensberichte, die häufig unter den hochgesteckten Erwartungen lagen und damit Ängste vor einer schwachen Berichtssaison hervorriefen, ließen die Indizes um mehr als zwei Prozent zurückgehen. Ausnahme war der solargetriebene TecDAX.
USA: Hohe Erwartungen enttäuscht
US-Aktien tendierten in der vergangenen Woche deutlich leichter. Vor allem der um rund zehn Prozent gestiegene Ölpreis und die gehäuft auftretenden Ergebnisenttäuschungen ließen die Investoren auf die Verkaufsseite wechseln. Technologiepapiere standen aufgrund der schwachen Berichte von Intel und Yahoo unter besonders hohem Abgabedruck. Bei Intel (Aktie minus 15,6% im Vergleich zur Vorwoche) blieb das Umsatz- und Gewinnwachstum im vierten Quartal wegen Mengen- und Preisrückgängen hinter den Prognosen zurück. Zudem wurden die Erwartungen für das laufende Quartal gesenkt. Grund für Intels aktuelle Schwäche ist die Aufholjagd des Konkurrenten AMD (plus 4,6%), der im Schlussviertel 2005 die Markterwartungen übertraf, sich für den aktuellen Turnus aber auch auf stagnierende bzw. leicht rückläufige Umsätze einstellt. Bei Yahoo (minus 15,4%) waren es überraschend hohe Kosten, die den Anlegern schwer im Magen lagen. Da half auch die Begründung nicht, man habe verstärkt in wachstumsstarke Geschäftsbereiche investiert. Komplettiert wurde der Reigen der Enttäuschungen von Ebay (minus 2,2%) und Apple (minus 11,1%). Beide konnten das vierte Quartal zwar über den Erwartungen abschließen, jedoch fielen ihre Ausblicke für die kommenden Monate einen Tick verhaltener aus, als es die Anleger bislang vermuteten. Sie bestätigen damit unsere Einschätzung, dass die allgemeine Ertragsdynamik etwas nachlassen dürfte. Bei den Standardwerten führte Citigroup (minus 6,6%) die Verliererliste an. Das Kreditinstitut musste trotz Einnahmensteigerungen einen Ergebnisrückgang verbuchen, was in erster Linie auf das schwache Privatkundengeschäft zurückgeht. Hier belastete die Verschärfung des US-Insolvenzrecht Mitte Oktober, die viele Kunden noch im Vorfeld zum Insolvenzrichter gehen ließ. Kräftig verkauft wurden auch die Aktien von General Electric (minus 4,9%). Der Mischkonzern verfehlte die Umsatzerwartung und konnte dies auch nicht mit der Anhebung der unteren Grenze für die Gewinnprognose wettmachen. Aus der Übernahmeschlacht um Guidant scheint nach derzeitigem Stand Boston Scientific als Sieger hervorzugehen. Deren jüngstes Angebot liegt weit über dem von Johnson & Johnson und stößt nun außerdem auch beim Guidant-Aufsichtsrat auf Gegenliebe. Die Guidant-Aktionäre entscheiden am 31. Januar.
Euroland: Zweite Woche der Korrektur
In Euroland ließen die Vorgaben aus den USA die ohnehin schon nervösen Marktteilnehmer noch vorsichtiger werden. Solide Konjunkturdaten wie die Industrieproduktion im November wurden in diesem Umfeld schlicht ausgeblendet. Den heftigsten Abgabedruck bekamen Finanzwerte zu spüren, wo nach den kräftigen Kurssteigerungen in den vergangenen Wochen umfangreiche Gewinnmitnahmen einsetzten. Den stärksten Rückgang erlitten UniCredit (minus 13,4%), wobei handfeste Gründe für einen Verlust dieser Größenordnung nicht auszumachen waren. Kursbelastend könnte höchstens die Auseinandersetzung mit der polnischen Regierung um die Fusion der beiden dortigen Einheiten sein. Polens Führung ist der Meinung, die Tochter BPH muss verkauft werden. Vergangene Woche kam aber sogar Unterstützung von der EU-Kommission, die klarstellte, dass sie die Übernahme der HVB durch UniCredit in exklusiver Kompetenz für die gesamte EU genehmigt hatte. Andere Finanzwerte wie ING (minus 4,9%) und BNP Paribas (minus 4,0%) kamen zuletzt ebenfalls kräftig unter die Räder. Zu den wenigen Gewinnern im Dow Jones EURO STOXX 50 zählten defensive Werte wie zum Beispiel Endesa (plus 4,9%). Der spanische Versorger legte einen sehr positiven Zwischenbericht und Ausblick vor und will darüber hinaus eine Dividende von 2,40 Euro (inkl. Bonus) ausschütten, was auf dem aktuellen Niveau einer Dividendenrendite von rund zehn Prozent entspricht. Gefragt waren auch Lafarge (plus 4,5%), Suez (plus 3,5%) und RWE (plus 3,0%). Der TecDAX verdankt sein Wochenplus einzig den Solarwerten. Inzwischen hat das Handelsgeschehen hier allerdings extreme Auswüchse angenommen. Q-Cells (plus 32,1%) beispielsweise starteten mit 55 Euro in die Woche, liefen bis 99 Euro hoch und schlossen am Freitag wieder bei 70 Euro. Und allein am Donnerstag wechselte ein Viertel der im Streubesitz liegenden Q-Cells-Aktien den Besitzer.
Japan: Abkühlung für den Nikkei
Japans Aktienmarkt machte in der vergangenen Woche negativ auf sich aufmerksam. Der bisherige schwungvolle Anstieg ging nahtlos in einen kräftigen Rutsch über, der einen Wochenverlust von 4,6 Prozent zeitigte. Neben möglichen bilanziellen Ungereimtheiten um das Internetunternehmen Livedoor trug dazu die Betreiberin der Tokioter Börse bei, die aus Angst vor einem Systemkollaps den Handel 20 Minuten vor dem regulären Sitzungsende beendete. Zudem bleibt der Handel in Tokio bis auf weiteres um eine halbe Stunde verkürzt. Der jüngste Kursrutsch hat den überhitzten japanischen Markt etwas abgekühlt und stellt angesichts der in den letzten sechs Monaten hinzugewonnen rund 40 Prozent die fällige Korrektur dar, auf die viele Marktteilnehmer auch zum (Wieder)Einstieg warteten.
Ausblick: Guter Auftakt in DAX-Dividendensaison
In der aktuellen Woche wird es schwer werden, den Überblick zu behalten. Neben wichtigen Konjunkturdaten wie Ifo-Index am Mittwoch und amerikanischem BIP im vierten Quartal am Freitag werden in den USA Zwischenergebnisse en masse vorgelegt. Daneben erstatten aber auch andere Unternehmen Bericht, so z.B. Sony und Siemens. Das deutsche Industriekonglomerat bittet zudem wie auch ThyssenKrupp zur Hauptversammlung, was gleichzeitig den Start in eine viel versprechende Dividendensaison 2006 markiert. Beide Konzerne schlagen jeweils eine Dividendenerhöhung vor.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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