Innovationsdruck in der Landwirtschaft
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Der Krieg in der Ukraine erzeugt Knappheiten bei Agrarrohstoffen und lässt die Lebensmittelpreise drastisch steigen, was zu Befürchtungen über eine sich anbahnende globale Nahrungsmittelkrise führt. Die Regierungen in vielen Ländern dürften versuchen, die negativen Auswirkungen insbesondere auf einkommensschwächere Teile der Bevölkerung mit sozialpolitischen Maßnahmen abzufedern, schreibt Pauline Grange, Portfoliomanagerin bei Columbia Threadneedle Investments, in einem aktuellen Marktkommentar. „Gleichzeitig dürfte die aktuelle Entwicklung das Wachstumstempo der Präzisionslandwirtschaft erhöhen. Denn auf die Ukraine und Russland entfallen nicht nur 30 % der weltweiten Weizenproduktion, 80 % des Sonnenblumenölherstellung und 20 % des Maisanbaus – auch ein Viertel der weltweiten Düngemittelproduktion entfällt auf Russland.“
Durch den Krieg und die Sanktionen würden Agrarflächen kaum noch bewirtschaftet oder Agrargüter nicht mehr exportiert. In der Folge stiegen die Preise. Auch bei Düngemittel explodierten die Preise durch das geringere Angebot am Markt und den Preisanstieg des zur Herstellung notwendigen Erdgases. Als Reaktion auf diesen Preisanstieg bringen Pauline Grange zufolge Landwirte geringere Mengen an Düngemittel aus, was sich negativ auf die Ernteerträge auswirkt Dabei belasten die Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere anhaltende Dürreperioden, die Landwirtschaft schon jetzt in Nord- und Südamerika, führt die Investmentexpertin aus.
Was bedeutet das für Anleger? Unternehmen würden zunehmend innovative digitale Lösungen für die Präzisionslandwirtschaft entwickeln. Zwei Beispiele seien Deere und Trimble. „Sie sind Wegbereiter für eine nachhaltige Landwirtschaft und können Landwirten helfen, einige ihrer Herausforderungen zu bewältigen“, schreibt Pauline Grange. „Sie tragen zur Steigerung der Erträge bei und reduzieren gleichzeitig den Einsatz von Wasser, Dünger und Pestiziden.“ Darüber hinaus könnten Aufgaben automatisiert werden, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Schließlich helfe der Einsatz von Daten und KI, sich besser auf den sich ändernden weltweiten Wettermuster einzustellen.
Darüber hinaus erwartet die Portfoliomanagerin in der EU eine Beschleunigung der Investitionen in erneuerbare Energien, da das Programm ‚RePowerEU‘, mit dem die Staatengemeinschaft bis 2030 die Unabhängigkeit von russischem Gas anstrebt, deutlich ambitioniertere Ziele als das ‚Fitfor55‘-Programm formuliert. „Bis 2030 sollen 45 % der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen kommen. Das erfordert eine Vervierfachung der Kapazitäten bei Solarstrom und eine Verdreifachung bei Windenergie, ‚Fitfor55‘ sah nur eine Verdopplung vor“, schreibt die Expertin. Sie erwartet, dass die Genehmigungsverfahren – bislang ein großer Hemmschuh für die Transformation – durch RePowerEU auf ein Jahr (von vier bei Solar bzw. neun bei Wind) verkürzt werden. Höhere Gaspreise und zusätzliche Investitionen in grünen Wasserstoff verbessern Grange zufolge die Zukunftsperspektive dieser Energiequelle weiter. „Diese Investitionen erzeugen langfristig Rückenwind für Europas große Entwickler von erneuerbaren Energieanlagen.“
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