Analyse
10:25 Uhr, 03.06.2019

INFINEON will zukaufen

Infineon will die größte Übernahme der Firmengeschichte tätigen. Die erste Reaktion der Börse auf diese Ankündigung fällt klar negativ aus. Die Aktie notiert im frühen Handel mit gut 5,5% im Minus und ist damit schwächster Wert im DAX.

Erwähnte Instrumente

  • Infineon Technologies AG - WKN: 623100 - ISIN: DE0006231004 - Kurs: 15,284 € (XETRA)

Infineon will eigenen Angaben zufolge für 23,85 USD in bar je Aktie Cypress Semiconductor kaufen. Cypress wird mit 9,0 Mrd. USD bewertet. Dabei soll es zu langfristigen Umsatzsynergien von mehr als 1,5 Mrd. USD kommen. Die Übernahme wäre im ersten vollen Geschäftsjahr nach Vollzug positiv für Ergebnis. Das Board von Cypress hat dieser Übernahme bereits zugestimmt. Nach der Intergration von Cypress soll das Umsatzwachstum 9 % und die Segment-Marge 19 % über Zyklus liegen.

Quelle: Guidants News

Kurzer Blick auf die Fundamentaldaten:

Zu Anfang des Jahrtausends agierte Infineon höchst defizitär. In den Jahren 2001 bis 2009 machte das Unternehmen 8mal Verlust und erzielte nur einmal einen Gewinn. In 2010 gelang allerdings der Turnaround. Seitdem erzielt das Unternehmen jedes Jahr einen Gewinn pro Aktie. Für 2018 wird aktuell ein Gewinn von 0,96 EUR je Aktie erwartet, wobei das Unternehmen im ersten Halbjahr 0,42 EUR je Aktie verdient hat. Für 2019 liegen die Erwartungen aktuell bei 0,91 und 1,00 EUR. Das 2019er KGV liegt damit bei einem aktuellen Kurs von 15,17 EUR bei 16,67 und das 2020er KGV bei 15,17.

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Von 2007 bis 2009 musste Infineon einen heftigen Umsatzrückgang hinnehmen. Der Umsatz fiel von 7,93 Mrd. EUR auf 3,03 Mrd. EUR. Danach drehte die Entwicklung aber deutlich nach oben. In 2019 soll der Umsatz bei 8,01 MRD. EUR liegen und in 2020 weiter auf 8,62 Mrd. EUR steigen. 2019 wäre demnach das erste Jahr, in dem Infineon den bisherigen Umsatzrekord aus 2007 übertreffen würde.

Wie sehen Analysten die Infineon-Aktie?

Aktuell liegen 27 Einschätzungen vor. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 21,75 EUR und damit fast 42 % über dem aktuellen Kursniveau.

16 Einschätzungen sind positiv (14mal Kaufen, 2mal Übergewichten) 8 Häuser sehen die Aktie neutral. 3 Analysten/-innen bewerten Infineon negativ (3mal Verkaufen)

Wie lässt sich das Chartbild interpretieren?

Nach einem massiven Abverkauf auf das Allzeittief bei 0,34 EUR startete im März 2009 eine rasante Rally. Im November 2017 notierte Infineon im Hoch bei 25,44 EUR. Anschließend gab es zwar zwei Ausbruchsversuche über dieses Hoch, aber darüber etablieren konnte sich Infineon nicht. Seit Juni 2018 befindet sich die Aktie in einer Abwärtsbewegung. Dabei fiel sie im Oktober 2018 auf ein Tief bei 15,75 EUR zurück. Nach einer Erholung bis knapp über die wichtige Widerstandszone zwischen 20,48 und 21,17 EUR drehte der Wert Mitte April wieder stark nach unten. Zu Beginn dieser Woche fällt die Aktie unter das Tief aus dem Oktober 2018 ab. Die erste Reaktion auf die Ankündigung, Cypress zu übernehmen fällt also negativ aus.

Sollte sich Infineon unter 15,75 EUR etablieren müsste mit einer weiteren Abwärtsbewegung gerechnet werden. In diesem Fall könnte zu Abgaben in Richtung 14,25 und 12,85 EUR kommen. Dort liegt das 61,8 % Retracement der Aufwärtsbewegung ab September 2012. Sollte Infineon allerdings über 15,75 EUR steigen, dann wäre zumindest eine Erholung in Richtung 17,55 EUR möglich.

Fazit: Im Abwärtstrend gefangen

Infineon zeigt zwar gerade was die Umsatzentwicklung betrifft eine klar positive Tendenz. Aber die Gewinnentwicklung hält nicht wirklich mit. Mehr Umsatz bedeutete hier zuletzt nicht automatisch auch mehr Gewinn. Und in 2019 und 2020 wird sich das erst einmal nicht wirklich ändern. Vor diesem Hintergrund sind KGVs von über 16 und über 15 auch nicht gerade billig. Charttechnisch dominiert ein Abwärtstrend, der offenbar frisch bestätigt wird. Ein Boden ist also noch weit entfernt. Daher könnte Infineon in den nächsten Wochen und Monaten zwar die eine oder andere Chance auf der Shortseite bieten, aber jetzt in Infineon zu investieren, erscheint riskant.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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