Kommentar
11:48 Uhr, 23.09.2010

Infineon – Sprung über 5-Euro nur eine Frage der Zeit?

Erwähnte Instrumente

  • EASY Aktienanleihe auf Infin
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen

Über den kürzlichen Verkauf der mittlerweile profitablen Handysparte von Infineon an Intel für 1,1 Mrd. Euro, die laut dem „Aktionär“ 2009 immerhin für ein Drittel des Umsatzes verantwortlich zeichnete, wurde in den vergangenen Wochen viel spekuliert. Zur Rechtfertigung des Deals wurde dabei immer wieder der steigende Wettbewerb in der Mobilfunkchipbranche und die damit verbundenen enormen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen ins Feld geführt, aber auch die im Nachhinein bekannt gewordene Beendigung der Zusammenarbeit von Apple mit dem Münchner Chiphersteller in Sachen „iPhone 5“-Generation, was sich dadurch auch sehr gut als gelungener Schachzug verkaufen lässt. So sollen die Amerikaner laut der taiwanesischen „Commercial Times“ bei ihren Chipsätzen künftig sowieso auf den Konkurrenten Qualcomm setzen. Infineon kann sich auf der anderen Seite jetzt stärker auf die verbleibenden Geschäfte in der Auto- und Industrie-Elektronik, sowie in der Chipkartentechnik konzentrieren, so der „Aktionär“ und dort seien die Aussichten angesichts der jetzt vorhandenen Nettoliquidität so gut wie lange nicht mehr. Dies wird auch von Firmenchef Peter Bauer bestätigt, der in den Kerngeschäftsfeldern in den nächsten Jahren von einem Wachstum von mehr als zehn Prozent ausgeht und auch bei den operativen Margen über den Zyklus hinweg einen Wert von 15 Prozent anstrebt: „Wir liegen schon jetzt drüber“. Aber auch für das laufende Jahr zeigt er sich sehr zuversichtlich: „Ich bin sehr zufrieden, die Ziele für das Gesamtjahr stehen“. Und Bauer weiter: „Unser Geschäft brummt - mehr als wir uns gedacht hatten.“ Dabei wird ein anorganisches Wachstum über Zukäufe zwar nicht bewusst angestrebt, aber auch nicht kategorisch ausgeschlossen, was übrigens auch für die vieldiskutierte Sonderausschüttung nach dem Verkauf der Wireless-Solutions-Sparte gilt.

Bei soviel positivem Kampfgeist dürfte weniger ins Gewicht fallen, dass beispielsweise die BNP Paribas aus Enttäuschung über den ihrer Meinung nach zu niedrigen Verkaufserlös das Kursziel für die Infineon-Aktie von 7,50 auf 6,80 Euro gesenkt hat, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Wert aktuell gerade einmal bei rund 4,80 Euro notiert. So sieht Analyst Jerome Ramel das Papier auch weiter als „ausgezeichnete Kaufgelegenheit“ und bleibt weiterhin bei seiner „Outperform“-Einschätzung. Diese deckt sich damit sehr gut mit der Sichtweise des „Aktionärs“, dessen Experten den Zielwert bei Infineon jetzt zwar ebenfalls nur noch bei 6,80 statt bei ursprünglich acht Euro sehen, beim aktuellen Kursniveau aber auch zu einem Einstieg mit einem engen Stopp bei 4,10 Euro raten. Immerhin noch in einer Kursspanne zwischen 5,70 und sechs Euro bewegen sich die Zielmarken bei den Analysten von Independent Research, und der Unicredit, die beide ebenfalls eine Kaufempfehlung für den DAX-Wert aussprechen. Die Commerzbank hat ihr Kursziel eben erst sogar von 5,80 auf 6,10 Euro angehoben. Einzig Kai Korschelt von der Deutschen Bank findet in seiner Studie ein kleines „Haar in der Suppe“, indem er auf die „Unsicherheit über Zeitpunkt und Zielsetzung möglicher Dividenden und/oder Aktienrückkäufe“ hinweist. Seine Einschätzung deshalb nur „Hold“ mit einem Ziel von fünf Euro.

Etwas vorsichtigere Anleger könnten auf die Infineon-Aktie mit einer EASY- Aktienanleihe von Macquarie Oppenheim setzen, da bei dieser Struktur nur das Laufzeitende im September 2011 tilgungsrelevant ist. Notiert der Titel dann über der bei 3,20 Euro fixierten Barriere, was auf dem momentanen Niveau einem Sicherheitspuffer von rund 27 Prozent entspricht, wird der volle Nennbetrag erstattet, ansonsten erfolgt eine Aktienandienung. Die maximale Rendite beträgt bei dem Papier aber immerhin noch 8,12 Prozent bzw. 7,99 Prozent p.a.

11,50 % p.a. Infineon EASY-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

Macquarie Oppenheim / MQ265R

Laufzeit:

23.09.2011

Preis: (21.09.2010)

Geld / Brief: 102,78 % / 103,28 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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