Industriemetalle im Korridor: Kupfer, Aluminium & Co. tun´s den Aktienmärkten gleich
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Bis zum Frühjahr waren Kupfer, Aluminium und Nickel die Stars im Rohstoff-Segment. Ausgehend von den Anfang 2003 markierten Tiefstständen schossen die Preise teilweise um über 100 Prozent in die Höhe. Der Privatanleger hatte davon freilich herzlich wenig, denn im Goldman Sachs Commodity Index (GSCI) kommen die Industriemetalle gerade einmal auf ein kumuliertes Gewicht von sieben Prozent und spezielle Metall-Zertifikate gab's damals noch nicht. Erst im März 2004 sind die Themen-Spezialisten von ABN Amro mit entsprechenden "Open End"-Papieren an den Markt gegangen - und ironischerweise war der steile Preisauftrieb just in diesem Moment zuende. Zwar ist es nicht zu der von manchen Auguren herbeiorakelten Metall-Baisse gekommen, doch auch die von heftigsten Ausschlägen begleitete Per-Saldo-Seitwärtsbewegung ist ein Marktumfeld, das allenfalls hartgesottenen Spekulanten Spaß macht.
Der Chart auf der nächsten Seite zeigt, wo die Reise hinzugehen scheint: Die Industriemetalle bilden allmählich dieselbe Formation aus wie zuvor die Aktienmärkte, zugegebenermaßen bei deutlich höherer Volatilität. Kräftige Preiseinbrüche, wie wir sie zuletzt in Mitte September gesehen haben (allein Kupfer verlor binnen einer Woche rund 15 Prozent an Wert), sind durchaus als Einstiegsgelegenheit zu werten - allerdings nur für Anleger, die sehr nah am Markt sind, die Kurse täglich verfolgen und schnell wieder aussteigen. Natürlich könnte man diese Bewegungen charttechnisch als gesunde Konsolidierung interpretieren und davon ausgehen, dass auf dem insgesamt stark erhöhten Niveau nun Kraft für einen neuerlichen Anstieg gesammelt wird. Dieses Szenario jedoch will nicht so ganz zur fundamentalen Situation passen.
Zwar ist die Nachfrage nach Industriemetallen vor allem in China weiterhin robust, doch ist man auf der Angebotsseite darauf inzwischen recht gut eingestellt. Sobald bestimmte Preisniveaus erreicht werden, kommt es zu Lagerabverkäufen - die Produzenten geben sich mit dem Status quo zufrieden und schöpfen das Preispotential nicht mehr ganz aus. Der Rohstoffkonzern BHP Billiton, einer der weltweit führenden Anbieter von Kupferkonzentrat, ließ beispielsweise verlauten, dass ein weiterer Rückgang des Kupferpreises um 10 Prozent "keine Katastrophe" sei, schließlich dümpelte das rote Metall noch vor zwei Jahren rund 50 Prozent tiefer. Solche Aussagen sind Gift für den Markt und demzufolge kann es nicht verwundern, dass führende Analysten mittelfristig sogar einen weiteren Preisrückgang befürchten. Die Commonwealth Bank of Australia etwa geht davon aus, dass der durchschnittliche Kupferpreis, der dieses Jahr oberhalb von 2.700 USD pro Tolle liegen dürfte, 2005 auf 2.300 USD fällt; auch bei Aluminium und Nickel prognostizieren die Experten rund 10 bis 15 Prozent Abschlag.
Was solche Analystenschätzungen wert sind, steht natürlich auf einem anderen Blatt; unabhängig davon hat sich das "Metall-Klima" aber jedenfalls deutlich abgekühlt. Anleger sollten deshalb nicht den Fehler machen, den Preisauftrieb des Jahres 2003 auf die Zukunft zu projizieren. Fundamental haben die Metallpreise ein gewisses Gleichgewicht erzielt, die Ausschläge in die eine oder andere Richtung resultieren nur aus spekulativen Aktivitäten kurzfristig motivierter Marktteilnehmer wie Hedgefunds. Optimal nutzen ließe sich dieses Umfeld mit Discount-Zertifikaten, doch diesbezüglich herrscht bei den Emittenten leider noch tabula rasa. Bleibt also bloß der "ABN Industrial Metals Basket", der freilich keinerlei Seitwärtsrendite bietet und als klassisches Partizipations-Zertifikat mit unbedingt mit einem Stopp-Kurs versehen werden muss. Da das Papier sich auf einen von ABN Amro selbst zusammengestellten Korb aus Aluminium, Blei, Kupfer, Nickel und Zink bezieht (jährliche Wiederherstellung der Gleichgewichtung), kann die Charttechnik bei der Fixierung des Absicherungsniveaus kaum helfen. Sinnvoll erscheint deshalb ein Prozent-Stopp, der anfänglich bei 20 Prozent liegt und bei Kursgewinnen nicht nur nachgezogen, sondern sukzessive verengt wird - etwa dergestalt, dass eine zehn Prozent im Gewinn liegende Position nur noch fünf bis zehn Prozent Stopp-Loss-Abstand hat.
Dies dürfte die sinnvollste Methode sein, um den deutlich schwieriger gewordenen Metall-Märkten auf Sicht von zwölf bis 15 Monaten bei vertretbarem Risiko eine knapp zweistellige Rendite zu entlocken und selbstverständlich kann diese Strategie auch auf bereits bestehende Positionen angewendet werden. Alles andere ist hochspekulativ - vor allem der Versuch, die kurzfristigen Trends mit entsprechenden Knockout-Produkten zu handeln. Wer sich dieser Herausforderung dennoch stellen will, findet in der nachfolgenden Tabelle die unserer Meinung nach besten "Long"- und "Short"-Papiere, braucht aber darüber hinaus neben viel Zeit eine ordentliche Kursversorgung. Basis für eine technische Orientierung können die bei FutureSource.com hinterlegten Charts sein, da die Preisbildung der "MINI Futures" jedoch auch von der Währungsrelation beinflusst wird, sollte bei der Positionskontrolle unbedingt auf die von ABN Amro und mehreren Portalen angebotene "Real Push"-Funktionalität zurückgegriffen werden. Der Spread beträgt bei allen Produkten fix zehn Euro-Cent (relativ gesehen zwischen 1,5 und 3,0 Prozent).
"MINI Futures" auf Industriemetalle (ABN Amro)
ISIN Bezeichnung Basis  K.o. Hebel
NL 000 021 087 0 Kupfer Long 2.010 -21,5% 3,5
NL 000 042 048 7 Kupfer Short 3.592 18,8% 3,6
NL 000 021 089 6 Alum. Long 1.406 -17,7% 4,6
NL 000 030 756 9 Alum. Short 2.256 19,4% 3,9
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