Industrie schwächer, Einzelhandel stärker
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1. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in Euroland ist im Mai unerwartet auf 55,0 Punkte gefallen. Von Reuters befragte Volkswirte hatten im Mittel (Median) mit einem Anstieg auf 55,5 Punkte gerechnet, wir erwarteten sogar 55,7 Punkte. Schuld an dem Rückgang waren spürbare Eintrübungen bei zwei europäischen Schwergewichten, in Spanien um 2,7 Punkte auf 53,3 Punkte und in Deutschland um 0,9 Punkte auf 56,1 Punkte. In Frankreich und Italien konnte der Indikator dagegen zulegen.
2. Der Rückgang des Einkaufsmanagerindex in Euroland resultierte aus einer Verschlechterung der Mehrzahl der Komponenten. Allein die Lieferzeiten für Zulieferungen und die Beschäftigung wurden besser beurteilt. Der Abwärtstrend der Produktions- und Auftragseingangskomponente ist unverändert intakt.
3. In Deutschland ergibt sich ein ähnliches Bild. Bemerkenswert ist die inzwischen stärkere Verschlechterung der Produktionskomponente, die zu Jahresbeginn noch vergleichsweise stark war. Darin spiegelt sich die aktive Lagerhaltungspolitik der Unternehmen wider, die im ersten Quartal die Produktion trotz einer relativ schwachen Nachfrage noch hoch hielten und Lager aufbauten, die sie inzwischen wieder abbauen. Das dämpft die Produktionstätigkeit, denn ein Teil der aktuellen Nachfrage kann aus den Lagern bedient werden. Erfreulich ist, dass die Signale für den Arbeitsmarkt positiv bleiben, denn die Beschäftigungskomponente hat weiter zugelegt.
4. Alles in allem, ist die Lage der Industrie trotz des Rückgangs der Einkaufsmanagerindizes weiterhin gut. Das Tempo der Expansion hat sich wohl etwas verringert, doch es bleibt immer noch hoch.
5. In Deutschland wurden heute auch die Einzelhandelsumsätze veröffentlicht. Im April expandierten diese real um 2,6 % mom. In ihrer Abgrenzung einschließlich des Kfz-Handels und der Tankstellen stiegen sie um 1,2% mom an. Der April zeichnete sich durch hohe Temperaturen aus. Diese lockten nicht nur Menschen in die Städte, sie waren auch ein Katalysator für den Verkauf der Sommermode. Zudem fiel das Ostergeschäft überwiegend in den April, was zusätzliche Impulse setzte. Erfreulich ist, dass die Erholung des Einzelhandelsumsatzes nach dem Mehrwertsteuerschock pünktlich einsetzt. Möglicherweise verdirbt das Wetter im Mai die Geschäfte; dieser Monat zeichnete sich durch die höchsten Niederschläge seit dem Beginn der Aufzeichnungen aus. Doch das sollte an der grundsätzlichen Tendenz nichts ändern: Die Belebung am Arbeitsmarkt und die damit einhergehenden Einkommenszuwächse lassen den Konsum wieder erblühen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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