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13:05 Uhr, 14.06.2005

Indien und China: Ungleiche Nachbarn

Zwischen Indien und China gibt es viele Parallelen, aber auch gravierende Unterschiede. Zu den Gemeinsamkeiten gehören der riesige Binnenmarkt mit einem hohen Konsumpotenzial und eine stark wachsende Wirtschaft. Wichtiger als diese Gemeinsamkeiten sind jedoch die Unterschiede der beiden Länder: Während der chinesische Aufschwung zu einem Großteil von ausländischen Direktinvestitionen und exportorientierten Branchen getragen wird, ist das indische Wirtschaftswachstum vor allem vom Binnenmarkt getrieben. Die ausländischen Investitionen in Indien liegen nur bei einem Zehntel der Auslandsinvestitionen, die nach China fließen. Während in Indien die Exporte nur 15,5 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung ausmachen, liegen sie in China bei rund 30 Prozent.

Damit ist das chinesische Wachstum wesentlich stärker von globaler Konjunkturentwicklung und ausländischem Kapital abhängig als das indische. Einer der größten Risikofaktoren für die indische Wirtschaft ist dagegen der hohe BSP-Anteil der Landwirtschaft: Die Ernten sind sehr stark von der Monsun-Saison abhängig. Schwache Regenfälle könnten deshalb schnell für einen Einbruch der gesamten Konjunktur sorgen.

Ein Vorteil Indiens ist auch die vergleichsweise junge Bevölkerung. Aufgrund der höheren Geburtenrate wird die indische Bevölkerungszahl in wenigen Jahren die chinesische übersteigen. China weist dagegen eine eher abflauende Bevölkerungsdynamik auf und könnte damit in 25 Jahren mit dem gleichen Problem einer überalterten Gesellschaft kämpfen, das die meisten westlichen Industriegesellschaften schon heute belastet. Auf der anderen Seite verschäft die hohe Geburtenrate der ländlichen Bevölkerung aber auch das soziale Ungleichgewicht in Indien.

Quelle: ABN Amro Asset Management

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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