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14:05 Uhr, 13.06.2005

Indien - Fit für das 21. Jahrhundert!

Indien stand viele Jahre nicht auf der Liste internationaler Investoren. Dabei hat die größte Demokratie der Welt einiges zu bieten: Sie ist auf dem Weg, eine auf Wissen basierte Dienstleistungsgesellschaft aufzubauen und verzeichnet auch im Industriesektor gewaltige Fortschritte.

Mit über einer Milliarde Einwohnern ist Indien nach China das bevölkerungsreichste Land der Erde. Es ist vor allem der beispiellose Boom im Technologie-Sektor, der das Gesicht des Subkontinents nachhaltig verändert und ihn zu einem der vielversprechendsten Wachstumsmärkte macht. Studien gehen davon aus, dass Indien beim Bruttoinlandsprodukt die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2023 und Japan im Jahr 2032 überholen und somit zur drittstärksten Wirtschaftsmacht nach China und Amerika aufsteigen könnte.

Hoher Bildungsstand

Ein großer Vorteil Indiens ist die hohe Zahl hervorragend ausgebildeter Akademiker. Seit dem Ende der britischen Kolonialzeit investiert Indien massiv in die Bildung. Das Indian Institute of Technology (IIT) in Khalagpur wurde zu einer der weltweit besten Technik- Hochschulen gewählt – direkt hinter drei amerikanischen Elite-Universitäten.

Darüber hinaus gehören indische Fachkräfte in fast allen zukunftsträchtigen Branchen von der Genforschung bis zur Raumfahrt inzwischen zur Weltspitze.

Service-Sektor boomt

Aufgrund Indiens Vergangenheit als britische Kolonie sprechen breite Bevölkerungsschichten sehr gut englisch und verstehen auch die Denkweise des Westens. Das macht Indien vor allem im Software-, Outsourcing- und Call- Center-Sektor interessant. So haben die meisten internationalen Banken ihre technische Abwicklung nach Indien ausgelagert, viele multinationale Konzerne ihren Kundenservice ebenso.

Traditionelle Industrie schließt auf

Nicht nur im Technologie-Sektor, sondern auch in vielen traditionellen Industrien ist Indien auf dem Vormarsch. Die Bereiche Generika, Stahl, Energie und Automobilbau boomen.

Indien gehört auch zu den bedeutendsten Produzenten von Agrarrohstoffen wie Weizen, Reis und Ölsaaten. Gerade in der Landwirtschaft, die mehr als 20 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmacht, steckt noch viel Potenzial. Sollten die geplanten Infrastrukturinvestitionen greifen und die ländliche Bevölkerung in Zukunft stärker vom Aufschwung profitieren, ist ein weiterer Konsumschub für die indische Wirtschaft zu erwarten.

Gute Rahmenbedingungen

Indien kann im Gegensatz zu vielen anderen Schwellenländern ein gut ausgebautes, funktionierendes Banken- und Finanzsystem vorweisen. So ist die 1875 gegründete Bombay Stock Exchange (BSE) nicht nur die älteste Börse Asiens, sie besitzt mit über 6000 Titeln auch die weltweit größte Anzahl gelisteter Werte. Das britisch geprägte Rechts- und Wirtschaftssystem erleichtert ebenfalls ausländische Investitionen.

Interessant für ausländische Investoren sind auch Bankwerte: Seit Privatkredite vor fünf Jahren eingeführt wurden, steigt die Zahl der indischen Konsumentenkredite rapide an.

Das größte Manko, das viele Investoren bislang von einem Engagement in Indien abhielt, waren die umfassenden Kapitalverkehrskontrollen und Beschränkungen für Beteiligungen ausländischer Unternehmen. Doch die eingeleiteten Reformen von Ministerpräsident Manmohan Singh sollen Indien noch stärker für ausländische Direktinvestitionen öffnen und das nötige Kapital für den Ausbau der Infrastruktur liefern.

Quelle: ABN Amro Asset Management

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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