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09:55 Uhr, 20.03.2012

Indien erhöht Druck auf EU wegen CO2-Abgabe bei Flugreisen

Brüssel/Neu-Delhi (BoerseGo.de) - Nach China will nun auch Indien die Europäische Union für ihre CO2-Abgabe bei Flugreisen abstrafen. Das Land hat seine Fluglinien aufgefordert, keine Emissionsdaten an die EU weiterzugeben und nicht an dem Abgabemodell teilzunehmen, wie ein hochrangiger Regierungsvertreter gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte. Sollten indische Flugzeuge deswegen nicht mehr in Europa landen können, wird Indien ähnliche Schritte unternehmen und eine Steuer auf Flüge durch indischen Luftraum erheben.

In dem CO2-Streit blockiert China inzwischen auch die Abnahme von 45 Airbus-Flugzeugen im Wert von 14 Milliarden US-Dollar durch chinesische Fluggesellschaften. Peking will damit gegen den europäischen Emissionshandel protestieren. Die chinesische Luftfahrtbehörde (CAAC) hat den chinesischen Fluggesellschaften zuvor eine Teilnahme an den CO2-Abgaben ausdrücklich untersagt. China sieht durch den europäischen Emissionshandel die Grundsätze des UN-Rahmenabkommens für den Klimawandel und internationale Luftfahrtvorschriften verletzt.

Indien hat derzeit noch keinen Druck auf seine Fluggesellschaften ausgeübt, geplante Käufe von Airbus-Flugzeugen zu stornieren. Aber dies ist eine Möglichkeit, wenn der Disput eskaliert, warnt der genannte indische Regierungsvertreter. „Wir haben viele Maßnahmen die wir ergreifen können, wenn die EU ihre Forderungen nicht zurücknimmt. Wir haben die Macht unserer Wirtschaft und wir würden nicht so sehr bluten wie sie“, fügt der Regierungsvertreter hinzu.

Seit Jahresbeginn müssen für alle Flüge, die in Europa beginnen oder enden, Verschmutzungszertifikate erworben werden. Die erste Abrechnung erfolgt aber erst im kommenden Jahr. Zahlreiche Staaten weltweit haben sich bereits gegen eine Einbeziehung ihrer Fluggesellschaften in den europäischen Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten ausgesprochen. Auch Europäische Fluggesellschaften befürchten durch die zusätzlichen Kosten massive Wettbewerbsnachteile. Die EU-Kommission will jedoch unbeirrt an der Abgabe festhalten.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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