In diesem Szenario kann der Aktienmarkt noch lange steigen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Kommt die Rezession oder kommt sie nicht? Einerseits hat sich die Lage in vielen Ländern verschlechtert, allen voran in Deutschland und China. Andererseits gibt es schon wieder erste Signale der Entspannung. In den USA deutet sich sogar fast schon wieder der nächste Aufschwung an. Die US-Wirtschaft hat sich lange gegen den Trend gestemmt. Ende 2018 hat sie aufgeholt. Die Dynamik hat sich abgeschwächt. Nicht zuletzt deswegen verkauften Anleger in Scharen im letzten Quartal Aktien. Inzwischen gibt es aber wieder erste positive Anzeichen.
Die Einkaufsmanagerindizes stabilisieren sich bzw. steigen teils sogar wieder. Das ist beim Verbraucher noch nicht angekommen (Grafik 1). Die aktuelle Lage wird immer noch gut beurteilt. Dafür befinden sich die Erwartungen im freien Fall.
Im Normalfall verlaufen die Indizes parallel. Aktuell gibt es eine Divergenz zwischen der Lagebeurteilung und der Erwartung. So groß wie jetzt war die Divergenz schon lange nicht mehr. In der gesamten Historie war die Differenz nur im Jahr 2001 höher (Grafik 2).
Diese Differenz verläuft parallel zur Zinskurve. Diese ist stark abgeflacht. Bisher ist allerdings keine Inversion zu erkennen, auch wenn wir nahe an diesem Punkt sind. Dafür ist die Differenz aus Erwartungen und Lagebeurteilung tiefrot. Die Erwartung ist nicht mehr wesentlich besser als etwa zur Zeit der Rezession direkt nach der Jahrhundertwende.
Man fragt sich, ob es noch viel schlimmer kommen kann. Ein bisschen schlimmer geht immer. In einem positiven Szenario, dem besten für Aktionäre, geschieht nun aber Folgendes: die US-Notenbank senkt die Zinsen, ohne dass die Zinskurve negativ geworden ist. Dann sehen wir eine Ausweitung des Spreads aus kurz- und langfristigen Zinsen.
Gleichzeitig sollte auch die Divergenz aus Lagebeurteilung und Erwartung kleiner werden. So extrem wie die Werte sind, ist das gut vorstellbar. Dabei reicht es, wenn sich die Erwartungskomponente stabilisiert und die Lagebeurteilung schlechter ausfällt. Wir durchschreiten dann das konjunkturelle Tief ohne Rezession.
Der Markt hat mit der Rally im Januar dieses Szenario ansatzweise eingepreist. Setzt sich dieses Szenario durch, kann der Markt noch lange und deutlich steigen. Im Vorfeld können wir es nicht wissen, nur vermuten.
Aktuell ist es für Anleger das beste Szenario, aber auch das mit dem größten Risiko. Viele haben verkauft und sind bisher nur zaghaft, wenn überhaupt, wieder in den Markt gegangen. Setzt sich das wirtschaftlich positive Szenario durch, müssen Anleger lange auf einen großen Rücksetzer warten. Sie verpassen die nächste Phase des Bullenmarktes, weil sie zu skeptisch und ungläubig sind.
Persönlich sehe ich die Wahrscheinlichkeit für dieses positive Szenario bei ungefähr 50 %, also keine Rezession und keinen großer Rücksetzer mehr. Für Anleger ist das größte Risiko daher aktuell, nicht im Markt zu sein. Große Rücksetzer sind unwahrscheinlicher geworden. Drawdowns von 5-10 % gibt es aber auch im Bullenmarkt. Man muss also nicht auf Teufel komm raus sofort kaufen. Kurzfristig erscheint der Markt überkauft.
Autor: Clemens Schmale
Sie sollten sich vielleicht mal bei berkshire hathaway als Pressesprecher bewerben - ist vielleicht
sinnvoller als auf einer Trader-Plattform zu schreiben - meine rein persönl. Meinung - lassen Sie sich nicht entmutigen::))