In China bleibt es heiß
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Die chinesische Wirtschaft könnte mittelfristig überhitzen - die Wahrscheinlichkeit liegt aus Sicht von ABN Amro Asset Management bei 60 Prozent. Und damit auch die Möglichkeit einer harten Landung. Am 28. Oktober hatte die chinesische Zentralbank zuletzt die Zinsen auf 5,58 Prozent angehoben. Nach Einschätzung der Experten von ABN Amro reiche das aber nicht aus, um das Wachstum zu dämpfen. Es müssten daher weitere Schritte folgen. Andernfalls seien die bisherigen Maßnahmen Pekings nur halbherzig.
Der Grund für das anhaltend hohe Wachstum in China sei billiges Kapital. Billig, weil die Zinsen niedrig sind und zudem viel ausländisches ins Land fließt. Das verführe Banken zu großzügiger Kreditvergabe. Schon jetzt sollen etwa 40 Prozent der Kredite in China gefährdet sein. Platzen diese Kredite, reisse die Kreditversorgung abrupt ab - und die harte Landung sei da.
In einer überhitzenden Wirtschaft steige zudem die Inflationsrate und damit die Rohstoffpreise. Können diese Preise nicht an die Konsumenten weitergegeben werden, sinken die Gewinne - und die Zahl der gefährdeten Kredite steigt weiter.
Was bedeutet eine harte Landung?
Für China: Ein plötzliches Abreißen des Wachstums könne zu unkontrollierbaren sozialen Spannungen führen. Denn jedes Jahr strömen 20 Millionen neue Arbeitskräfte auf den Markt.
Für Asien: Die gesamte Region könnte unter einer China-Schwäche leiden. Die Wirtschaften Asien seien eng miteinander verwoben. Fast ein Drittel des Wachstums in Japan zum Beispiel sei auf Geschäfte mit China zurückzuführen.
Für die Welt: Landet China hart, dann auch der Welthandel. China ist zur Lokomotive des Weltwirtschaftswachstums geworden. Südamerika und Australien zum Beispiel profitieren überdurchschnittlich von Chinas Rohstoffhunger.
Es sei daher eine weiche Landung wünschenswert, denn je weicher sie ist, desto kontrollierbarer seien die Folgen. Doch China fürchte die möglichen innenpolitischen Folgen eines langsameren Wachstums. "China braucht Hitze, nicht Kälte", heiße es dort, wenn vor einer möglichen Überhitzung gewarnt wird.
Peking sollte also den Mut fassen, und die unvermeidliche Landung einleiten - möglichst weich, so das Fazit von ABN Amro.
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