Importhunger der USA bleibt groß
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1. Das Handelsbilanzdefizit hat sich im Januar von 65,1 auf 68,5 Mrd. US-Dollar ausgeweitet. Dies war mehr als von uns und den von Bloomberg befragten Analysten erwartet worden war (Bloomberg-Median für den Saldo: -66,5 Mrd. US-Dollar; DekaBank: -66,0 Mrd. US-Dollar). Die Importe legten um 3,5 % zu, die Exporte um 2,5 %. Damit kletterte das Handelsbilanzdefizit auf ein neues Rekordhoch.
2. Die ungewöhnlich hohe Zuwachsrate der Importe hat vielerlei Ursachen. So legten die Autoimporte um 5,6 % gegenüber dem Vormonat zu, die Investitionsgüterimporte um 3,8 %, die Konsumgüterimporte um 2,9 % und die Industriegüterimporte um 2,8 %. Die starke Importnachfrage in diesen Bereichen deutet darauf hin, dass sich sowohl die Investitionen als auch der private Konsum im Januar recht gut entwickelt haben – was für den privaten Konsum keine wirklich neue Nachricht ist, er war bekanntlich durch die milden Januartemperaturen stark begünstigt.
Dagegen beruht die Exportdynamik im Wesentlichen auf einem kräftigen Plus bei den Ausfuhren von Flugzeugen (44,1 %), ein erneutes Indiz für die derzeitige von der Weltnachfrage getriebene Stärke der Flugzeugindustrie. Daneben ist nur noch der Zuwachs bei den Industriegüterexporten um 5,2 % hervorzuheben. Der Anstieg der Nahrungsmittelexporte um 11,2 % ist zwar beachtlich, fällt jedoch „mangels Masse“ nicht allzu sehr ins Gewicht.
3. Monat für Monat ist es beim Handelsbilanzsaldo die gleiche Leier: Es besteht wenig Hoffnung auf eine baldige Entspannung beim Handelsbilanzdefizit. Denn die hohe Dynamik der Binnennachfrage überkompensiert jegliche Exporterfolge. Hinzu kommt aktuell, dass die Exportstärke maßgeblich von der Entwicklung der Flugzeugindustrie getragen wird. Die schwächeren Auftragseingänge bei Boeing für Januar und Februar könnten jedoch erste Anzeichen dafür sein, dass der Flugzeugboom langsam zu Ende geht. Dies bedeutet also eine potenzielle zusätzliche Belastung für den Handelsbilanzsaldo. Mit jedem neuen Rekordstand des Handelsbilanzdefizits steigt aber das Risiko einer starken Abwertung des US-Dollars mit entsprechend negativen Folgen für die US- und die Weltwirtschaft. Doch im Augenblick scheint der Rest der Welt noch willens zu sein, das weiter zunehmende außenwirtschaftliche Ungleichgewicht in den USA zu finanzieren.
4. Die Januardaten für die Handelsbilanz lassen schon erste vorläufige Aussagen für den Außenhandel im ersten Quartal zu. Die Exportdynamik war wohl im Vergleich der letzten Quartale ziemlich hoch, aber die Importdynamik eben auch. Insgesamt dürfte der Außenhandel das Wachstum eher gebremst haben. Dies bestätigt uns in unserer Prognose eines kräftigen Wachstums des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal. Dieses wird jedoch unterhalb der derzeit von vielen US-Analysten erwarteten 5 % oder mehr liegen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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