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17:10 Uhr, 15.03.2010

Immer mehr börsengehandelte Rohstoffprodukte

München (BoerseGo.de) – Ende Februar hat das Vermögen aller Rohstoff-ETFs und ETCs bereits das Ergebnis von 2009 übertroffen. Während diese im vergangenen Jahr auf 25,6 Milliarden Dollar kamen, lagen sie im vergangenen Monat bereits bei 25,8 Milliarden Dollar. Das geht aus dem Branchenbericht von Deborah Fuhr, Global Head of ETF-Research von BlackRock, hervor. Gründe dafür dürften Inflationsängste sein. Sarasin zum Beispiel teilte mit, dass Strategien zur Absicherung gegen einen Inflationsanstieg attraktiv seien – auch wenn das nicht das derzeitige Hauptszenario von Sarasin sei. Die Schweizer Privatbank bevorzuge deswegen gut kapitalisierte Aktien mit steigenden Renditen, die in der Vergangenheit bewiesen hätten, dass sie die Inflation übertreffen könnten. „Zudem rät Sarasin zu Anlage mit Rohstoffbezug, wie Rohstofffonds, gezielte Investitionen in ETFs (zum Beispiel Platin) und Unternehmen, die ein überproportionales Engagement in Rohstoffen ermöglichen“, teilt die Bank weiter mit.

Die Branche reagiert bereits auf den Anstieg bei Rohstoff-Assets und ihrer wachsenden Beliebtheit. „Der Kauf von Lagerstätten macht die Auflegung physisch gedeckter Exchange Traded Funds (ETF) im Industriemetallsektor zu einem neuen Geschäftsfeld für die Banken“, steht im Luxus alpha Commodity Report. Anleger erhielten damit neue Investmentmöglichkeiten, um an der Entwicklung von Rohstoffpreisen zu partizipieren. Es sei spannend zu beobachten, ob und wie das physische Rohstoffgeschäft der Banken den Markt beeinflusst und fundamentale Faktoren wie Angebot und Nachfragen verändert.

Ein Beispiel für das Wechselspiel zwischen Rohstoffpreisen und physisch besicherten Finanzvehikeln könnte Gold sein. 2009 sei die Gold ETF-Nachfrage enorm gewesen, im 4. Quartal 2009 hingegen sei das ETF Volumen deutlich zurückgegangen, heißt es in einer Studie von Credit Suisse. 2010 bestehe nun die Gefahr einer Fortsetzung der Nachfrageverringerung und die Nachfrage über ETFs sei nun einmal ein ganz wesentlicher Katalysator für die Goldpreisnotierungen.

Insgesamt sind die verschiedenen Emittenten optimistisch, was das Anlegerinteresse mit Blick auf Rohstoffe angeht – und ziehen mit neuen Produkten nach. „In den vergangenen fünf Jahren haben wir beobachtet, wie das Interesse der Investoren an Rohstoffen als eigener Anlageklasse erheblich gestiegen ist. Wir schätzen, dass aktuell mehr als 250 Milliarden US-Dollar in Produkten auf Rohstoffe investiert sind. Wir erwarten, dass sich dieses Wachstum fortsetzt“, sagt auch Roger Jones, Managing Director und Co-Head des weltweiten Rohstoffgeschäfts bei Barclays Capital. „Vor allem die Diversifikation des Portfolios und die Absicherung gegen Inflation sprechen für Investments in Rohstoffe.“ Die Nachfrage der Investoren nach Finanzinstrumenten für transparente, kostengünstige und liquide Rohstoffinvestments steige beständig. Barclays hat deswegen mehrere Exchange Traded Notes aufgelegt. Anfang des Jahres hatten bereits die Analysten der Deutschen mitgeteilt, dass sich Rohstoffe mittelfristig „noch weiter durchsetzen“ würden. Letzteres dürfte weitere Neuemissionen nach sich ziehen – bei Exchange Traded Commodities (ETC)und bei ETFs, schätzten sie den Markt ein. Rund zwei Monate später gab die Deutsche Bank bekannt, dass sie eine eigene ETC-Plattform im Laufe des Jahres unter dem Namen „db ETC“ starten werde. Bis Juni sollen zudem rund 30 Rohstoffprodukte aufgelegt werden. Allerdings ist sowohl bei ETCs als auch bei ETNs zu beachten, dass sie wie Zertifikate rein rechtlich gesehen Inhaberschuldverschreibungen sind.

Ende Februar gab es laut Fuhr weltweit insgesamt 2.719 Exchange Traded Products, also ETCs, ETFs und ETNs. Diese Produkte kamen auf ein Gesamtvermögen von rund 1.152 Milliarden Dollar. Den größten Anteil hatten ETFs. Ende vergangenen Monats zählte BlackRock 2.090 ETFs, die zusammen ein Vermögen von 1.001 Milliarden Dollar umfassen. Im vergangen Jahr vereinten die ETFs weltweit ein Vermögen von 1.035,7 Milliarden Dollar. Gegenüber 2008 lag der Zuwachs damit bei über 300 Milliarden Euro.

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