Im Euroraum überwiegen positive Konjunkturdaten
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die amerikanischen Währungshüter haben die Leitzinsen wie erwartet erneut um 25 Basispunkte angehoben. Am Rentenmarkt zogen die Kurse daraufhin etwas an, während sich der US-Dollar abschwächte. Im Euroraum überwiegen weiterhin die positiven Konjunkturdaten, was der EZB ihr Handwerk erleichtern sollte. In Japan rückt die erste Zinserhöhung immer näher.
USA: FED erhöht die Leitzinsen auf 5,25 Prozent
Wie von der Mehrzahl der Marktteilnehmer erwartet, hat die amerikanische Notenbank die Fed Funds Target Rate erneut um 25 Basispunkte erhöht. Sie liegt nach der 17. Erhöhung in Folge nun bei 5,25 Prozent. Die entscheidende Frage, ob der Zinsgipfel damit erreicht sei, harrt jedoch immer noch ihrer endgültigen Beantwortung. Allerdings hat sich nach Ansicht professioneller Fed-Auguren die Wahrscheinlichkeit für ein Innehalten im Zinserhöhungszyklus deutlich erhöht, obwohl sich die Währungshüter um Ben Bernanke die Option für eine weitere Straffung der Zinszügel nach wie vor grundsätzlich offen gehalten haben.
Am Rentenmarkt hat die Aussicht auf eine Zinspause die Renditen spürbar sinken lassen. Zehnjährige US-Staatsanleihen gaben nach der Zinsentscheidung um fünf Basispunkte nach. Daran konnte auch die erneute Aufwärtsrevision des BIP-Wachstums fürs erste Quartal auf 5,6 Prozent nichts ändern, da hiermit bereits im Vorfeld gerechnet worden war. Der Markt richtet seinen Blick stattdessen nach vorne und sieht inzwischen Anzeichen für eine bevorstehende Wachstumsabschwächung. Sollte, was Stand heute durchaus zu erwarten ist, das BIP-Wachstum im zweiten Halbjahr 2006 unter das Potenzialwachstum von ca. 3,5 Prozent fallen, dürfte auch der Inflationsdruck etwas nachlassen. Aufschluss über den weiteren Konjunkturverlauf versprechen sich die Marktteilnehmer insbesondere von den am Freitag zur Veröffentlichung anstehenden Arbeitsmarkt-zahlen. Sollte die Anzahl der neu geschaffenen Stellen spürbar unter den Prognosen von 100.000 liegen, wäre dies ein deutliches Signal. Der Rentenmarkt könnte davon profitieren.
US-Dollar nach Zinsentscheidung unter Druck
Die Aussicht auf ein nahes Ende des Zinserhöhungszyklus brachte den US-Dollar unter Druck. Binnen eines Tages verlor er rund drei Cent gegenüber dem Euro. Auch gegenüber anderen Währungen büßte der Greenback an Wert ein. Entscheidend für die weitere Entwicklung bleibt die Zinspolitik der amerikanischen Notenbank. Andere Themen wie das US-Handelsbilanzdefizit spielen in der Wahrnehmung der Marktes dagegen zurzeit offensichtlich keine Rolle. Mit der ruhigen Phase am Devisenmarkt könnte es damit erst einmal vorbei sein.
Euroraum: Konjunktur gut, Fußball besser
Die Folge günstiger Konjunkturmeldungen aus dem Euroraum reißt nicht ab. Selbst die Fußball-WM ist inzwischen zu einer inneren Angelegenheit der Euroländer geworden, wie ein Blick auf die Halbfinalteilnehmer Deutschland, Italien, Frankreich und Portugal zeigt (Vielleicht führt sogar Großbritannien jetzt den Euro ein, um endlich einmal wieder bei einer WM vorne mitzumischen....). Deutschland scheint langsam wieder in die Rolle des Konjunkturmotors hineinzuwachsen und das nicht nur in fußballerischer Hinsicht. Wie letzte Woche bekannt gegeben wurde, liegt die Zahl der Arbeitslosen 400.000 unter dem Vorjahreswert. Dabei nimmt auch die Zahl sozialversicherungspflichtiger Jobs wieder spürbar zu. In anhaltend guter Form präsentiert sich auch die deutsche Industrie. Die Auftragseingänge für die Monate Februar bis April wiesen einen Anstieg von 2,1 Prozent auf. Damit bestätigen die realwirtschaftlichen Daten einen Trend, den die Stimmungsindikatoren schon seit längerem vorgeben. Der erneut gestiegene Ifo-Index deutet darauf hin, dass der Konjunkturaufschwung noch nicht vor dem Ende steht, wie mancher Beobachter bereits unkte. Gute Zahlen aus Deutschland sorgten auch auf europäischer Ebene für Schwung. Der Einkaufsmanagerindex für den Euroraum verbesserte sich erneut und liegt nunmehr bei 57,7 Punkten. Zudem legte auch der Sentimentindikator der EU-Kommission abermals zu. Was für die Konjunktur gut ist, dürfte den Rentenmärkten jedoch schaden, zumal die Inflationsrate auf 2,5 Prozent gestiegen ist und das Geldmengenwachstum anhält. Weitere Zinsschritte der EZB sind daher bereits in Sicht. Anleger sind deshalb gut beraten, dem Geldmarkt- und Kurzläuferbereich eine besondere Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen.
Japan: Wann erhöht die BoJ die Zinsen?
Ein überraschend stark gestiegener Tankan-Index, das mit Abstand wichtigste Konjunkturbarometer aus dem Land der aufgehenden Sonne, deutet auf eine unvermindert robuste Konjunkturlage in Japan an. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank of Japan (BoJ) ihre faktische Nullzinspolitik demnächst beenden wird, ist damit deutlich gestiegen. Ein erster Zinsschritt auf 0,25 Prozent könnte schon am 14. Juli stattfinden. Damit würde die BoJ als letzte der großen Notenbanken auf den Zinserhöhungspfad einschwenken.
Ausblick:
Abgesehen von den US-Arbeitsmarktzahlen sowie den Einkaufsmanagerindizes aus dem Euroraum und den USA steht uns eine eher datenarme Woche bevor. Die EZB-Sitzung am Donnerstag dürfe nach der Zinserhöhung im Juni ohne Zinsbeschluss über die Bühne gehen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.