IfW: Trendwende auf dem Immobilienmarkt eingeläutet
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Die deutschen Immobilienpreise liegen im 2. Quartal 2024 nach Angaben des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) erstmals seit rund zwei Jahren wieder auf breiter Front im Plus. Alle Wohnsegmente - also Eigentumswohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser - seien gegenüber dem Vorquartal im Wert gestiegen und überträfen dabei auch die aktuellen Inflationsraten, teilte das Institut mit. Dies zeige das jüngste Update des German Real Estate Index, ein Gemeinschaftsprojekt der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte mit dem Universitätsnetzwerk Econtribute und dem IfW.
"Die Trendwende auf dem Immobilienmarkt ist eingeläutet. Die große Unsicherheit der vergangenen Jahre und Monate nimmt offenbar ab, und der Ausblick auf sinkende Zinsen stabilisiert den Markt", sagte IfW-Immobilienexperte Jonas Zdrzalek. "Investoren scheinen erneut Vertrauen in die langfristige Wertsteigerung von Immobilien zu gewinnen. Hinzu kommt der Einbruch im Neubaugeschäft, der das Angebot verknappt und damit die Preisdynamik unterstützt."
Verglichen mit dem Vorquartal seien die Preise für Eigentumswohnungen um 2,4 Prozent gestiegen. Einfamilienhäuser legten demnach um 2,0 Prozent zu, Mehrfamilienhäuser verteuerten sich sogar um 4,4 Prozent, im Vorquartal waren die Preise noch um rund 10,5 Prozent gefallen. Speziell in diesem Segment herrsche allerdings aufgrund geringer Transaktionen eine hohe Volatilität, und die Aussagekraft sei begrenzt.
Auch inflationsbereinigt, also gemessen in aktueller Kaufkraft, hätten Immobilien erstmals seit zwei Jahren wieder im Wert zugelegt. Gegenüber dem Vorjahresquartal lägen noch alle Wohnsegmente im Minus, allerdings sei dieses nun bereits zum dritten Mal in Folge rückläufig. Auch dies sei ein Zeichen der Stabilisierung. In Deutschlands sieben größten Städten sei die Stabilisierung deutlich erkennbar. Die Preise für Eigentumswohnungen legten laut IfW gegenüber dem Vorquartal durchweg zu oder zeigten sich nach bereits erfolgten Anstiegen stabil. In Hamburg mit 4,3 Prozent und Frankfurt mit 3,7 Prozent war der Preissprung am höchsten.
Bewahrheite sich die Trendwende, sei die großflächige Korrektur am deutschen Immobilienmarkt nach rund zwei Jahren beendet. Die Daten deuteten darauf hin, "dass der Immobiliensektor wieder an Dynamik gewinnt und der Markt sich nach volatilen Monaten für eine Richtung entschieden hat", so Zdrzalek. "Der Einbruch war kurz und heftig, es wäre überraschend, wenn es nun im gleichen Tempo nach oben geht. Bestätigt sich die Preiswende, wäre die Korrekturphase nur die Unterbrechung eines langanhaltenden Aufwärtstrends gewesen."
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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