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12:00 Uhr, 23.08.2005

ifo Weltwirtschaftsklima stabilisiert sich

Der Indikator für das ifo Weltwirtschaftsklima stabilisierte sich im Juli auf dem Niveau der April-Erhebung, nachdem er zuvor fünfmal hintereinander gesunken war. Weiter verschlechterten Urteilen zur gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage standen günstigere Erwartungen für die nächsten sechs Monate gegenüber. Es verstärkt sich damit der Eindruck, dass es sich bei der seit Mitte 2004 eingetretenen Verlangsamung im weltwirtschaftlichen Wachstum nur um eine vorübergehende Störung handelt und nicht um den Beginn eines weltweiten Konjunkturabschwungs. Im Laufe des zweiten Halbjahres 2005 ist nach den WES-Ergebnissen mit einer erneuten Belebung der Weltwirtschaft zu rechnen.

Besserungstendenzen sind insbesondere in Nordamerika auszumachen: In den USA und in Kanada zeigten die Urteile zur aktuellen wirtschaftlichen Lage und die Erwartungen für die nächsten sechs Monate gleichermaßen nach oben. Der Klimaindikator in Asien blieb im Vergleich zur April-Erhebung unverändert. Einer vorsichtigeren Einschätzung der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage standen hier deutlich zuversichtlichere Erwartungen gegenüber. Einzig in Westeuropa zeigte die Tendenz des Klimaindikators weiter nach unten: Die deutlich verschlechterten Urteile zur aktuellen Lage konnten hier nicht durch günstigere Erwartungen kompensiert werden. Innerhalb Westeuropas blieb der Klimaindikator im Euroraum unverändert, verschlechterte sich dagegen in Schweden, der Schweiz und am stärksten im Vereinigten Königreich.

Trotz der sprunghaft gestiegenen Ölpreise wird im Weltdurchschnitt nicht mit einer weiter zunehmenden Inflation gerechnet. Wie schon bei der April-Erhebung gehen die WES-Experten im Jahre 2005 von einem Anstieg der Verbraucherpreise um 2,9% aus; dies wäre exakt dieselbe Inflationsrate wie 2004.

In den nächsten sechs Monaten rechnen die WES-Experten nur noch in den USA und einigen asiatischen Ländern mit weiteren Anhebungen der Notenbankzinsen. In der Eurozone gehen die Experten von stabilen kurzfristigen Zinsen aus, im Vereinigten Königreich wird es zu weiter sinkenden Zentralbankzinsen kommen.

Nach der in den letzten Monaten eingetretenen Wertsteigerung des US-Dollars gilt dieser nunmehr als nahezu angemessen bewertet. Im Gegenzug wurde der Euro deutlich weniger häufig im Vergleich zu den letzten Erhebungen als überbewertet bezeichnet. Der japanische Yen ist nach Ansicht der WES Experten nahe an seinem Gleichgewichtskurs, während das britische Pfund weiterhin überbewertet erscheint.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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