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08:12 Uhr, 03.09.2024

Ifo-Institut: Homeoffice verkleinert Büroflächen in Unternehmen

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Wegen Homeoffice verkleinern einige deutsche Unternehmen nach Erhebungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung ihre Büroflächen. Das zeigten neue Ergebnisse der Ifo-Konjunkturumfrage, teilte das Institut mit. "6,2 Prozent aller Unternehmen haben ihre Büroflächen bereits verkleinert. Weitere 8,3 Prozent planen es in den kommenden fünf Jahren", sagte Ifo-Forscher Simon Krause. "Besonders stark zeigt sich dieser Trend bei Dienstleistern und Großunternehmen, die den Großteil der Büroflächen nutzen. Jedes vierte dieser Unternehmen hat seine Büroflächen verkleinert oder plant es."

Die Homeoffice-Quote in Deutschland liegt laut den Angaben seit knapp zwei Jahren stabil bei einem Viertel der Beschäftigten und zwei Drittel der Unternehmen. "Trotz Aufforderungen einzelner Unternehmen zur Rückkehr ins Büro hat sich das regelmäßige Arbeiten im Homeoffice etabliert", sagte Krause. Die Firmen passten daher schrittweise ihren Büroflächenbedarf an. Da die Mietverträge oft langfristig abgeschlossen würden, trete der Gesamteffekt erst zeitverzögert ein. "Basierend auf unseren Studien erwarten wir, dass langfristig die Nachfrage nach Büroflächen wegen Homeoffice um etwa 12 Prozent sinken wird", sagte Krause.

Dienstleister und Großunternehmen zögen eine Reduzierung der Büroflächen am häufigsten in Betracht. 11,8 Prozent der großen Dienstleistungsfirmen hätten bereits verkleinert und 14,0 Prozent planten dies innerhalb der nächsten fünf Jahre. Weniger Büroverkleinerungen gibt es laut dem Institut in der Industrie (5,6 Prozent erfolgt, 6,8 Prozent geplant), im Handel (1,7 Prozent erfolgt, 4,5 Prozent geplant), im Baugewerbe (0,2 Prozent erfolgt, 1,6 Prozent geplant) und bei kleinen Unternehmen (4,2 Prozent erfolgt, 6,1 Prozent geplant).

"Die Reduzierung von Büroflächen stellt den angespannten Immobilienmarkt vor Herausforderungen", betonte Krause. "In Kombination mit wirtschaftlichen Unsicherheiten, gestiegenen Zinsen und Baukosten ist keine schnelle Erholung in Sicht." Die Vergrößerung von Büroflächen aufgrund des Homeoffice sei hingegen selten. Nur 0,5 Prozent der Unternehmen hätten ihre Büroflächen bisher vergrößert und 2,5 Prozent planten dies in der Zukunft. Die restlichen Unternehmen haben laut den Angaben bisher keine Änderungen an ihren Büroflächen vorgenommen und planen diese auch zukünftig nicht.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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