ifo-Index unterstreicht konjunkturelle Chancen
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1. Das deutsche ifo-Geschäftsklima hat sich im Juli deutlich von 93,7 auf 95,0 Punkte verbessert. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (Median: 93,9 Punkte) wie auch unsere (94,1 Punkte) übertroffen. Diese Stimmungsaufhellung resultierte sowohl aus einer besseren Beurteilung der aktuellen Geschäftslage (94,9 nach 93,3 Punkten) als auch aus besseren Geschäftserwartungen (95,0 nach 92,9 Punkten). Der Zeiger der um den „Hang zum Pessimismus“ korrigierten ifo- Uhr verlässt den Rezessionsbereich und bewegt sich in Richtung des Aufschwungbereichs.
2. Mehrere Faktoren sprachen schon im Vorfeld für eine deutliche Verbesserung der Geschäftserwartungen. Zunächst haben sich die Perspektiven für das Exportgeschäft verbessert. Bei einem im Vergleich zu den letzten Höchstständen schwächeren Euro haben inzwischen die ersten weltwirtschaftlichen Indikatoren nach oben gedreht: So der globale Einkaufsmanagerindex (EMI), das von uns berechnete ZEW-Klima der deutschen Handelspartner oder der Deka-Welt-BIP-Indikator. Das weckt die Hoffnung, dass zur zurückgewonnenen preislichen Wettbewerbsfähigkeit auch die entsprechende weltwirtschaftliche Nachfrage tritt. Zudem haben sich im Befragungszeitraum erneut die in Aussicht gestellten Neuwahlen im September positiv bemerkbar gemacht. Beide Parteien haben ihre Wahlprogramme vorgestellt. Auch wenn keines vor originellen Reformideen überquillt, so scheint sich die Wirtschaft in Teilen der Wahlprogramme doch hinreichend wiederzufinde. Hoffnungen setzen die Unternehmen auch darauf, dass eine neue Regierung über eine doppelte Mehrheit im Bundestag und Bundesrat verfügen wird und der Reformprozess somit zügig fortgesetzt wird. So ist es kein Wunder, dass sich die Zukunftserwartungen der Unternehmen angesichts der weiterhin guten Chancen eines Wahlsieges des bürgerlich-liberalen Lagers weiter aufhellen. Dies zumal in der vergangenen Woche (noch Befragungszeitraum!) der Bundespräsident den Bundestag aufgelöst hat und nun nur noch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aussteht. Schließlich hat sich der Ölpreis im Befragungszeitraum von den letzten Höchstwerten wieder deutlich zurück entwickelt. Damit ist ein dämpfender Faktor in der Vormonatsumfrage nunmehr entschärft worden: Der Preis für ein Fass der Sorte WTI sank seit der letzten Umfrage um 7,5 %.
3. Alle Wirtschaftsbereiche mit Ausnahme des Einzelhandels zeigen sich optimistischer als im Vormonat. Dass der Einzelhandel aus der Reihe fällt, ist wohl auf die Mehrwertsteuerdebatte zurückzuführen. Vehement wehrt sich der Einzelhandelsverband gegen diese – wie er es nennt – „giftige Kröte“, denn er befürchtet Umsatz- und Gewinneinbußen. Wir beurteilen die Mehrwertsteuererhöhung nicht negativ. Sie wird zwar zu Verwerfungen im Zeitprofil der Konsumausgaben führen (Vorzieh- und Ausfalleffekte), doch in der Summe erwarten wir keine gravierenden negativen Effekte, zumal sie von einer Entlastung bei den Sozialversicherungsbeiträgen begleitet werden soll. Allein das timing könnte besser sein: Erst die Entlastungen und ein Quartal später die Steueranhebung.
4. Alles in allem passt die anziehende Stimmung der Unternehmen zu der von uns prognostizierten spürbareren Belebung im vierten Quartal.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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