ifo-Index kündet von einer Normalisierung des Wachstums
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1. Das deutsche ifo Geschäftsklima für die gewerbliche Wirtschaft gab im Juli erwartungsgemäß zum zweiten Mal in Folge nach und sank von 107,0 auf 106,4 Punkte (Bloomberg: 106,4 Punkte; Deka- Bank: 106,6 Punkte). Die Eintrübung traf überwiegend die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate, die von 102,8 auf 101,8 Punkte nachgaben. Die Lage wurde dagegen nahezu unverändert beurteilt: 111,3 Punkte nach 111,4 Punkten im Vormonat.
2. Interessant ist die Entwicklung in den einzelnen Branchen. Während sich die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe als weitgehend stabil und im Bau sogar besser zeigte, sind es in erster Linie die Dienstleister und der Großhandel, die skeptischer geworden sind.
3. Die Stimmungsindikatoren haben in Deutschland den Rückwärtsgang eingelegt: Zwei Rückgänge in Folge beim ifo Geschäftsklima und beim ZEW-Indikator. Was dämpft derzeit die Stimmung? Der tendenzielle Rückgang der Stimmungsindikatoren hat seinen Ursprung in der erwarteten Verlangsamung des Wirtschaftswachstums. Gemessen an der Vorjahresveränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) lag der konjunkturelle Hochpunkt im vierten Quartal 2006. Damals wuchs das BIP mit einer Rate von 3,9 %. Im ersten Quartal waren es nur noch 3,6 % und gemessen an der Consensuserwartung wird diese Rate weiter bis auf 2,2 % im ersten Quartal 2008 fallen. Dies ist kein Grund zur Sorge, denn diese Verlangsamung ist mit den optimistischen Prognosen eines jahresdurchschnittlichen Wachstums in 2007 um 2,7 % und in 2008 um 2,4 % kompatibel. Die Stimmungsindikatoren bilden aber nicht die durchschnittliche Entwicklung, sondern den Verlauf und damit die Verlangsamung ab.
4. Neben dem konjunkturellen Trend spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Derzeit beunruhigen steigende Leitzinsen, die Aufwertung des Euro und der Anstieg des Ölpreises die Unternehmen. Hohe Zinsen verteuern die Finanzierung, hohe Wechselkurse können zu einer Einengung der Margen im Exportgeschäft führen und ein hoher Ölpreis verteuert die Energiekosten. Noch sind aber alle drei Faktoren nicht auf besorgniserregenden Niveaus, es ist vielmehr die Sorge vor einer Fortsetzung der jüngsten Anstiege, die zu Abschlägen bei den Erwartungen führen.
5. Derzeit besteht kein Anlass, sich über den Aufschwung Sorgen zu machen. Die Moderation des Wachstums ist nach dem außergewöhnlichen Jahr 2006 eine normale Entwicklung, denn die Messlatte hängt damit einfach zu hoch. Außerdem ist diese Moderation auch gewünscht. Die EZB hat die Zinszügel angezogen, um etwas Tempo aus dem Aufschwung herauszunehmen. Und käme es nicht zu dieser Normalisierung, so würde die EZB die Zinsen wohl noch stärker anziehen müssen als bislang erwartet wird. Sonst könnte es zu unerwünschten inflationären Verspannungen kommen.
6. Wir sollten uns darauf einstellen, dass die Stimmungsindikatoren in den kommenden Monaten in der Tendenz weiter nachgeben können. Das muss nicht Monat für Monat der Fall sein, doch ihr hohes Niveau wird sich weiter nach unten korrigieren. Dabei ist der Korrekturbedarf bei Indikatoren wie dem ifo Geschäftsklima wohl größer als beispielsweise beim Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe, denn dieser kommt von einem geringeren und dem Wachstum angemesseneren Niveau.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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