ifo-Geschäftsklima nährt Zweifel am Wachstum
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1. Das deutsche ifo-Geschäftsklima sank im März unerwartet stark von 96,4 auf 95,4 Punkte (Bloomberg: 95,7 Punkte, DekaBank: 96,1 Punkte). Dieser zweite Rückgang in Folge war nicht nur durch eine weitere Eintrübung der Geschäftserwartungen (von 100,3 auf 98,9 Punkte) verursacht, sondern auch durch die erste Verringerung der Lagebeurteilung seit sechs Monaten (von 92,6 auf 92,1 Punkte). Die ifo- Uhr nähert sich damit wieder dem "Rezessionsbereich" an, der eine schwächere, aber nicht notwendigerweise rezessive Entwicklung andeutet.
2. Der Rückgang der Geschäftserwartungen ist unseres Erachtens eine notwendige Korrektur eines zu großen Konjunkturoptimismus für die zweite Jahreshälfte und reflektiert daher eine angemessenere Würdigung der konjunkturellen Risiken. Diese liegen zum einen in der europäischen Währung begründet: Auch wenn der Euro derzeit eine Konsolidierungsphase erlebt, wird es mittelfristig zu einer weiteren Aufwertung kommen. Dafür sorgen aus fundamentaler Sicht die Ungleichgewichte in der US-Leistungsbilanz und im US-Haushalt. Hinzu kommt die Unsicherheit darüber, ob das Tempo der weltwirtschaftlichen Entwicklung, das einen guten Teil der währungsbedingten Belastungen kompensierte, im kommenden Jahr so aufrecht erhalten werden kann. Zum anderen wachsen die Sorgen, ob die Binnennachfrage die so entstehende Lücke ausfüllen kann. Angesichts des abermaligen Einbruchs des Geschäftsklimas im Einzelhandel sind hier Zweifel daran zumindest erklärlich. Dass die Entwicklung der Geschäftserwartungen möglicherweise übertrieben waren, zeigt der Blick auf die Book-to-Bill-Relation, also das Verhältnis aus Auftragseingängen und Umsätzen: Je höher dieses ist, desto größer ist das Potenzial, auch in Zukunft dank der Auftragslage Umsätze generieren zu können. Diese Relation blieb im gleitenden Dreimonatsdurchschnitt deutlich hinter den Erwartungen zurück und hat sich darüber hinaus wieder leicht abgeschwächt.
3. Das eigentlich dramatische ist die schwache Entwicklung der Lagebeurteilung und ihr jetziges Abknicken. Zusammen mit den nur mäßigen realwirtschaftlichen Indikatoren (Auftragseingänge und Produktion) für Januar weckt diese schwache Lagebeurteilung Zweifel, ob das vielerorts erwartete Wachstum im ersten Quartal von 0,3 % bis 0,4 % qoq erreicht werden kann.
4. Gerne würde man diese enttäuschenden Daten auf Sonderfaktoren wie die Attentate von Madrid zurückführen, doch ähnlich wie das ISAE in Italien hat auch das ifo-Institut klar gemacht, dass die Geschäftsklimadaten davon nicht beeinflusst wurden. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass die Stimmungseintrübung allein auf hausgemachte ökonomische und/oder politische Problemen zurückzuführen ist.
5. Alles in allem sehen wir uns in unserer vorsichtigen Prognose für das zweite Halbjahr bestätigt und damit keinen Anlass, unser Bild zu ändern. Wir nehmen aber zur Kenntnis, dass für das erste Quartal die Abwärtsrisiken gestiegen sind, warten mit einer möglichen Revision aber noch bis die Auftragseingänge und Produktionszahlen für Februar veröffentlicht werden (6. beziehungsweise 8. April). Sollte sich keine positive Überraschung bei diesen Indikatoren ergeben, dann bestünde für unsere bisherige Prognose eines Wachstums von 1,7 % in diesem Jahr möglicherweise ein Korrekturbedarf von 0,2 bis 0,3 Prozentpunkten. Die Erholung bricht nicht ab, sie fällt aber schwächer aus.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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