ifo Geschäftsklima - Na also! Die Lagebeurteilung hat sich verbessert
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1. Die Stimmung der deutschen Unternehmen hat sich im Juli weiter verbessert: Das ifo Geschäftsklima stieg um 1,4 Punkte auf einen Stand von 87,3 Punkten (Bloomberg-Median: 86,5 Punkte; DekaBank: 86,6 Punkte). Die Lagebeurteilung konnte sich spürbar um 1,9 Punkte auf 84,3 Punkte erholen, die Erwartungen stiegen „lediglich“ um 0,9 Punkte auf 90,4 Punkte an.
2. Der Anstieg der Geschäftserwartungen hat sich verlangsamt. Das ist nach dem starken Anstieg der vergangenen Monate nachvollziehbar. Die Zuversicht der Unternehmen speist sich weiterhin aus den Belebungstendenzen der Weltwirtschaft. Nicht nur globale Frühindikatoren wie das Handelspartner-Klima, der OECD-Frühindikator oder der Einkaufsmanagerindex für die deutschen Handelspartnerländer (HP) weisen seit geraumer Zeit nach oben, auch harte Indikatoren wie die Weltproduktion oder der Baltic-Dry- Frachtratenindex haben gedreht. Seinen Widerhall findet dies in den Meldungen von ifo und Markit (Einkaufsmanagerindizes) über bessere Exporterwartungen/-aufträge.
3. Zuletzt wurden die Warnungen vor einer Erwartungsblase immer zahlreicher, nicht zuletzt deshalb, weil die Lagebeurteilung bis einschließlich Juni immer noch keine Anstalten machte anzusteigen. Wir erachteten die Gefahr einer Erwartungsblase für gering. So hatten globale Konjunkturindikatoren schon seit längerem gedreht. Und das hat inzwischen auch Eingang in die deutsche Konjunkturindikatoren gefunden. Es deutet sich nämlich ein Plus bei den Auslandsaufträgen im zweiten Quartal von rund 6 % qoq an – Stagnation im Juni unterstellt. Betrachtet man das gesamte Geschäft der Industrie, so zeigt sich, dass das Verhältnis aus Industrieaufträgen zu Industrieumsatz – die Book-to-Bill-Ratio – sich seit Januar 2009 verbessert. Das deutet auf sich füllende Auftragsbücher hin und unterfüttert die gestiegenen Geschäftserwartungen.
4. Mit dem heutigen Anstieg der ifo Lagebeurteilung sollten sich die Befürchtungen einer Erwartungsblase verflüchtigen. Doch unabhängig davon haben sich lagebezogene Indikatoren auch schon in den Monaten zuvor verbessert: So stieg der Einkaufsmanagerindex der deutschen Industrie seit Januar an, allein heute verbesserte sich der Indikator um 4,3 Punkte auf 45,2 Punkte. Aber auch Detailumfragen des ifo- Konjunkturtests beispielsweise zur Produktion oder den Auftragseingängen sind seit geraumer Zeit aufwärtsgerichtet. Dass die allgemeine Frage nach der Beurteilung der Geschäftslage erst seit Juli den Erwartungen folgt, muss wohl eher darauf zurückgeführt werden, dass das Niveau der Auftragsbücher und der Kapazitätsauslastung trotz der Verbesserung bis dahin als unbefriedigend eingestuft wurde.
5. Unterm Strich bekräftigt die Juli-Umfrage des ifo Instituts die Erwartung einer Stabilisierung der deutschen Volkswirtschaft. Man darf nicht vergessen: Das Niveau der Indikatoren ist immer noch weit unterdurchschnittlich. Nach einer Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal um 3,8 % qoq wird die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal wohl nur noch geringfügig (-0,2 % qoq) zurückgegangen sein und im dritten Quartal erstmals seit Anfang 2008 wieder ins positive Terrain vorstoßen. Somit stellen sich die kurzfristigen Aussichten positiv dar! Auf mittlere Sicht gibt es allerdings noch einige Fragezeichen. So muss die Frage noch beantwortet werden, wie sich die globale Konjunktur in der Zeit nach den Stimuli der Konjunkturpakete schlägt. Vieles spricht dafür, dass das Welt-Bruttoinlandsprodukt nicht wieder schrumpft, die Dynamik wird aber – verglichen mit der Vorkrisenzeit – gedämpfter sein. Aus deutscher Sicht schwebt noch das Damoklesschwert des Arbeitsmarktes über uns: Es wird wohl zu einem Dämpfer der Konsumnachfrage kommen, die den Impulsen aus der Weltwirtschaft entgegenwirkt. Doch vorerst freuen wir uns darüber, dass das Schlimmste überstanden sein dürfte.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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