ifo-Geschäftsklima - Eruptiver Zukunftsoptimismus
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1. Das ifo-Geschäftsklima hat sich im Januar unerwartet von 96,2 auf 96,4 Punkte verbessert. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel (Median) wie auch wir eine geringe Eintrübung auf 96,0 Punkte prognostiziert. Dabei werden Gegenwart und Zukunft gegensätzlich beurteilt: So hat sich die Lagebeurteilung eingetrübt (von 96,0 auf 95,3 Punkte), während die Geschäftserwartungen erneut deutlich zugenommen haben (von 96,5 auf 97,6 Punkte). Die modifizierte ifo-Uhr macht daher einen halben Schritt zurück.
2. Die Eintrübung der Lagebeurteilung kam nicht überraschend. Der Dezember hatte einen fulminanten Anstieg der Lagebeurteilung vor allem im Einzel- und Großhandel gebracht. Im Einzelhandel hatte sich das gute Weihnachtsgeschäft deutlich bemerkbar gemacht, denn die Umsatzentwicklung im Vormonatsvergleich hatte sich ungewöhnlich stark verbessert. Der Januar konnte dagegen nur abfallen, wenngleich sich der Winterschlussverkauf wohl erfreulich gestaltet. Mit Blick auf das verarbeitende Gewerbe waren insbesondere die Auftragseingänge im vierten Quartal (Oktober und November) schwach, was die Produktionsmöglichkeiten in der nahen Zukunft einschränkt. Entsprechend kam die sehr geringe Eintrübung der Lagebeurteilung in der Industrie ebenfalls nicht unerwartet.
3. Unerwartet kräftig zeigten sich die Geschäftserwartungen. In den vergangenen beiden Monaten nahmen sie um 3,3 Punkte zu. Der Dezemberanstieg um 2,2 Punkte war der größte seit der Erwartungsblase des Jahres 2002. Selbst wenn man - wie auch wir - für das zweite Halbjahr zuversichtlich ist, was sich in den auf Sicht von sechs Monaten abgefragten Geschäftserwartungen widerspiegeln sollte, können wir diesen eruptiven Optimismus derzeit nicht nachvollziehen.
4. Blickt man auf die Wirtschaftsbereiche (www.ifo.de), so fällt auf, dass sich die Geschäftserwartungen im verarbeitenden Gewerbe leicht verschlechtert, bestenfalls seitwärts bewegt haben. Hierfür dürften vor allem die laut ifo-Institut rückläufigen Exporterwartungen verantwortlich gewesen sein. Das vierte Quartal hat zwar eine Belebung der Weltwirtschaft gebracht, doch die deutschen Unternehmen profitierten nur unterdurchschnittlich davon, denn das Wachstum findet zu einem großen Teil in Regionen der Welt statt, in denen die deutsche Exportwirtschaft unterrepräsentiert ist. Dies zeigt sich daran, dass das Bruttoinlandsprodukt der deutschen Abnehmerländer deutlich geringer zunimmt als das der Weltwirtschaft. Das war im Jahr 2000 noch ganz anders, als die weltwirtschaftliche Entwicklung sehr stark durch die deutschen Abnehmerländer geprägt war. Zusammen mit der tendenziellen Eurostärke und dem rückläufigen OECD Leading Indicator, der sich im November zum zehnten Mal in Folge eingetrübt hat und einen guten Vorlauf zu den deutschen Exporten besitzt, erklärt dies die skeptischere Exporteinschätzung der Unternehmen. Im Einzelund Großhandel hellen sich dagegen die Geschäftserwartungen auf. Dies deckt sich mit der auch von uns erwarteten allmählichen Belebung der Konsumtätigkeit.
5. Alles in allem decken sich die Ergebnisse der ifo-Umfrage mit unserem Konjunkturbild, zumindest von der Richtung her. Die deutsche Volkswirtschaft befindet sich zum Jahresbeginn in einer schwierigen Situation. Nachlassende außenwirtschaftliche Impulse treffen auf eine anfangs noch schwache Konsumnachfrage, sodass sich die Konjunktur zunächst schwach zeigt. Dies wird sich zwar im Verlauf des Jahres bessern, doch im Jahresdurchschnitt bleibt unserer Prognose nach nur ein bescheidener Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,9 % übrig.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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