Kommentar
12:28 Uhr, 24.02.2009

ifo Geschäftsklima – auf die Erwartungen achten!

1. Das ifo Geschäftsklima ist im Februar nach dem kurzen Zwischenhoch im Januar wieder gesunken und liegt nunmehr auf einem Niveau von 82,6 Punkten (Bloomberg-Median: 83,0 Punkte; Deka-Bank: 82,6 Punkte). Die Stimmungseintrübung ist allerdings ausschließlich auf die Lagebeurteilung zurückzuführen, die um 2,5 Punkte auf 84,3 Punkte zurückging. Die Zukunftserwartungen hellten sich dagegen zum zweiten Mal in Folge auf und liegen nunmehr bei 80,9 Punkten und damit 1,4 Punkte oberhalb des Vormonatswertes.

2. Der neuerliche Rückgang der Lagebeurteilung darf nicht überraschen. Deutschland befindet sich im ersten Quartal 2009 mitten in der schwersten Rezession der bundesdeutschen Geschichte. Kein Wunder, dass die Unternehmen der Industrie und des Großhandels die Gegenwart schlecht beurteilen. Die Industrie muss weniger produzieren, der Großhandel kann weniger Vormaterialen verkaufen sowie weniger Güter ein- und ausführen. Die Bauindustrie und der Einzelhandel profitieren hingegen vom deutschen Konjunkturpaket in besonderem Maße, was ein Grund für die bessere Lagebeurteilung in diesem Bereich sein dürfte. Noch mehr spiegelt sich dies aber in dem zweiten sprunghaften Anstieg der Geschäftserwartungen in diesen beiden Branchen wider.

3. Der Anstieg der Geschäftserwartungen zeigt, dass die Unternehmen derzeit auf eine Stabilisierung der Konjunktur im zweiten Halbjahr setzen. Dieser Optimismus resultiert im Wesentlichen aus drei Faktoren: Mit Entschlossenheit treten die Regierungen rund um den Globus der Krise entgegen. So wurden nicht nur Bankenrettungspakete geschnürt, sondern auch Konjunkturprogramme in Höhe von über 4,5 % des Weltbruttoinlandsprodukts beschlossen oder geplant. Ferner wurden ebenfalls weltweit die Zinsen spürbar gesenkt. Und letztendlich stellen die gesunkenen Rohstoffpreise für sich ein kleines Konjunkturpaket dar. Allein der Ölpreisrückgang bringt Deutschland rund 15 Mrd Euro an zusätzlicher Kaufkraft, das sind immerhin rund 0,6 % des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Und so zeigt sich diese Zuversicht auch bei globalen Frühindikatoren wie den ebenfalls vom ifo Institut erhobenen Erwartungen für die Weltwirtschaft.

4. Der zweite Anstieg der ifo Geschäftserwartungen in Folge war ein wichtiges Signal. Damit verdichten sich die Anzeichen einer Trendwende bei den Erwartungen, es fehlt aber noch die Bestätigung durch einen dritten Anstieg in Folge. Immerhin folgte in knapp 60 % der Fälle eines zweimaligen Anstiegs ein dritter, der mit hinreichender Sicherheit eine Trendwende signalisierte. Doch selbst wenn dieser dritte Anstieg ausbleiben sollte, wäre das noch kein Beinbruch. Wir haben die Entwicklung der ifo Geschäftserwartungen an unteren Umkehrpunkten untersucht: Der Weg zur Bestätigung des Aufwärtstrends ist oftmals ein holpriger (volatiler), wie das Jahr 1975 zeigt.

5. Noch steckt Deutschland mitten in der Krise und wir werden uns noch auf weitere schlechte Konjunkturdaten einstellen müssen. Doch auf mittlere Sicht wächst derzeit das zarte Pflänzchen „Hoffnung“.

Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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