ifo-Chef Sinn erneuert Kritik an Euro-Rettungsschirm
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Düsseldorf (BoerseGo.de) - Der Chef des Münchner ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat seine harsche Kritik am Euro-Rettungsschirm erneuert. "Mit unseren Garantien belohnen wir die Schuldensünder und ermuntern sie, ihr Tun fortzusetzen", sagte Sinn zum "Handelsblatt“. "Das bläht die europäische Schuldenblase weiter auf und lässt sie eines Tages mit einem noch größeren Knall platzen." Die Angst der Sparer um ihr Geld sei berechtigt, besonders wegen drohender Steuererhöhungen. "Weniger Angst hätte ich, dass eine lockere Geldpolitik Inflation erzeugt. Die Inflationsraten gehen in Europa derzeit eher zurück, als dass sie steigen."
Speziell in Deutschland könne es allerdings zu einem Anstieg der Inflation kommen, wenn mehr Kapital im Inland verbleibe und hier für mehr Investitionen sorge. Dies sei aber wünschenswert, sagte Sinn. "Wir bekommen spiegelbildlich den Boom, den die Länder der europäischen Peripherie während der letzten eineinhalb Jahrzehnte hatten, weil es ihnen gelang, das deutsche Sparkapital anzulocken." Dieser Effekt werde allerdings durch den Rettungsschirm zumindest teilweise verhindert. "Je stärker das Rettungspaket greift und die Zinsen innerhalb der Euro-Zone egalisiert, desto mehr Kapital fließt weiterhin aus Deutschland ab, desto geringer fällt hier das Wachstum aus und desto schmerzhafter wird die Sparpolitik in Deutschland sein", sagte Sinn.
Die Forderung der Bundesregierung nach einer Insolvenzordnung für Staaten sei richtig, allerdings müsse eine solche Insolvenz bereits vor der Rettung eines Euro-Landes greifen, nicht danach. "Die Bundesregierung muss sich daran messen lassen, ob sie diese Reihenfolge durchsetzt oder ob sich stattdessen die Südländer durchsetzen, die sich dauerhaft niedrige Zinsen durch Euro-Bonds sichern wollen."
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