Ifo-Chef: Deutsche Wachstumsschwäche teils hausgemacht
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BERLIN (Dow Jones) - Der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, sieht die Ursache der deutschen Wachstumsschwäche auch in hausgemachten Problemen wie einer fehlenden mittelfristigen Wachstumsstrategie der Bundesregierung. "Die Wachstumsschwäche lässt sich nicht nur mit Faktoren erklären, die von außen kommen, sondern auch mit hausgemachten Problemen", sagte Fuest der Rheinischen Post. "Zu den hausgemachten Problemen gehört die sehr hohe Unsicherheit über den weiteren Kurs der Wirtschafts- und Klimapolitik." Die Indikatoren zeigten, dass die Politikunsicherheit in Deutschland derzeit deutlich höher sei als in anderen Ländern. "Sie ist so hoch wie in Großbritannien im Jahr des Brexit", warnte der Ökonom.
Ein zentrales Problem liege darin, "dass die Bundesregierung keine überzeugende mittelfristige Wachstumsstrategie hat". Die Bundesregierung müsste ihre internen Differenzen überwinden, Steuern für Unternehmen senken, Bürokratie abbauen und öffentliche Investitionen steigern und verstetigen. Sie müsste außerdem das Steuer- und Transfersystem reformieren, um das Arbeiten attraktiver zu machen, und glaubwürdige Reformen des Rentensystems, der Pensionen und der Krankenversicherung angehen, um die demografisch bedingten Lasten aufzufangen. "In der Energie- und Klimapolitik wäre ein weniger dirigistischer und planwirtschaftlicher Ansatz wichtig", sagte Fuest.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/jhe
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