Analyse
07:59 Uhr, 20.10.2022

IBM – Computerdino meldet gigantischen Verlust

Angesichts eines Quartalsverlustes von über 3 Mrd. USD sollte es bei IBM eigentlich lange Gesichter geben. Doch dem ist nicht so.

Erwähnte Instrumente

  • Int. Business Machines (IBM) - WKN: 851399 - ISIN: US4592001014 - Kurs: 122,510 $ (NYSE)

Bereinigt um Einmaleffekte schauen Umsatz und Ergebnis sogar besser als erwartet aus und die Aktie kann im Nachgang der Zahlen zulegen. Der Umsatzanstieg im dritten Quartal von 6 Prozent lag höher als von Analysten im Vorfeld geschätzt. Zudem versprüht CEO Arvind Krishna Optimismus und erwartet einen Umsatz der schneller wächst als bisher vorgesehen.

Schuldenberg wird kaum kleiner

Das ist auch dringend notwendig angesichts eines Schuldenberges von über 50 Mrd. USD, den IBM vor sich herschiebt und der das Unternehmen lähmt. Vom freien Cashflow, der in diesem Jahr bei 10 Mrd. USD erwartet wird, gehen alleine für die Dividende schon wieder mehr als 6 Mrd. USD drauf.

Der Umsatzanstieg wird mit einer höheren Nachfrage nach Beratung und Software begründet. Gegenüber dem Vorjahr legte dieser im dritten Quartal auf 14,11 Mrd. USD von 13,25 Mrd. USD zu. Der Konsens lag bei nur 13,5 Mrd. USD. Dabei waren insbesondere die Software und Infrastrukturdienstleistungen gefragt, die deutlich stärker als das klassische Beratungsgeschäft profitiert haben.

Der Verlust von 3,2 Mrd. USD kommt aufgrund einer Übertragung von Pensionsverpflichtungen zustande. Knapp 6 Mrd. USD wurden hier von IBM bilanziell "umgebucht". Bereinigt um diesen Effekt lag der Gewinn bei 1,81 USD je Aktie. Hier wurden von Analysten nur 1,79 USD erwartet.

Im Gesamtjahr dürfte bei IBM bei Umsätzen von über 60 Mrd. USD einen Nettogewinn von rund 8,5 Mrd. USD erzielen. Der freie Cashflow von 10 Mrd. USD macht die Aktie attraktiv. Das Verhältnis von Unternehmenswert zu EBITDA liegt bei knapp unter 10. Das KGV auf Basis bereinigter Ergebnisse bei rund 12. Angesichts explodierender US-Zinsen dürfte die Verschuldung aber zunehmend zum Problem werden, da die Zinsausgaben deutlich steigen.

Fazit: IBM steht aktuell wieder auf stabilen Füßen. Es scheint mir aber attraktivere Chancen zu geben als den Computerriesen. Aufgrund der hohen Dividendenrendite von über 5 Prozent steht IBM in Konkurrenz zu klassischen Anleihen. Dies lähmt aber gleichzeitig die operative Flexibilität, die in diesen Zeiten notwendig wäre.

Int. Business Machines (IBM)
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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