Analyse
09:30 Uhr, 29.05.2025

HP - Produktion nahezu vollständig aus China verlagert

Der US-Computerhersteller HP hat im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2025 einen Umsatzanstieg erzielt, bleibt beim Gewinn jedoch hinter den Erwartungen zurück.

Erwähnte Instrumente

  • HP Inc.
    ISIN: US40434L1052Kopiert
    Kursstand: 27,200 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • HP Inc. - WKN: A142VP - ISIN: US40434L1052 - Kurs: 27,200 $ (NYSE)

Das Unternehmen sieht sich mit makroökonomischen Unsicherheiten und zusätzlichen Zollkosten konfrontiert und hat seine Jahresprognose spürbar gesenkt.

Der Umsatz stieg im Berichtszeitraum um 3,3 % auf 13,2 Mrd. USD und lag damit leicht über den Erwartungen von 13,07 Mrd. USD. Der bereinigte Gewinn je Aktie fiel jedoch um 13 % auf 0,71 USD, deutlich unter dem Analystenkonsens von 0,79 USD. Die Entwicklung des Free Cashflows war besonders schwach: Mit -95 Mio. USD rutschte HP in die Negativzone – im Vorjahr standen hier noch 500 Mio. USD.

HP reagierte auf die geopolitischen Herausforderungen mit einer deutlichen Kürzung der Prognose für das Gesamtjahr. Beim bereinigten Gewinn je Aktie erwartet das Management nun 3,00 bis 3,30 USD, nach zuvor 3,45 bis 3,75 USD. Auch der Free Cashflow wird mit 2,6 bis 3,0 Mrd. USD jetzt niedriger angesetzt.

PCs im Aufwind – Druckgeschäft unter Druck

Das Geschäft mit Personal Computern (PCs) entwickelt sich weiterhin stark. Der Umsatz legte hier um 7 % auf 9,0 Mrd. USD zu, insbesondere im Bereich mit Geschäftskunden (+9 %), während das Geschäft mit Privatkunden mit -2 % leicht rückläufig war. Die Stückzahlen stiegen insgesamt um 6 %, wobei der Absatz im Bereich Geschäftskunden sogar um 11 % anzog.

Im Gegensatz dazu blieb das Drucksegment mit einem Umsatzrückgang von 4 % auf 4,2 Mrd. USD hinter den Erwartungen zurück. Der Absatz von Verbrauchsmaterialien sank um 5 %, Hardware legte hingegen leicht zu. HP konnte Marktanteile in profitablen Segmenten wie A3 und A4 gewinnen, kämpft jedoch mit einer schwächeren Nachfrage in Nordamerika und China.

Die geopolitischen Spannungen und speziell neue US-Zölle auf Importe aus China haben HP im zweiten Quartal spürbar getroffen. CEO Enrique Lores bezifferte den negativen Effekt auf den bereinigten Gewinn je Aktie mit rund 0,12 USD. „Diese zusätzlichen Kosten konnten wir nur teilweise kompensieren“, so Lores. CFO Karen Parkhill ergänzte: „Die operativen Margen PCs lagen mit 4,5 % unter der Zielspanne – ohne die Zollbelastung wären wir im Plan gewesen.“

Um dem entgegenzuwirken, verlagert HP seine Produktion zügig aus China in Länder wie Vietnam, Thailand, Mexiko und die USA. Bis Ende Juni sollen nahezu alle Produkte für den nordamerikanischen Markt außerhalb Chinas gefertigt werden – deutlich früher als ursprünglich geplant.

Wachstumstreiber: AI-PCs, Services, Industrie-Druck

Besondere Wachstumsimpulse verspricht sich HP von seinen sogenannten „Growth Businesses“. Dazu zählen AI-fähige PCs, neue Workforce Experience Plattformen, Dienstleistungen sowie der industrielle Druck. Lores erklärte: „Diese Bereiche wachsen schneller als das Kerngeschäft und weisen eine höhere Bruttomarge auf.“ Das Ziel, dass AI-PCs bis Jahresende mehr als 25 % des PC-Umsatzes ausmachen, sei auf gutem Weg.

HP zeigt sich überzeugt, dass AI-PCs auf lange Sicht ein wesentliches Wachstumsfeld darstellen werden – auch wenn der unmittelbare Nutzen aktuell noch begrenzt ist. Entscheidend sei weniger ein akuter Anwendungsdruck als vielmehr die Erwartung kommender Software-Innovationen, die das Potenzial der neuen Geräteklasse künftig ausschöpfen könnten. Killer-Anwendungen fehlen bislang weitgehend, doch HP setzt darauf, dass sich dies rasch ändern wird. „Wenn man heute kauft, will man bereit sein für die Software von morgen“, so CEO Enrique Lores mit Blick auf die technologische Weichenstellung im PC-Markt.

Aufgrund einer leicht erhöhten Verschuldung (nach Umschuldung und geringem FCF) hat HP im Q2 nur so viele Aktien zurückgekauft, wie zur Verwässerungskompensation nötig waren. Das ist zwar kein Alarmsignal, aber eine relevante Einschränkung für Investoren, die HP als "Shareholder-Return-Case" betrachten.

Für das dritte Quartal prognostiziert HP einen bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 0,68 und 0,80 USD. Um die Jahresziele zu erreichen, wird für das Schlussquartal ein starkes Ergebnis von bis zu 1,00 USD je Aktie erforderlich sein – gestützt auf Saisoneffekten, eine Erholung im Konsumentengeschäft sowie voll wirksame Gegenmaßnahmen gegen die Zölle.

Fazit: HP hat derzeit so einige Probleme an der Backe. Vor allem fehlen noch die wichtigen Anwendungen, die AI-PCs für den Konsumenten unverzichtbar machen. Fast alles Wichtige läuft noch über die Cloud und nicht über Edge-Anwendungen. Das wird sich sicherlich in Zukunft etwas verschieben. Doch noch ist es nicht so weit. Die HP-Aktie braucht es wohl trotz günstiger Bewertung kurzfristig nicht unbedingt im Depot.

Weitere Analysen & News zur Aktie unserer Redaktion findest Du hier.

Jahr 2024 2025* 2026e*
Umsatz in Mrd. USD 53,55 54,91 55,95
Ergebnis je Aktie in USD 3,38 3,47 3,65
KGV 8 8 7
Dividende je Aktie in USD 1,10 1,16 1,22
Dividendenrendite 4,15% 4,38% 4,60%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

HP Inc.-Aktie
Statischer Chart
Live-Chart
stock3 TerminalChart analysieren
  • ()
    NYSE
    VerkaufenKaufen

Jetzt handeln:

Eröffne Dein Depot bei Smartbroker+ und handle ab 0 EUR Ordergebühren* beim Kostensieger. Und das Beste: Obendrauf bekommst Du 3 Monate stock3 Ultimate.

Hier geht’s zur Depot-Eröffnung

Mehr Informationen zu Smartbroker+

*zzgl. marktüblicher Spreads und Fremdkosten

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen