Homeoffice und Livestreaming - Welche Aktien profitieren vom gewaltigen Boom?
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Erwähnte Instrumente
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- Corsair Gaming Inc. Registered Shares DL -,0001 - WKN: A2QBQA - ISIN: US22041X1028 - Kurs: 25,050 $ (NASDAQ)
- Turtle Beach Corp. - WKN: A2JHVL - ISIN: US9004502061 - Kurs: 18,590 $ (NASDAQ)
- Razer Inc. - Kurs: 0,261 € (L&S)
- Logitech International S.A. - WKN: A0J3YT - ISIN: CH0025751329 - Kurs: 93,756 $ (NASDAQ)
Während "Homeoffice" den meisten Menschen spätestens seit dem Lockdown im März ein Begriff ist, dürfte "Livestreaming" vielen noch kein Begriff sein. Zunächst könnte man an das Streamen von Filmen, Videoclips oder Musik denken, was ebenfalls stark boomt. Gemeint ist aber die Übertragung von Computerspielen oder Alltagstätigkeiten in Echtzeit, oftmals mit der Möglichkeit, per Chat direkt mit dem Streamer und anderen Zuschauern in Kontakt zu treten. In dieser Woche beeindruckten diesbezüglich die Zahlen von Logitech, einem schweizerisch-amerikanischen Hersteller von Computerzubehör, wonach das Unternehmen im zweiten Quartal fast vier Mal so viel verdiente wie im Vorjahreszeitraum. Die Prognosen wurden deutlich angehoben, die ohnehin schon extrem starke Aktie springt nochmals massiv nach oben. Es wird Zeit, die boomende Livestreaming-Branche und einige Hersteller von Streaming- und Computerzubehör genauer unter die Lupe zu nehmen.
Was ist dieses Livestreaming?
Was speziell auf die älteren Semester noch sehr merkwürdig wirken mag, gehört für die junge Generation schon zur Normalität: Anstatt sich von Filmen und Serien im TV oder auf Netflix, Amazon & Co. passiv berieseln zu lassen, schauen sie anderen Menschen "live" bei ihren Tätigkeiten zu. Dabei kann es sich um Computerspiele, einen Ausflug in die Berge, das Zubereiten von Mahlzeiten oder eine interaktive Diskussionsrunde (Live-Webcast) handeln.
Auf Twitch, der mit mehr als 150 Millionen aktive Nutzern größten Streamingplattform der westlichen Welt, ist der Bereich des "Real-Life-Streaming" (IRL) längst zur beliebtesten Kategorie avanciert. Hunderte und teilweise tausende Zuschauer sind hautnah dabei, wenn auf WildEarth Teams von Rangern in den Nationalparks Afrikas wilde Tiere beobachten oder SpaceX auf dem Kanal der NASA Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS schickt.
Die größten Hürden für das Streaming insbesondere im Freien waren die technischen Möglichkeiten, seien es die Geräte zur audiovisuellen Übertragung oder die Übertragungsraten der Mobilfunktechnik. Beides hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Was früher Fernsehteams und Reportern mit hochprofessionellem und teurem Equipment vorbehalten war, kann heute quasi jedermann mit einer Ausrüstung von nur einigen hundert Euro bewerkstelligen: Eine qualitativ ordentliche Liveübertragung auf die Bildschirme der Zuschauer streamen.
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Die Menschen wollen bewegte Bilder sehen!
In der Kommunikation, den Medien und den sozialen Netzwerken geht der Trend hin zu bewegten Bildern. Videoanrufe ersetzen nach und nach die klassischen Telefonanrufe. Die Menschen entdecken neben den klassischen Medien- und Nachrichtenportalen, die ebenfalls verstärkt auf Videos setzen, auch YouTube als Informationsquelle. Und besonders die junge Generation bespaßt sich immer häufiger mit kurzen Videoclips auf den Social-Media-Plattformen wie Instagram, Facebook oder TikTok. Dieser Trend könnte sich auch mit dem Livestreaming weiter beschleunigen.
Die Reize des Livestreaming liegen klar auf der Hand: Man teilt das Erlebnis mit anderen Zuschauern, kann im Chat mit ihnen und auch dem Streamer selbst interagieren - wenn man das möchte. Es besteht also die Möglichkeit, audiovisuelle Inhalte wahlweise passiv oder aktiv zu konsumieren. Es kann eine Art Gemeinschaftsgefühl entstehen, das gerade in Zeiten der Kontaktbeschränkungen einen kleinen Trost bieten kann. Des Weiteren strahlen besonders kleinere Streamer eine gewisse Authentizität aus, die in Zeiten von Trash-TV und Scripted Reality erfrischend wirken.
War das Streaming bis vor kurzem noch eine Nische der E-Sportler und Hobby-Gamer, strömen immer mehr "Real-Life-Streamer" in den Markt. Und auch der ein oder andere "Promi" wie die Rapper Snoop Dogg und Sido auf Twitch oder Kai Pflaume auf YouTube versuchen ihr Glück in der Welt des Streamings. Längst wird auch das Livestreaming wie das Segment der Influencer auf Instagram & Co. mit Sponsoring, Werbung und Produktplatzierungen im großen Stil monetarisiert.
Welche Plattformen gibt es?
Die Platzhirsche der digitalen Welt mischen auch bei den Streaming-Portalen kräftig mit. Twitch gehört zu Amazon, YouTube zu Google (Alphabet) und auch das größte soziale Netzwerk der Welt ist mit Facebook Gaming dabei.
Am asiatischen Markt sind E-Sport und Livestreaming bereits viel weiter verbreitet sind als in der westlichen Welt, alleine die beiden größten Plattformen DouYu und Huya haben zusammen weit über 300 Millionen aktive Nutzer. Der chinesische Online-Gigant Tencent ist an beiden Streamingplattformen beteiligt, Huya will zudem den Konkurrenten DouYu übernehmen. Auch die ebenfalls chinesische Livestreaming-Plattform Joyy wächst rasant.
Livestreaming boomt in Corona-Zeiten!
Beeindruckend ist die Entwickulung des Livestreamings in den vergangenen zwei Jahren. Betrug die Wiedergabedauer von Livestreams im dritten Quartal 2019 noch 3,89 Mrd. Stunden, sind es im dritten Quartal 2020 bereits 7,46 Mrd. Stunden - eine Steigerung von fast 92 %! Damit drängt das Livestreaming aus seiner Nische langsam in den Mainstream.
Anbei die Diagramme aus dem Blog von Streamlabs, einem der großen Anbieter der zum Livestreamen benötigten Open Broadcaster Software (OBS), der zu Logitech gehört.
Quelle: blog.streamlabs.com
Welche Firmen mischen mit?
Neben den großen Muttergesellschaften der Livestreaming-Plattformen Amazon, Alphabet, Facebook und Tencent profitieren besonders die Hersteller von Computerspielen und von Streaming-Equipment von dem Boom. Dazu zählen die Hersteller von Computerperipheriegeräten wie Logitech, Corsair Gaming, Turtle Beach oder Razer, die wir jetzt unter die charttechnische Lupe nehmen wollen.
Corsair Gaming - Börsenneuling mit Raketenstart
Ganz frisch an der Börse ist die Aktie von Corsair Gaming, die sich in dieser Woche massiv verteuert. Grund dafür dürften eine Reihe von Analystenratings sein, welche die Kursziele weit oben ansetzen oder erhöhen. Zu Corsair gehört auch die Münchener Firma Elgato, welche neben Hard- und Software für intelligentes Wohnen auch diverse Geräte für das Livestreaming herstellt, die dank des Booms in 2020 regelmäßig ausverkauft sind.
Eine sinnvolle Chartanalyse ist hier wegen der kurzen Datenhistorie höchstens auf Intradaybasis möglich, die Aktie bleibt aber definitiv einer der heißesten Werte für die kommenden Monate.
Turtle Beach - Vorbereitung einer neuen Aufwärtswelle?
Einen starken Aufwärtstrend zeigt seit dem Crash im März die Aktie des Herstellers von Headsets, Soundkarten und Software Turtle Beach, die den Abwärtstrend seit 2018 mit dem spitzen V-Reversal im März eindrucksvoll beendet konnte. Die jetzt nach der Rally laufende Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau ist potenziell bullisch zu Werten und könnte eine weitere Aufwärtswelle nach sich ziehen.
Razer versucht den Turnaround
Die in Hong Kong gelistete Aktie von Razer befindet sich seit 2018 in einer Bodenbildungsphase, die mit der Kursrally der letzten Wochen abgeschlossen werden könnte. Wie man im Chart an dem in Deutschland liquidesten Börsenplatz Tradegate sehen kann, nimmt mit den stark gestiegenen Handelsumsätzen auch hierzulande das Interesse spürbar zu. Die Aktie ist ganz klar ein Hot-Stock, Kurspotenzial und Risiko sind hoch.
Logitech im Höhenrausch
Die gestrigen Zahlen des bekannten Herstellers von Mäusen, Tastaturen und vielen weiteren Peripheriegeräten hatten es in sich: Im zweiten Quartal verdiente Logitech mit 266,9 Mio. USD fast vier Mal so viel wie im Vorjahreszeitraum, die Jahresprognose wurde angehoben. Der Boom des Homeoffice treibt die Verkäufe nach oben. Allein Webcams verkaufte das Unternehmen fast dreimal so viel wie im Jahr zuvor. Logitech-Chef Bracken Darrell geht auch weiterhin von einer großen Nachfrage aus, viele Arbeitnehmer bauen sich für das Homeoffice eine zweiten Kommunikationsinfrastruktur auf.
Die Aktie quittiert die Zahlen mit einem massiven Kurssprung auf neue Allzeithochs. Innerhalb des stark beschleunigten Aufwärtstrends seit März wäre die Aktie auf dem hohen Niveau nicht mehr erste Wahl für einen Longeinstieg, erst nach einer Abwärtskorrektur oder der Ausbildung bullischer Fortsetzungsmuster auf hohem Niveau würden Neueinstiege interessanter werden. Wer bereits längerfristig dabei ist, kann die Gewinne laufen lassen. Potenzielle Ziele liegen bei 130 - 140 USD.
Fazit:
Im Corona-Jahr 2020 beschleunigen sich viele Trends der digitalen Welt extrem stark. E-Commerce, Homeoffice, Big Data und Livestreaming sind gute Beispiele für diese Entwicklung. Dass sich diese Trends wieder deutlich abschwächen werden, ist aus aktueller Sicht nicht sehr wahrscheinlich - im Gegenteil. Das hohe Tempo der Digitalisierung in unserem Arbeitsalltag, der Kommunikation und dem Medienkonsum dürfte weiter anhalten.
Hier konnte man mit ausgesuchten Einzelaktien in den vergangenen Monaten stark profitieren, weitere Spekulationen auf eine positive Entwicklung machen durchaus Sinn. Die Aktien der breit aufgestellten digitalen Schwergewichte wie Amazon, Alphabet oder Facebook gehören als längerfristige Anlage in jedes zukunftsorientierte Depot. Spekulativ kann man auch die asiatischen Player, insbesondere Tencent, mit dazu nehmen.
Auch die Hersteller von Computer- und Streamingzubehör dürften weiterhin vom boomenden Homeoffice und Livestreaming profitieren und könnten sich als spekulative Beimischungen im Depot eignen. Kurzfristige Einstiege sollten nach charttechnischen Aspekten abgestimmt werden, viele Aktien sind auf dem hohen Kursniveau aktuell nicht unbedingt die attraktivsten Kandidaten. Langfristige Positionierungen halten Kursrückschläge aus, mit Rücksetzern könnten sich innerhalb der übergeordneten Aufwärtstrends neue Chancen bieten.
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Auch Politiker sind auf Twitch aktiv, so ein beeindruckendes Debut wie die Abgeordnete im US-Kongress, Alexandria Ocasio-Cortez, hat aber bislang keiner hingelegt: Sie streamte am Dienstag vor über 400.000 Zuschauern und spielte "Among us", mehr als 5,3 Millionen Mal wurde der Mitschnitt anschließend auf Twitch noch angeklickt.
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