Kommentar
16:00 Uhr, 22.10.2008

Hohe Renditen signalisieren hohe Risiken

Anders als Staatsanleihen erstrangiger Schuldnerstaaten bringen viele Unternehmensanleihen derzeit ungewöhnlich hohe Renditen. Hier ist aber zu beachten, dass die hohe Rendite auch ein hohes Risiko widerspiegelt. Denn wenn ein Unternehmen eine Rendite von 20 Prozent und mehr zahlen muss, dann bedeutet dies nichts anderes, als das etliche Marktteilnehmer offenbar einen Zusammenbruch oder zumindest einen Zahlungsausfall befürchten. Wie real solche Gefahren sind, wird an einer Warnung der Ratingagentur Standard & Poor´s deutlich. Demnach könnten in Amerika wegen der Kreditkrise schlimmstenfalls bis 2010 über 350 Unternehmen und damit gut 23 Prozent aller US-Unternehmen mit schwachen Bonitätseinstufungen pleite gehen. Das wäre die höchste Ausfallquote seit 1981.

Die einfachste Version, sein Geld anzulegen, sind Barmittel. Diese Variante bringt allerdings kaum Zinsen und in Zeiten steigender Preise verliert man dadurch unter dem Strich Geld. Etwas besser fällt die Bilanz mit Tagesgeld- und Festgeldkonten aus. Deren Verzinsung ist zuletzt wegen der Kreditkrise gestiegen. Wegen der jüngsten Verwerfungen im Finanzsystem stellen sich immer mehr Sparer aber die Frage, wie sicher das bei Banken angelegte Geld überhaupt noch ist. Theoretisch betrachtet sind die Einlagensicherungssysteme dazu da, um bei der Pleite einer einzelnen Bank die betroffenen Sparer zu schützen. Was aber passiert, wenn viele Banken nacheinander umfallen. Dann dürften die Mittel der Einlagensicherungsfonds schnell erschöpft sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird in so einem Fall aber der Staat einspringen um den Super-Gau zu verhindern.

Nach den vielen Hinweisen darauf, wie man sein Geld derzeit parken kann, abschließend noch ein Mutmacher. Krisen bergen auch immer Chancen. So wurden in der Vergangenheit gerade in schwierigen Zeiten die Grundsteine für spätere Imperien gelegt. Denn wenn die Kurse einbrechen und die meisten Anleger kapitulieren, bedeutet das auch, das Aktien günstig zu haben sind. Doch neben der Fähigkeit, diese Chance auch zu erkennen, muss man zu diesem Zeitpunkt dann auch das nötige Kleingeld zum Investieren haben. Deshalb macht es Sinn, in schwierigen Phasen etwas bescheidener zu werden und nur auf Kapitalerhalt bedacht zu sein. Der richtige Zeitpunkt zu einem längerfristigen Wiedereinstieg könnte dann gekommen sein, wenn sich die Risikozuschläge an den Geld- und Anleihemärkten wieder zurückbilden. Denn das wäre der beste Indikator für eine Rückkehr zur Normalität.

Quelle: Ostbörsen-Report

Wo sind die besten Anlagechancen in Osteuropa?
Melden Sie sich kostenlos für den Ostbörsen-Report an und erfahren Sie alle Details!
Anmeldung: [Link "www.ostboersen-report.de" auf www.ostboersen-report.de%20/... nicht mehr verfügbar]

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten