Kommentar
14:46 Uhr, 01.04.2004

Höheres Kaufinteresse an Risikopapieren

Großbritannien: Britische Aktien tendierten im Wochenverlauf uneinheitlich. Der Markt gab zunächst ebenso wie die Anleiherenditen nach. Als die Renditen anstiegen, erholte er sich wieder. Der FTSE 100-Index beendete die Woche in GBP 1,7 Prozent fester.

Die Bewertungsniveaus haben sich in den letzten Wochen angenähert. Damit weisen defensive Titel sowie Wachstumswerte und Zykliker nun ein ähnliches Bewertungsniveau auf.

Wir haben Aktien des Hedgefonds-Managers Man Group erworben, der in dieser Woche beeindruckende Zahlen vorgelegt hat.

Weniger überzeugend war Boots. Diese Firma gab zwar ordentliche Umsatzzahlen bekannt, enttäuschte jedoch aufgrund des Margendrucks bei den Gewinnen. Wir haben diese Aktie von unserer Kernliste genommen.

Auf Portfolioebene haben wir Wohnungsbauunternehmen zugekauft, da diese nach Veröffentlichung des Staatshaushalts von einem günstigen aufsichtsrechtlichen Umfeld profitieren konnten.

USA: US-Aktien tendierten in dieser Woche erfreulich. Der Grund war ein höheres Kaufinteresse an Risikopapieren, denn die Anleger konzentrierten sich weniger auf die Bedrohung durch Terroranschläge, sondern auf die Aussichten guter Wirtschaftsdaten in den nächsten Tagen.

Der S&P 500- und der NASDAQ-Index beendeten die Woche in USD 2,5 bzw. 4,3 Prozent höher.

Aktien von Fluggesellschaften profitieren vom positiven Marktumfeld und von der Verbesserung der Erträge. Ein leichter Rückgang des Ölpreises unterstützte diese Titel, die in dieser Woche zu den besten Titeln zählten.

Gleichzeitig profitierte die Technologiebranche von einigen guten Wirtschaftsdaten. So gab Red Hat (der Vertrieb für das Linux-Betriebssystem) sehr gute Handelszahlen bekannt.

Die Industriebranche entwickelt sich weiterhin erfreulich. Wir sind uns jedoch bewusst, dass das laufende Quartal das Gewinnhoch sein könnte. Innerhalb dieses Segments bevorzugen wir nach wie vor Titel aus der Agrarindustrie.

Europa: Europäische Aktien entwickelten sich in dieser Woche erfreulich. Der FTSE World Europe ex. UK Index stieg in EUR um 3,2 Prozent an.

Der Markt weist derzeit keine ausgeprägten Investmentthemen auf. Die deutsche Einzelhandelsbranche veröffentlichte beispielsweise uneinheitliche Ergebnisse. Während Elektronikhändler erfreulich tendierten, enttäuschten Kaufhäuser.

Im Segment Rückversicherungen gaben sowohl die Swiss Re als auch die Hannover Rück ermutigende Handelsmeldungen bekannt.

Weiterhin gab es unbestätigte Gerüchte, dass Vivendi möglicherweise seine Medienbeteiligungen verkaufen und sogar selbst ein Übernahmeziel werden könnte.

In unseren Portfolios sind kaum Veränderungen vorgenommen worden. Diese bleiben auf zyklische Titel ausgerichtet. Unsere Position in frühzyklischen Industrietiteln haben wir jedoch reduziert, da die Konjunkturerholung bereits recht weit fortgeschritten ist

Japan: Die Börsen der etablierten Industriestaaten wurden in dieser Woche erneut durch japanische Aktien angeführt. So beendete der auf marktbreite Titel ausgerichtete TOPIX-Index die Woche in JPY 4,2 Prozent fester. Der spekulativere JASDAQ-Index legte in JPY 2,9 Prozent zu.

Der entscheidende Faktor hierfür waren die anhaltenden internationalen Käufe. Gestützt wurden diese durch sehr gute Ergebnisse beim Verbraucherpreis-Index sowie den Investitionsausgaben. Diese deuteten darauf hin, dass eine Erholung der Binnenkonjunktur in Gang gekommen ist. Einheimische Branchen wie Banken und Einzelhandel wären die Hauptnutznießer einer solchen Erholung.

Die besseren Wirtschaftsdaten brachten den Markt zu der Auffassung, dass die Behörden möglicherweise den JPY gegenüber dem USD stärken würden. Daraufhin kam es zu einem Rückgang des US-Dollars auf 105 Yen.

Unsere Portfoliogewichtung hat sich nicht verändert.

Asien & Schwellenländer: Asiatischen Aktien kam die weltweit höhere Risikobereitschaft zugute. Der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index stieg in dieser Woche in USD um 0,9 Prozent an.

Nach unserem jüngsten Besuch in Asien sind wir bezüglich Hongkong und Indien zuversichtlich gestimmt. Im erstgenannten Markt hält das wirtschaftliche Zusammenwachsen mit China an. Darüber hinaus werden die Hotelbranche und der Einzelhandel wohl von einem sehr stark steigenden Tourismus profitieren. In Indien stellen wir unterdessen ein hohes Wachstum fest. Beflügelt wird dies durch die Landwirtschaft, den Ausbau der Infrastruktur sowie den Binnenkonsum.

Weiterhin haben wir in den Schwellenländermärkten russische Aktien aus der Telekommunikations- und Ölbranche zugekauft. In beiden Fällen sind die erworbenen Titel gegenüber ihren globalen Mitbewerbern attraktiv bewertet.

Anleihen: Die sehr guten japanischen Wirtschaftsdaten ließen die globalen Anleihenrenditen über das obere Ende ihres jüngsten Handelskorridors ausbrechen.

Da in der nächsten Woche die lang erwarteten US-Zahlen zu den nicht im landwirtschaftlichen Bereich Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft veröffentlicht werden, erwarten wir weiter ansteigende Renditen. Deshalb bleiben wir bei der Duration in allen Regionen weiter short positioniert.

In Großbritannien belegten in der letzten Woche veröffentlichte Berichte, dass Kredite und Hypotheken von den Verbrauchern weiter stark nachgefragt werden. Dies macht eine Zinserhöhung im April wahrscheinlicher.

Unternehmensanleihen mit Investmentstatus profitieren von der positiveren Stimmungslage. Außerdem machen sie nach ihrer zuletzt unterdurchschnittlichen Tendenz nun einen günstiger bewerteten Eindruck. Wir denken über eine Beendigung unserer Untergewichtung in diesem Segment nach.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und hat in Deutschland derzeit 26 Fonds im Angebot. Das verwaltete Anlagevolumen beträgt rund 72 Mrd. Euro. Die Gesellschaft verdient sich regelmäßig Höchstnoten von verschiedenen Rating-Agenturen.

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