Höhere Volatilität bei Inflation und Geldpolitik zu erwarten
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Francois Collet, Deputy-CIO für festverzinsliche Wertpapiere bei französischen Fondsgesellschaft DNCA (einer Tochter von Natixis IM), sieht eine nur geringe Gefahr, dass die Weltwirtschaft in eine Rezession abgleitet – vor allem weil die Fed signalisiert habe, dass sie die realen Zinssätze weniger restriktiv halten will. Während so ein Ende der quantitativen Straffung irgendwann im Jahr 2024 absehbar sei, werde aber die Emission von US-Staatsanleihen bis dahin neue Rekorde erreichen und wahrscheinlich den Appetit der Anleger auf langfristige Finanzanlagen übersteigen. Dies werde sich auf das lange Ende der Renditekurven auswirken, und auch die disinflationären Effekte werden nach Ansicht von Collet nachlassen.
Collet: „ Die „drei D“ aus Deglobalisierung, Dekarbonisierung und Demographie sind ein Rezept für höheres Lohnwachstum und höhere Kerninflation. Die aktuelle Entspannung bei den Preissteigerungen ist zu einem großen Teil auf Basiseffekte zurückzuführen, die nicht ewig anhalten können, wie z. B. im Immobilien- und Energiesektor. Es würde uns nicht überraschen, wenn sich die Inflation auf einem höheren Niveau als zuvor einpendeln würde und die Inflationsvolatilität höher bliebe, was sich in einigen Indikatoren wie den langfristigen Inflationserwartungen bereits abzeichnet.
Unternehmen und Anleger waren seit einer Generation nicht mehr konfrontiert mit starken Preisschwankungen, die sich auf die Korrelationen zwischen den Vermögenswerten und die künftigen Ausgabenpläne auswirken. Eine höhere Inflationsvolatilität ist somit aus mehreren Gründen besonders schädlich. Erstens: Wenn es den Zentralbanken ernst damit ist, die Inflation bei etwa 2 % stabil zu halten - und wir glauben, dass sie das tun -, dann müssen sie aggressiver und häufiger reagieren, um die Inflation einzudämmen, wenn sie deutlich über 2 % steigt. Das ist natürlich schlecht für fast alle Vermögenswerte, da sie Liquidität abziehen und die finanziellen Bedingungen wie 2022 verschärfen.
Zweitens: Wenn die Inflation unsicherer und unbeständiger wird, werden die Anleiheinvestoren wahrscheinlich eine höhere Laufzeitprämie für das Halten von Anleihen mit längerer Laufzeit verlangen. Vereinfacht ausgedrückt könnte dies die Staatsanleihen belasten, die Renditekurven steiler werden lassen und den Aktien schaden, deren Bewertungen mit den Anleiherenditen und dem "risikofreien Zinssatz" abgezinst werden. Die Aktienbewertungen in einigen Ländern wie den USA sind nicht billig und könnten für eine Herabstufung anfällig sein, wenn die Inflation ansteigt oder die Renditen in die Höhe schießen, wie es 2022 der Fall war - insbesondere bei zinssensiblen Titeln mit längerer Duration wie Technologie.
Mit dem richtigen Ansatz kann jedoch die Volatilität von einem Feind in einen Freund verwandelt werden. Die 40-jährige Hausse bei Anleihen mag zu Ende gehen, aber mit Hilfe von Strategien wie Durationsmanagement, Arbitrage, Relative Value usw. glauben wir, dass ein neuer Bullenmarkt für flinke und intelligente Anleger gerade erst beginnt. Während die Absolute-Return-Strategien von DNCA aufgrund ihrer Fähigkeit, die Duration zu verkürzen oder sogar Anleihen mit längerer Duration direkt zu verkaufen, sehr gut abgeschnitten haben, verfügen die meisten traditionellen Rentenfonds nicht über diese Flexibilität. Das ist der eigentliche Grund, warum wir bei unseren Rentenportfolios einen stark diversifizierten Ansatz verfolgen - und unsere Palette an Absolute-Return-Fonds erweitert haben. Wir sind der Meinung, dass traditionelle festverzinsliche Wertpapiere auch weiterhin Probleme haben werden und möglicherweise nicht mehr den Schutz bieten, den sie einst boten – und den die Anleger aber immer noch brauchen.“
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