Hochzinsanleihen und Hybride: Ein lohnender Blick
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Ein wirtschaftlicher Neustart zeichnet sich langsam ab. Begleitet von erhöhten Inflationserwartungen sowie ansteigenden Realrenditen. Letzteres könnte den positiven Jahresstart am Aktienmarkt eintrüben, den Handlungsdruck für die FED erhöhen und die Assetpreise auf breiter Front belasten. Nick Hayes, Portfoliomanager und Head of Active Fixed Income Allocation and Total Return, sieht jetzt einen guten Zeitpunkt, ausgewählte risikobehaftetere festverzinsliche Wertpapiere wieder verstärkt in Portfolios einzuplanen, um die Renditen schrittweise zu steigern.
Die Renditen werden den Ausblick bestimmen
Die US-Zehnjahresrendite liegt im Vergleich zum Vorjahr auf Rekordniveau. Abgesichert in Euro, Schweizer Franken oder Yen wurde das Ertragsniveau zuletzt 2014 erreicht. Die Rendite-Differenz zwischen den verschiedenen Laufzeiten hat sich bereits wieder normalisiert. Aktuell liegen beispielsweise die Zehn- und die Zweijahresrenditen (125 Basispunkte Spread) wieder auf dem Mittelwert der in der Vergangenheit üblichen Spanne. „Wenn viele Investoren davon ausgehen, dass eine nachhaltige Straffung der Geldpolitik noch nicht absehbar ist, könnte die Nachfrage zum aktuellen Renditeniveau den Markt weiter stabilisieren“, so Hayes. Zudem bliebe abzuwarten, inwieweit die Inflation tatsächlich ansteigt. „Die höheren Renditen entsprechen dem momentanen Konjunkturausblick und liegen gerade mal auf dem Niveau vor Corona. Zudem lehrt uns die Vergangenheit, dass Aktienrenditen von den Wachstums- und Ertragszyklen bestimmt sind, nicht von der Höhe der Anleiherenditen“, so der Experte weiter. Damit erwartet Hayes nach einem uneinheitlichen Jahresstart im Jahr 2021, eine gewisse Markt-Stabilisierung, die eine neue Phase ansteigender Kurse einläuten sollte.
High Yield: Keine „Sofa“- Renditen
Das aktuell Marktumfeld bietet nach Einschätzung von Hayes Fixed-Income Investoren weiterhin keinen risikofreien Ertrag. Eine zunehmende Marktnormalisierung bringe aber wieder ausgewählte Renditechancen, so Hayes. Der Experte sieht aktuell attraktive Risiko-Ertrags-Verhältnisse für Anleihen im Investment-Grade-Bereich mit niedriger Qualität sowie für Hochzinsanleihen mit hoher Qualität. Letztere findet er insbesondere bei Papieren in den USA, da diese sich durch eine bessere Diversifizierung im Vergleich zu ihren weniger fremdfinanzierten europäischen Pendants auszeichnen. Hier sieht Hayes insbesondere am kürzeren Ende des Laufzeitenspektrums interessante Werte, da diese weniger stark von Zinsänderungen oder Schwankungen beeinflusst werden. „Auch im Vergleich zu hochwertigen Investment-Grade-Anleihen, sehen wir bei US-Hochzinsanleihen weiterhin ein attraktiveres Risiko-Ertrags-Verhältnis“, so der Experte. Bei der aktuellen Zinsspanne zwischen US-Staatsanleihen und US-Hochzinsanleihen zeige sich ebenfalls Spielraum. Zudem dürften mögliche Kurssteigerungen oder anziehende Renditen weiterhin Ertragschancen im Vergleich zu Staatsanleihen aufzeigen.
Hybride Investment-Grade-Anleihen bieten Flexibilität
Im Investment-Grade-Bereich sieht Hayes bei hybriden Anleihen Renditechancen. Für diese sprechen zum einen höhere Ertragsaussichten im Vergleich zu traditionellen Investment-Grade-Anleihen. Weitere Vorteile sieht der Experte bei der Flexibilität hinsichtlich des Kündigungstermins sowie der Kupon-Zahlungen. Eine von Hayes erwartete Spread-Einengung, sollte zudem dazu führen, dass Hybridanleihen zeitnah mit der jüngsten Verengung an den Rentenmärkten gleichziehen werden.
In den nächsten Monaten sieht der Experte weiterhin viel Bewegung am Markt, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende Sitzung der Federal Reserve am 17. März. Im aktuellen Umfeld ist Hayes bereit, kontrollierte Risiken in den bevorzugten Bereichen hochverzinsliche und hybride Anleihen einzugehen, um die Renditen schrittweise zu steigern. „In den nächsten Monaten gibt es jedoch viel zu beobachten, und wir wagen zu behaupten, dass wir in naher Zukunft den Markt neu bewerten werden, vielleicht mit einem frischen Blick auf Staatsanleihen,“ so Hayes.
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