Hiobsbotschaften häufen sich
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Auf der Aktienseite gibt es im neuen Jahr auch weiterhin nichts Erfreuliches zu berichten. So häuften sich in der vergangenen Handelswoche erneut die Hiobsbotschaften, sei es in Form negativer Nachrichten aus dem Bankensektor oder ungünstiger Konjunkturdaten, die jeweils von den Märkten mit kräftigen Kursrückschlägen quittiert wurden. Die Talfahrt war weltweit zu beobachten. Auch die Emerging Markets blieben nicht verschont.
Bankensektor erneut als Störenfried
Die in der Berichtswoche vor dem Hintergrund der US-Subprime-Krise mit Spannung erwarteten Quartalszahlen aus dem US-Bankensektor übertrafen zumeist noch die schlimmsten Erwartungen. Insbesondere Citigroup und Merrill Lynch schockten die Anleger. So wies Citigroup für das vierte Quartal 2007 einen Verlust von fast zehn Mrd. USD aus, der aus Abschreibungen auf zweitklassige Hypotheken in Höhe von über 17 Mrd. USD resultierte. Zudem kündigte das Institut erstmals eine Dividendenkürzung an. Bei Merrill belief sich der Quartalsverlust ebenfalls auf nahezu zehn Mrd. USD, wobei die Abschreibungen knapp 15 Mrd. USD betrugen. Beide Häuser haben sich bereits Kapitalspritzen unter anderem von ausländischen Staatsfonds in Südkorea, Singapur und Kuwait gesichert.
Aber nicht nur US-Banken sorgten für Negativschlagzeilen. In Europa war es die deutsche Hypo Real Estate (HRE), die mit ihrem Eingeständnis von Belastungen aus der Hypothekenkrise eine Schockwelle an den Märkten auslöste. Das Münchener Institut musste mit 390 Mio. Euro Risiken aus ihrem Wertpapierportefeuille auffangen. Zudem dürfte 2007 die avisierte Nettorendite von zwölf Prozent auf das Eigenkapital wohl nicht zu erzielen sein. Was Marktteilnehmer in diesem Zusammenhang besonders aufbrachte, war der Zeitpunkt der Mitteilung. Wurde zuvor betont, dass keine Leichen im Keller liegen, kam nun im Anschluss an die Citigroup-Zahlen diese Hiobsbotschaft. Händler sprachen von einem "Vertrauensbruch" und straften die HRE-Aktie mit einem Tagesverlust von 35 Prozent ab.
Auch Konjunkturdaten belasten
Neben den katastrophalen Ergebnissen aus dem Bankensektor bereitete zudem die Konjunkturentwicklung in den USA zunehmend Sorge. Jenseits des Atlantiks wurden für Dezember überraschend nachgebende Einzelhandelsumsätze gemeldet, der Inflationsdruck setzte sich fort, auf dem Häusermarkt blieb die Situation desolat und das Beige Book bestätigte eine signifikante Konjunkturverlangsamung. Zudem sackte der viel beachtete Philadelphia-Fed-Index entgegen den Erwartungen deutlich ab, was die Rezessionsgefahr erhöhte. FED-Chef Ben Bernanke bestätigte vor diesem Hintergrund in einer Stellungnahme vor dem Kongress die Bereitschaft der Notenbank zu substanziellen Zinssenkungen. Zum Wochenende schließlich stellte Präsident George W. Bush ein Hilfspaket vor, das in Höhe von rund 140 Mrd. USD Steuererleichterungen für private Haushalte und Unternehmen vorsieht.
Weltmärkte mit deutlichen Kurseinbußen
Die negativen Nachrichten aus dem Bankensektor sowie eine in den USA drohende Rezession hinterließen in der Berichtswoche tiefe Spuren an den Aktienmärkten. Sowohl in den USA als auch in Europa, Japan und an den Emerging Markets gab es teilweise erhebliche Kurskorrekturen.
In Japan kam der Nikkei Index mit einem Verlust von knapp zwei Prozent noch vergleichsweise glimpflich davon. Ein Blick auf den Auftakt zur aktuellen Woche zeigt jedoch, dass die US-Rezessionsbefürchtungen nun auch hier für größere Verwerfungen gesorgt haben. Am heutigen Montag musste der Nikkei Index einen Tagesverlust von rund vier Prozent bzw. 535 Punkten auf 13.326 Zähler hinnehmen. Das Hilfspaket von Präsident Bush enttäuschte. Es wird als nicht geeignet angesehen, die Wirtschaft vor größeren Schäden zu schützen.
Auch in den USA selbst konnte der Rettungsplan die Kurstalfahrt nicht stoppen. Nachdem am Freitag erfreuliche Ergebnisse von General Electric und IBM zunächst für Erholungstendenzen gesorgt hatten, brachten die Ankündigungen des Weißen Hauses die Rezessionsgefahren wieder deutlich auf den Tisch und belasteten das Geschehen. Auch hier waren Anleger nicht davon überzeugt, dass die Rezession noch abgewendet werden kann.
Mit Kursrückschlägen von über fünf Prozent fiel das Wochenfazit in Europa ebenfalls sehr dürftig aus. Selbst der DAX, der sich in der Vergangenheit oftmals in einem negativen Umfeld vergleichsweise gut behaupten konnte, wurde von den Ereignissen mit in die Tiefe gezogen.
Heftige Kursrückschläge mussten auch die Emerging Markets in Asien hinnehmen, deren Start ins neue Jahr gänzlich missglückt ist. Die Auswirkungen der US-Subprime-Krise waren deutlich zu spüren. So die sich verschlechternden Konjunkturdaten in den USA, der massive Abschreibungsbedarf großer amerikanischer Banken, aber auch die nach unten revidierten Wachstumsprognosen in Europa. All dies verdarb den Anlegern gründlich die Stimmung. Im Wochenvergleich büßte hier der relevante MSCI Index Far East (ex Japan) rund fünf Prozent an Wert ein. Einen traurigen Rekord stellte der Hang Seng Index in Hongkong auf. Er musste letzten Mittwoch einen Tagesverlust von 1.387 Punkten bzw. mehr als fünf Prozent hinnehmen. Dies war sein nach dem 11. September 2001 größter, an einem Tag ausgewiesener Rückgang.
Ereignisse des heutigen Montags
Am heutigen Montag rollte eine Verkaufswelle über die europäischen Aktienmärkte hinweg. Die Daten der letzten Woche fanden dabei ihren deutlich negativen Widerhall. Der DAX musste bis zum frühen Nachmittag (15:00) Korrekturen von rund sechs Prozent hinnehmen. Damit ist der Index unter die 7.000er Marke gefallen und tendiert bereits in Nähe der 6.900er Linie. Wie nicht anders zu erwarten, zählten Banken zu den größten Verlierern. Hier stand Hypo Real Estate mit einem Minus von mehr als zwölf Prozent unter besonders großem Abgabedruck.
Im DJ Euro Stoxx 50 verlief die Entwicklung ähnlich. Der für Euroland maßgebliche Index musste bis 15:00 ebenfalls rund sechs Prozent abgeben. Der niederländische Versicherungsriese ING Groep führte hier mit einem Rückgang von gut neun Prozent die Verliererliste an.
Der US-Börse wird heute erspart bleiben, was wir an den europäischen Börsen miterleben mussten. Sie ist wegen eines Feiertages (Martin Luther King) geschlossen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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